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Wie Ellabella Elefant allein den Weg zu Oma fand

Bildquelle: Kerle Verlag
Wie Ellabella Elefant
allein den Weg zu Oma fand
von Iris Schürmann-Mock
mit Bildern von Wiebke Rauers
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Kerle Verlag
ISBN: 978-3-451-71363-7
15,00€

Thema Stärken entdecken
Selbstvertrauen fördern

eine Geschichte mit Reimen
für Kinder ab 3 Jahren

Ellabella Elefant könnte auch ein Menschenkind sein. Ellabella darf an diesem Tag das erste Mal allein zur Großmutter fahren.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Fünf Stationen mit dem Bus, das ist nicht weit und schließlich ist Ellabella schon so oft mit den Eltern gefahren.
Doch dann ist plötzlich alles anders. Aufgrund einer Veranstaltung endet die Fahrt an diesem Tag bereits bei der vierten Haltstelle.
Ellabella steigt, wie die anderen auch, aus und fühlt sich plötzlich ganz allein. Sie wünscht sich die Oma wäre da und würde sie abholen doch sie ist allein. Kein schönes Gefühl. Doch um traurig zu sein oder Angst zu haben bleibt keine Zeit denn plötzlich kommt eine lustig ausschauende Karavane vorbei. Ein Bär mit einer Fahne führt den ungewöhnlichen Zug an. gefolgt von zwei Trommel spielenden Äffchen , Vögeln, Tiger......
Ella gefällt das bunte Treiben so gut, das sie sich dem Zug anschließt und wenig später vor einem Zirkuszelt wiederfindet. Leider kann sie hier nicht bleiben denn ihre Oma wartet bestimmt schon auf sie.
Also macht sie sich wieder auf den Weg. Der immer wieder von neuen Begegnungen gekreuzt wird, der sie einen Moment verweilen und staunen lässt. Sie tanzt mit einem Krokodil, wehrt sich keck gegen die Drohungen des missmutigem Seelöwen und springt Trampolin mit dem Känguru, Versteckt sich mutig vor einer Leopardin, Findet im Kamel einen neuen Freund und....... Immer wieder überlegt sich Ellabella  besser einmal nach dem Weg zu fragen doch niemand kennt ihre Oma, denn es sind alles Tiere aus dem Zirkus die ständig umherreisen, nie lange an einem Ort sind. Trotz allem hat Ellabella genug Selbstbewusstsein um nicht den Mut zu verlieren. Als das Chamälion ihr dann auch noch die Botschaft mit auf den Weg gibt sich selbst zu vertrauen, da fällt der kleinen Elefantendame etwas ein.
Was verrate ich hier noch nicht doch soviel sei gesagt, es wird noch ein wunderschöner Tag mit Oma und.... .
*
Viele kleine Botschaften in der Geschichte vermitteln den Kindern ein Gefühl dafür, das man an sich glauben soll und sich nicht  von anderen entmutigen oder verängstigen lassen soll.
Wiebke Rauers wundervollen Illustrationen erzählen ganz maßgeblich die Geschichte, die Kinder sich über die Bilder weitestgehend auch ohne Text erschließen können. Phantasievoll und sehr besonders sind ihre gezeichneten Tiere, die Klein wie Groß immer wieder verzücken. Auf Facebook postet sie fast täglich neue kleine Zeichnungen von ihnen. Gute Laune ist hier vorprogrammiert denn in jedem Gesichtsausdruck ist auch immer so eine bestimmte., durchaus wechselnde Verschmitztheit zu finden.
Unsre Lesekinder kennen Wiebke Rauers  Illustration Stil schon und können Bücher von ihr aus der Menge herausholen ohne lesen zu können, so besonders sind sie.
Und muss oder besser gesagt möchte ich aber auch noch auf die Reime eingehen die die Geschichte erzählen.
Kein leichtes Unterfangen.
Selten habe ich mich so schwer getan über ein Bilderbuch zu schreiben wie heute.
Ich möchte vorab noch einmal betonen,
"Wie Ellabella Elefant allein den Weg zu Oma fand"
ist ein wunderschönes Bilderbuch, das sowohl inhaltlich als auch illustratorisch eine Menge zu bieten hat.
Unsere Lesekinder und auch ich selbst haben uns am Karnevals- Samstag auf das Buch gestürzt weil wir die Illustrationen so schön fanden.
Ein großer Fehler wie sich heraus stellte. Und das nicht etwas wegen der Illustrationen oder des Inhaltes sondern, und das muss ich leider sagen, wegen der Reime.
95% der Reime sind eingängig und gut vorzulesen aber der kleine Rest brachte nicht nur mir ein paar graue Haare mehr.
Ich liebe Reimgeschichten weil sie eine ganz bestimmte Dynamik mit sich bringen, die Botschaften oft wesentlich intensiver herausarbeiten als ein normaler Satz. Eingängige Reime verinnerlichen Kinder in der Regel unmittelbar und sehr nachhaltig. Bricht die Dynamik und Harmonie, wird es holprig sind Vorleser und Zuhörer irritiert und aus der Dynamik heraus gerissen, ähnlich als wenn jemand plötzlich etwas laut fallen lässt.
Die Konzentration auf die Geschichte bricht ab.
Unsere vorliegende Geschichte kann nur richtig, gut und dynamisch angepasst vorgelesen werden wenn man sie vorher einige Male laut gelesen hat um die richtige Betonung zu finden.
Ein Beispiel:
"Plötzlich knackt das Mikrofon,
rauscht und pfeift, ein lauter Ton:
"Aussteigen, heute endet hier
unsre Fahrt bei Station vier",
ruft der Fahrer und hält an.
Türen auf, das war es dann."
Legt man die Betonung nicht direkt auf das hier ist man völlig raus und findet den Anschluss zum Reim nicht mehr.
Wenn  man nun den Text das erste Mal liest erkennt man nicht immer sofort wie die Betonung angelegt werden muss.
Im nachhinein ist es klar.
Ich dachte es läge an mir als Vorleser und übergab das Buch an unserem Senior Vorleser                                (Oberstudienrat aD, Germanist, Philosoph und Deutschlehrer) doch auch er hatte mehr als einmal Schwierigkeiten die richtige Betonung zu finden.
Man kann dies gut umgehen indem  man mindestens 1x die Geschichte laut liest.
Noch ein Beispiel bei dem man genau überlegen muss wie man vorliest damit kein Bruch entsteht:
"Schließlich  ist der Zug zu Ende.
Auf dem großen Festgelände gibt es einen letzten Tusch.
Jedes Tier verschwindet- husch-
schnell in einem Zirkuszelt.
Ein Plakat wird aufgestellt........"

...."schnell in einem Zirkuszelt" bricht den Lesefluss obwohl danach das Wort aufgestellt wieder eine Verbindung bringt.
*
Ich denke die beiden Beispiele verdeutlichen meine Probleme bei Lesen.

Mir ist schon klar, dass ein Reim nicht immer direkt mit einem Reimklang verbunden werden kann auch wenn man es langläufig annimmt. Ich hätte mir in einem Bilderbuch, das man oft auch spontan vorliest, jedoch etwas mehr Harmonie gewünscht,
bzw. eine durchgängige harmonische Dynamik.
*
Ich hoffe die Autorin nimmt mir diese kleine Kritik nicht übel. Ich kenne ihre Bücher und mag sie sehr. Besondes "Fritz, der Findehase"  hat uns allen gut gefallen. Hier fließen die Reime so wunderbar von den Lippen. 
Auch "Ellabella" haben unsere Lesekinder ins Herz geschlossen.
Mit Sicherheit werden wir es noch öfter Vorlesen und dann auch mit der richtigen Betonung.
Übung macht bekanntlich den Meister.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Freunde mit diesem wunderschönen Bilderbuch.
Nicht vergessen es heißt nicht ohne Grund BILDERbuch!