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Der schaurige Schursch Thema Vorurteile / Angst vor Fremden

Bild Scann mit freundlicher Genehmigung des Ravensburger Buchverlages
Der schaurige Schursch
eine Geschichte von Charlotte Habersack mit Bildern von SaBine Büchner
Ravensburger Buchverlag 1. Aufl.2016
32 Seiten
ISBN: 978-3-473-44670-4
12,99€

Was sich wohl hinter diesem merkwürdigen Titel verbirgt und diese seltsam anmutende Illustration auf dem Cover, dachte ich als ich das Buch das erste mal in Händen hielt. Meine Neugier war geweckt und obwohl ich noch weitere Titel auf meinem Stapel zu liegen hatte die mich ehr gereizt hätten sie gleich zu betrachten hielt ich bei diesem Buch inne. Es ließ mich einfach nicht mehr los. Zu neugierig war ich auf die Geschichte. Die erste illustrierte Seite löste noch mehr Verwunderung in mir aus. Ungewöhnliche Illustrationen, fein gezeichnete Bilder mit bekannten Elementen in einer doch fremd wirkenden Welt.
Ich erfahre, dass es sich um das Simmerlgebirge handelt. Das der Dogglspitz der höchste Berg weit und breit ist und man bei gutem Wetter bis zum Nachbarberg dem Rotzglockner sehen kann. Wo bin ich da nur hineingeraten? Berge die Aussehen wie große graue , kahle Menschenköpfe. Ein pinker Zeppelin fliegt um her und wirkt angesichts des großen Berges wie ein winziges Spielzeug. Ein Fisch fährt auf einem Hochrad aus längst vergangener Zeit, In einer Gondel der Seilbahn streckt eine Giraffe ihren Hals heraus, ein Postauto fährt nahezu senkrecht den Berg hinunter und zum Fuße des Berges befindet sich ein kleiner See auf dem ein Bärenvater mit seinem Kind Boot fährt. Das ist nur ein teil dessen was wirklich auf dem Bild zu entdecken ist. Wunderbar seltsam diese Gegend. Aber was ist nun ein Schursch?
Auch auf der nächsten Seite werde ich nicht fündig. Hier erfahre ich das es bis vor kurzem kaum Bewohner in dieser Gegend gab. Nur das scheue Huhn, der bockige Hirsch, die garstige Gams, der maulige Maulwurf und der Party-Hase.
Eines Tages erfuhren die Fünf, dass der Schursch zu ihnen ziehen wollte. Alle hatten ihn noch nie gesehen wussten aber wie er aussah. Der eine wusste, dass er so groß wie ein Cola Automat sein sollte, der andere dass er zottelig wie eine alte Zahnbürste ist und wieder ein anderer dass er nach nassem Hund stinkt. So ging das die ganze Zeit. Jedem viel etwas zu dem Schursch ein obwohl ihn wirklich noch nie jemand gesehen hatte von den Fünf nur alle hatten Angst vor ihm und allein der Gedanke daran, dass er nun  bald bei ihnen leben könnte machte ihnen noch mehr Angst. Also wurde überlegt was man tun könne um sich zu schützen. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Der Schursch lud alle Tiere zu sich nach Hause zu einer Einweihungsparty ein. Dem Party-Hasen gefällt das natürlich sehr, doch alle anderen trauen sich nicht und verstecken sich vor dem Haus im Gebüsch. Nichts tut sich und es dauert sehr, sehr lange. Als nach Stunden immer noch nichts geschieht und der Hase nicht aus dem Haus kommt beschließen sie das Haus zu stürmen doch genau in diesem Augenblick geht die Tür auf.
Was die Vier da wohl zu Gesicht bekommen?
Eine wirklich wundersame, aber auch anrührende Geschichte die vielen von uns einen Spiegel vorhält. Wie schnell ist man dabei Gerüchten zu glauben und Vorurteile zu pflegen. All dies wird in diesem Buch genauso thematisiert wie die Angst vor Fremden und wie sie vielleicht doch zu Freunden werden.

Grade in der heutigen Zeit sollten wir uns dieses Buch einmal zur Hand nehmen.
Aber nicht nur pädagogisch gibt diese Geschichte viel her. Die Bilder sind sehr lebendig, mit schmalem, spitzen Stift gezeichnet. Filigran und doch nicht zu fein. Eine wahre Schatztruhe der Entdeckungen voller Emotionen und Skurilitäten.

Ein ungewöhnlicher Titel, ein ungewöhnliches Buch.
Etwas ganz Besonderes.
Solche Bücher brauchten wir mehr!

Bei uns in der Bücherei in der Top 10 über Wochen!!