Unsere Lieblingsbücher

Liese & Böb -Wenn lieb und böse sich begegnen

Bildquelle:Patmos Verlag
Liese & b
eine Geschichte von Soheyla Sadr
30 Seiten
1.Aufl.2017
Patmos Verlag
ISBN: 978-3-8436-0945-6
13,00€


Thema Gut und Böse / Schwarz und weiß
ab 3 Jahren


Wir kennen schüchterne, ängstliche Kinder und Kinder, die selbstbewusst, stark manchmal auch ein wenig zu überzeugt von sich selbst sind und Kinder die gemein sind.
Nicht selten möchten die Kinder anders sein, der Schüchterne ein wenig mutiger aber auch der Hau-drauf Typ etwas sanfter weil er merkt, dass er mit seiner Art aneckt und sich nicht immer Freunde macht.
Genau davon handelt diese Geschichte.
*
Da gibt es das Lieb, das sich wünscht einmal so richtig böse zu sein, doch wie ist man eigentlich böse? Was muss man tun um böse zu sein?
Weil es das wirklich nicht wusste macht es sich auf die Suche. Irgendjemand musste ihm doch sagen können was man tun muss um böse zu sein.
Auf der Reise begegnete es einem Wolf der  meinte jedoch, dass das Lieb niemals böse sein wird.
Überhaupt war er sehr ungehalten über die Störung so dass sich das Lieb freundlich für das Gespräch bedankte und weiter zog.
Als nächstes trifft es auf eine Schnecke, die sehr ungehalten über die Frage  ist und gar kein Verständnis dafür hat ,das das Lieb böse sein möchte. Auch sie schickt das Lieb weg. Wieder bedankt sich das Lieb höflich für das Gespräch und zieht weiter.
Wen das Lieb auch fragt, es bekommt nur böse oder gemeine Kommentare aber keine Antwort.
Völlig erschöpft,traurig und müde, ja sicherlich auch etwas böse darüber ,dass es keinen Antwort gefunden hat sitzt es am Abend auf einer Lichtung.
Plötzlich fragt jemand ob er sich zu ihm setzten kann .
Doch was ist das statt freundlich "Ja" zu sagen faucht es Lass mich in Ruhe!"
"Ich bin so traurig" sagte das fremde Wesen um damit um Verständnis zu werben, doch auch darauf kommt eine Reaktion die wir vom Lieb nicht erwartet hätten. Es sagt mürrisch " ich auch" und signalisiert so, das sein Gegenüber verschwinden soll. Es ist das Böse, das den Kontakt zum Lieb sucht.  Es will wissen was passiert ist, dass das Lieb so reagiert und so erzählt das Lieb dem Bösen seine Geschichte, dass es nicht schön ist immer lieb zu sein, weil es "Leute" gibt, die das ausnutzen und gemein zu einem sind oder einen nicht ernst nehmen.
Richtig erleichtert scheint das Lieb zu sein, dass es endlich jemanden hat, der ihm zu hört und Verständnis für die Lage zeigt. Aber auch das Böse ist froh einmal jemandem zum reden zu haben, dem er erzählen kann wie schlimm und einsam es ist wenn immer das Falsche aus seinem Mund herauskommt und die Leute dann wütend auf ihn sind.
Das Lieb kann nicht verstehen, dass Böse böse sein soll schließlich war er zu ihm sehr lieb gewesen. Was wiederum das Böse wundert denn ihm war nicht aufgefallen, dass er lieb war. Genauso wenig wie dem Lieb aufgefallen war, das es zu Böse eigentlich ziemlich böse gewesen ist. So böse, dass das Böse fast wieder gegangen wäre.
Nur gut das er da geblieben ist denn jetzt haben beide die Eigenschaft des anderen doch erlebt und so beschließen sie sich zusammen zu tun, sich gegenseitig zu helfen.
Doch wenn man sich zusammen tut und nicht mehr nur lieb oder böse ist dann braucht man auch neue Namen.
Und so schenkt das Böse dem Lieb sein S und sein E und dafür bekommt das Böse das B vom Lieb und so heißen sie fortan
Liese und Böb
auch wenn Böb die Ö-Striche auf seinem Namen nicht so recht mag.
*

Es ist wirklich eine wunder wunderschöne Geschichte. Sehr einfühlsam und kindgerecht geschrieben und mit ebenso wundervollen Bildern, die die Geschichte illustrieren. Das Coverbild erzählt schon viel über das, was wir im Buch wiederfinden.
Viele Grüntöne, kleine bunte Blumen und die beiden Protagonisten.
Einfach und  unglaublich ausdrucksstark. Nicht zu verzettelt, nicht zu viel ablenkende kleine Details drum herum.
Würde es ein Poster geben, ich würde es überall da aufhängen wo Miesepeter sind so haben sie vielleicht bessere Laune.
Die Bilder verströmen ein Gefühl von Wärme, Verständnis und Zuversicht.
Das Böse ist nur scheinbar größer. Das kantige, katzenartige wirkt zwar ernst aber nicht bedrohlich. Auch die dunkle schwarz-grau Färbung verliert ihre Bedrohlichkeit durch die Darstellung von Lieb, das durch sein Äußeres strahlt und Böse / Böb dadurch viel weicher und freundlicher wirken lässt.

Gefühlvoll wie die Geschichte sind auch die Bilder, die einen zuweilen zu einem tiefen Seufzer veranlassen so schön sind sie.
Eine Wirkung, die übrigens unsere Lesekinder festgestellt haben.

*

http://www.patmos.de/liese-und-boeb-p-8777.html