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Julian feiert die Liebe

Bildquelle: Knesebeck Verlag
Julian feiert die Liebe
von Jessica Love
32 Seiten
1. Aufl. Frühjahr 2021
ISBN 978-3-95728-471-6
Knesebeck Verlag
13,00€

Ein zauberhaftes, fröhlich, leichtes, buntes Bilderbuch zum Thema 
Vielfalt, Diversität und Individualität


Der ein oder andere kennt Julian, der sich ständig ausprobiert und dem es dabei völlig egal ist ob er damit dem Rollenbild entspricht, schon.
Nachdem er sich in der ersten Geschichte als Meerjungsfrau verkleidete ist er nun auf eine Hochzeit eingeladen. Eine Hochzeit ist doch etwas wunderschönes. ".. ein Fest für die Liebe". Das sehen die beiden Bräute genauso wie die Gäste und auch das Mädchen, das mit Julian zusammen Blumenkind sein darf. Doch es kommt noch besser. Die beiden Bräute haben ihren Hund mitgebracht, mit dem es sich herrlich spielen lässt.  Während die Hochzeitsgesellschaft gemütlich beisammensitzt gehen Julian und Marisol mit dem Hund auf Entdeckungsreise und finden einen seltsamen, wundervollen Baum, dessen herunterhängende Äste wie weiche Federboas herunterhängen. Wie ein Feenschloss findet Julian und bestaunt das Gebilde während Marisol ausgelassen mit dem Hund herumtollt und dabei völlig vergisst, dass sie ja eigentlich ein sehr gutes Kleid an hat. Als sie betrübt bemerkt das sie sich dreckig gemacht hat hat Julian eine Idee. Er gibt ihr sein Hemd und schmückt sie. So kann sie mit ihm weiter spielen. 
Ob sie wohl Ärger bekommen wird, weil sie ihr Kleid verschmutzt hat? fragen sich einige meiner Lesekinder und sind überrascht wie die Geschichte endet. Wer es wissen will muss allerdings ins Buch schauen. Alles möchte ich hier nun doch nicht verraten.
Wieder erzählt Jessica Love eine Geschichte ohne Rollenbild und voller Vielfalt. Die Vielfalt und Diversität ist zu keinem Zeitpunkt Thema der Geschichte. Es geht um eine Hochzeit bei der zwei Kinder fantasievoll und ausgelassen spielen. Das Kinder sich dabei dreckig machen ist völlig oky. Klingt simpel? Vielleicht, doch in der Einfachheit und dem was wir in den Bildern erleben liegt die eigentliche Botschaft der Geschichte. Vielfalt und Individualität werden hier gelebt ohne etwas besonderes daraus zu machen. Ein grandioses Bilderbuch, das Normalität zeigt nur in vielen Köpfen nicht  "normal" ist.  Kinder gehen sehr unbefangen mit allem um. Doch werden sie in eine Welt geboren, in der in Schubladen und Normen gedacht wird.  In einer Welt in der sie von Vorurteilen und oft Intoleranz geprägt werden, ohne es zu wollen. Sie übernehmen und nehmen an, was ihnen vermittelt wird. Das es anders geht, das zeigt diese Geschichte, die so banal sie sein mag so wichtig ist. Die Kinder erleben, das kein Thema daraus gemacht wird, dass es zwei Bräute gibt, also ein lesbisches Brautpaar und das Julian pinke Schuhe und einen sehr weiblich anmutendes Outfit trägt. Das irritierte einige meiner älteren Lesekinder genauso wie sie sich wunderten, das Marisol keinen Ärger wegen des verschmutzen Kleides bekommt. Doch wieso irritiert es sie? Wieso finden sie es seltsam, nicht "normal" oder irritierend? Ganz einfach weil sie schon von unterschiedlichen Seiten geprägt wurden.
Kinder mit zwei Muttis oder Papis oder wie bei einem der Lesekinder mit einem Papi der jetzt eine Mami ist, finden es völlig normal. Sie wundern sich vielmehr über andere Dinge. Sie wundern sich das andere sich über etwas wundern das für sie normal ist. Wir müssen dahin kommen, das Kinder in einer Welt voller Vielfalt und Individualität aufwachsen und erfahren, dass es nichts "Unnormales" gibt sondern jeder so ist wie er mag. Ja, ich höre schon die Stimmen, die sagen aber alles geht doch nicht. Ja, sicherlich gibt es auch hier Grenzen doch sie liegen wohl er da wo es in den Bereich der Kriminalität geht oder die Einschränkung von persönlichen Freiheiten.
Die Geschichte von Julian zeigt wie selbstverständliches, ungezwungenes freies Leben gelebt wird und öffnet so die Türen für tolle Gespräche zwischen Kleinen genauso wie Großen.
Uns hat hat Buch aber nicht nur wegen der Botschaft in Bezug auf Individualität gefallen. Auch die Hautfarbe der Figuren fällt den Kindern auf. Die warme Farbigkeit, die einen besonderen Spirit transportiert, die fantasievolle Handlung, die Fröhlichkeit und die Ungezwungenheit begeistern.
Jessica Loves Geschichten sollten wirklich in keiner Einrichtung und Kinderbücherei fehlen.
Bilder und Botschaften- einfach zum Verlieben!






Ihr möchtet mehr von Julian erfahren?
Dann schaut euch doch auch die erste Geschichte an

 Hier die Informationen des Verlags

"Das mehrfach preisgekrönte Bilderbuch zum Thema Diversität

Julian liebt Meerjungfrauen – er wäre am liebsten selbst eine. Als er auf der Heimfahrt in der U-Bahn drei als Meerjungfrauen verkleidete Frauen mit farbenfroh aufgetürmten Haaren und schillernden Fischschwänzen sieht, ist der Junge völlig hingerissen. Auch zu Hause kann er an nichts anderes denken und verkleidet sich mit einem gelben Vorhang und Farnblättern selbst als Nixe. Und zum Glück hat er eine Großmutter, die ihn genauso akzeptiert, wie er ist! Dieses farbgewaltige Bilderbuch, das mit wenigen Worten auskommt, verströmt bei Lesen Wärme und wahre Freude. Mit zarter und doch überwältigender Bildsprache erobert Julian die Herzen seiner Leser im Sturm. Ein herausragendes Bilderbuch über Individualität, Diversität und Vielfalt!"