Unsere Lieblingsbücher

Ida und der Berg im Funkelwald

Bildquellen: Carlsen Verlag
Ida
und der Berg im Funkelwald
von Bella Berlin 
mit Bildern von Lena Hesse
32 Seiten
1. Aufl. 28. Juni 2021
ISBN: 978-3-551-52129-3
Carlsen Verlag
13,00€
Ein unglaublich zauberhaftes Bilderbuch
zum Thema 
Kindern chronische Krankheiten erklären
ab 3-4 Jahren
Auf sehr einfühlsame Weise erzählt die Autorin Bella Berlin, die Geschichte der kleinen Ida, die ein richtiger kleiner Wildfang ist, bis zu dem Tag, an dem sie krank wird. 
Krank wird ja jeder einmal, es gibt aber auch Krankheiten, die bleiben, mit denen man lernen muss zu leben. wenn Kinder krank sind, sind sie verletzlich, sie sind oft traurig, weil sie merken, dass sie nicht so leben können, wie sie es gerne möchten und Krankheit ist etwas ungewisses was Angst machen kann. Jedes Kind kennt das Gefühl krank zu sein. Sie lernen mit der Zeit, das Krankheit zum Leben dazu gehört und die Krankheit auch wieder verschwindet, und dann ist alles wieder gut. Anders ist das bei chronisch Kranken. Sie müssen lernen mit ihrer Krankheit zu leben.
Genau davon erzählt die Geschichte der kleinen Ida, die sich eines Tages gar nicht gut fühlt. Sie fühlt sich müde und kraftlos, mag nicht spielen und auch keine Schokolade essen. Die Eltern sorgen sich. Als Ida nach ein paar Tagen immer noch lustlos und müde ist und am liebsten in ihrem Bett kuschelt, fahren sie mit Ida in die Kinderklinik, wo sie erst einmal ganz genau untersucht wird. Bella Berlin, erzählt anschaulich, ohne etwas zu beschönigen von der Kinderklinik und den Untersuchungen, dabei gelingt es ihr trefflich die richtigen Worte zu finden ohne Angst zu machen. 
Kinder möchten wissen was mit ihnen gemacht wird, was sie erwartet und da ist es wenig hilfreich, wenn alles herabgespielt wird. Ida bekommt Blut abgenommen, wird genau untersucht und sogar ein MRT wird gemacht, was von Lena Hesse in vielen kleinen Bildsequenzen fantastisch visualisiert wird. Nach den Untersuchungen steht fest, Ida muss im Krankenhaus bleiben, was sie sehr traurig macht. Sie fragt ihre Mutter "Warum passiert das mit mir?" Eine Frage, die sich nicht nur Kinder stellen sondern wohl jeder, der krank wird und erfährt, dass es nicht nur ein harmloser Schnupfen ist. Auch Idas Mutter hat vermutlich keine Antwort darauf doch sie erzählt Ida eine ganz besondere Geschichte. Die Geschichte der kleinen Fee Ida, die zusammen mit ganz vielen Tieren im Funkelwald lebt. Sie liebte es mit ihnen durch den Wald zu tollen. Ganz besonders mochte sie ihren Freund Lolli, den Fuchs, der sie überall hin begleitete. Doch eines Tages ging es der kleine Fee nicht gut. Sie mochte nicht mit Lolli und den anderen spielen. Sie mochte noch nicht einmal ihre heißgeliebte Schokolade und das machte auch Lolli traurig, der mit der kleinen Fee mit litt. Auch die anderen Tiere sorgten sich, wussten aber nicht, wie sie ihr helfen sollten. Also fragten sie Hokuspokus, der hoch oben in der Krone eines Baumes in einem Baumhaus lebte und sich um all die kümmerte, die Hilfe brauchten, um Rat. Er untersuchte die kleine Fee und wusste was ihr fehlte.  Doch es war nicht so leicht ihr zu helfen. Dafür brauchte er spezielle Medizin und viele Helfer. Bella Berlin schafft es ganz plastisch die Krankheit erlebbar zu machen, doch wie sie das schafft, müsst ihr selbst herausfinden. In Verbindung mit den Illustrationen, die das visuell erlebbar machen wird Kindern schnell klar, das die kleine Fee nur durch viele Faktoren wieder gesund werden kann. In der Geschichte, geht es der kleinen Fee Dank der Hilfe aller bald wieder viel besser. Damit das auch so bleibt, bedarf es aber auch weiterhin der Unterstützung der anderen. Es ist eine schöne Geschichte, die Idas Mutter erzählt und ihre Kleine damit in eine Welt entführt, die Ida gefällt, die ihr aber auch Mut macht und Angst nimmt. Ja, und irgendwann geht es dann auch Ida besser. Sie darf nach Hause muss aber immer mal wieder zu Kontrolluntersuchungen ins Krankenhaus kommen. Was die Tiere und Hokuspokus im Funkelwald für die kleine Fee sind, das sind für Ida die vielen lieben Menschen im Krankenhaus, die alles dafür tun damit es Ida wieder gut geht, das verstehen die Kinder beim Vorlesen sofort und es stimmt sie genauso fröhlich wie die kleine Ida, sich in der Geschichte von der kleinen Fee nicht nur wiederfindet, weil sie den gleichen Namen trägt und Schokolade mag. Die Geschichte nimmt Angst und macht Mut ohne dabei etwas zu verherrlichen. Es ist nicht schön krank zu sein. Es ist nicht schön immer etwas krank zu sein oder immer wieder daran erinnert zu werden, das man wieder krank werden könnte, aber wenn alle helfen ist der Berg, das Paket, das man mit sich herum trägt kleiner und leichter. So klein und leicht, das man wieder lachen und "unbeschwert" glücklich sein kann. Und so kann auch Ida wieder lachen. 
In unseren Vorlesestunden haben die Kinder sehr auf die Illustrationen reagiert und anhand derer Sympathien aufgebaut. So ist Hokuspokus "fast" das Spiegelbild des Arztes in der Kinderklinik und zu einer zentralen Sympathiefigur geworden, von dem man sich auch gern untersuchen lassen würde. 
Genau diese Verbindung, die Kinder ziehen, lässt den nächsten Arztbesuch vielleicht einmal mit ganz anderen Augen sehen. Das zumindest wurde von unseren Lesekindern immer wieder in ähnlicher Weise kommuniziert. Egal ob ein Kind von einer chronischen oder langwierigen Krankheit betroffen ist oder gesund ist. Dieses Bilderbuch, mit seiner einfühlsamen Geschichte und den ausdrucksstarken Bildern, die nicht nur das Geschehen sondern auch die Emotionen so wundervoll einfangen, ist ein Buch, das nirgendwo fehlen sollte. Zuhause genauso wenig wie in der Kita, der Bücherei und im Krankenhaus. 

Hier noch der Hinweis auf die digitale Ausgabe der Geschichte
Bildquelle: Carlsen Verlag
Die digitale Ausgabe von »Ida und der Berg im Funkelwald« ist ausschließlich als Fixed Format verfügbar und eignet sich deshalb nur für Tablets und Smartphone-Apps.
ISBN: 978-3-646-93416-8
7,99€