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Vier Freunde und ein Apfelkuchen

Bildquelle: Carlsen Verlag
Vier Freunde und ein Apfelkuchen
von Annette Herzog
illustriert von Stephan Lomp
32 Seiten
1. Aufl. 31. Januar 2025
ISBN: 978-3-551-52239-9
Carlsen Verlag
15,00€

Auf euch wartet eine wundervoll beschreibende, ereignisreiche Geschichte über Freundschaft, Egoismus, Helfen und Teilen
Mit ihr werdet ihr auch zum Apfelkuchen-Back-Experten!😊
für Kinder ab 3 Jahren

Kennt ihr das, ihr plant ihr mit eueren Freunden etwas und dann bleibt die ganze Arbeit an euch hängen?

Genau von solch einem Ereignis erzählen Annette Herzog und Stephan Lomp in ihrem Bilderbuch "Vier Freunde und ein Apfelkuchen", dass ich euch hier vorstellen möchte.
Bär, Ziege, Hase und Igel sind beste Freunde. Sie leben zusammen in einem kleinen Haus am Waldrand und machen eigentlich fast alles gemeinsam.
An diesem Tag, ist dies allerdings ganz anders.
Bär hat die Idee, einen Apfelkuchen zu backen, was von den anderen mit großem Hallo begrüßt wird.
Doch als es ans Backen geht, sind Hase, Igel und Ziege verschwunden. Der Bär beginnt allein. Als er Äpfel braucht, bittet er seine Freunde welche zu pflücken, doch die haben andere Dinge zu tun, die natürlich viiiieeel wichtiger sind. Also pflückt der Bär die Äpfel alleine und geht wieder ins Haus, um den Kuchen weiter vorzubereiten. Während er die Apfelscheiben kunstvoll auf den Kuchen legt, kommt ihm eine Gedanke.- Mit ein paar Nüssen würde der Kuchen doch noch viel besser schmecken. Wieder bittet er die Freunde, ihm zu helfen und ein paar Nüsse zu pflücken, doch alle haben etwas anderes zu tun. Die Art und Weise, wie sie dem Bären absagen, lässt deutlich erkennen, dass das, was sie sagen, nur Ausreden sind und sie gar keine Lust haben, ihm zu helfen. Ja, und was soll ich sagen, nachdem der Kuchen im Ofen ist, hat der Bär noch eine tolle Idee. Mit Sahne würde der Kuchen sicherlich viel besser schmecken. Ihr ahnt es bestimmt schon, auch dieses Mal hilft keiner Sahne vom Bauern zu holen.
Und ihr ahnt bestimmt auch schon, was passiert, als der Kuchen fertig ist und sooo lecker duftet. Richtig, plötzlich sind alle da und möchten Apfelkuchen.
Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, wie der Bär sich in diesem Moment fühlte. Durch Stephan Lomps wundervolle bildliche Visualisierung können diese Situation und Bärs Gefühle aber noch viel besser mit (nach)empfunden werden.
Doch Bär ist einfach eine zu gute Seele. Er schluckt seinen Ärger hinunter, verdonnert die anderen dann aber wenigstens später abzuräumen und zu spülen.
Nach dem Essen ist Bär müde und kündigt an, erst einmal ein Schläfchen zu machen.
Wenn ihr wissen möchtet, wie die Freunde auf diese Ankündigung reagieren und wie die Geschichte endet, dann besorgt euch schnell das Buch und entdeckt sie selbst.

Annette Herzog hat sich für ihre kleinen Leser eine wirklich zauberhafte Geschichte ausgedacht. Mit dem Gefühl von viel guter Laune lässt sie die Kleinen ganz ausführlich an dem Entstehungsprozess des Kuchens teilhaben und gleichzeitig vermittelt sie sehr nahbar, wie die Freunde schelmisch dem Bären immer wieder Ausreden auftischen, wieso sie gerade nicht helfen können. Die Gefühle des Bären sind genauso intensiv mitfühlbar wie der Spaß, den die 4 Freunde haben, während der Bär alles alleine macht.

Annette Herzog  erzählt sehr schön beschreibend, während Stephan Lomp sich einige Szenen der Handlung herausgepickt und den Fokus auf die Figuren gelegt. Mit seinen kunterbunten Zeichnungen spiegelt er Schlüsselszenen wieder, es gibt allerdings keine kleinen Randgeschichten bzw. unausgesprochenen Randgeschichten zu entdecken, wie wir es sonst oft in Bilderbüchern erleben dürfen. Er hat liebevolle Bilderwelten erschaffen, die mitunter zwar detailreich sind, wie z.B. in der Küche aber nie den Fokus auf die Tiere verlieren oder von ihrem Tun ablenken.
Dies soll keine Kritik sein!
Gerade für jüngere Kinder ist es gut, wenn der Fokus auf dem Geschehen liegt und es nicht zu viel Ablenkung gibt. So können sie besser wahrnehmen, was passiert und wie die einzelnen Tiere sich fühlen. Ohne zu viel vorwegzunehmen, auch Hase, Igel und Ziege sehen wir nicht nur beim Spaß haben. Sie sind durchaus auch ziemlich bedröppelt, als sie realisieren, wie unfair sie sich gegenüber dem Bären verhalten haben und genau das können wir in Stephan Lomps Bildern gerade durch die Fokussierung auf das Wesentlich wunderbar miterleben.

Die Geschichte regt zu Gesprächen an, denn sie beinhaltet Themen wie Freundschaft, Helfen, Teilen, Fairness, Mithilfe im Haushalt oder auch das Ausreden erfinden (sich drücken).

Aber in erster Linie ist es erst einmal eine zauberhafter, amüsanter Lesespaß, der Lust auf Apfelkuchen macht, und den könnt ihr dank des Rezeptes, was ihr zum Schluss findet, sogar nachbacken.

Entweder ihr backt alleine, wie der Bär mit der Option, dass die Kinder später abräumen und abwaschen, oder ihr habt gemeinsamen Spaß beim Backen, Vorlesen und Apfelkuchen essen.

Kleine Anekdote am Rande:
Sehr interessant fand ich die Kommentare mehrerer Kinder, die sich mit dem Erzählstil beschäftigten (ohne zu wissen, dass es so etwas wie Erzählstile gibt).
Die Kommentare bezogen sich auf den Anfang der Geschichte, in der es heißt:
"In einem kleinen Haus am Waldrand lebten einmal vier Freunde: Der Bär, die Ziege, der Hase und der Igel. Eines Tages, es war am Ende des Sommers, hatte der Bär eine gute Idee…" (Zitat)
Dieser Geschichtenbeginn mit den Worten "lebten einmal" erinnerte einige an den Anfang eines Märchens, was mir als Vorlesender erst gar nicht so bewusst war, die Kinder aber beschäftigte, denn das Märchenthema wurde lustigerweise immer wieder thematisiert. "Ich dachte, du liest uns ein Märchen vor“…, "...ich dachte nur Märchen beginnen mit "es lebten einmal. Ich liebe Märchen, die sind immer so gemütlich und die Geschichte ist genauso gemütlich. Ist das jetzt ein Märchen?" (O-Töne von Vorschulkindern)