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Emils kleines Haus

 

Bildquelle: Thienemann Verlag
Emils kleines Haus
von Simona Ceccarelli
40 Seiten
1. Aufl. 27. September 2024
ISBN: 978-3-522-46070-5
Thienemann Verlag
16,00€
Auf euch wartet eine zauberhafte, sehr berührende und fantasievolle Geschichte zum Thema Trennung der Eltern, seinen Platz im Leben neu finden
für Kinder ab 4 Jahren
Vorab:
Bei diesem Buch müsst ihr euch unbedingt einmal die Figur des Emils genauer ansehen. Simona Ceccarelli hat ihn soooo wundervoll gezeichnet, dass einem einfach das Herz aufgeht. Diese hinreißende Figur mit seinen unterschiedlichen, situationsbedingten Minenspielen ist einfach besonders, besonders schön!

Emils Eltern trennen sich. Am Tag der Umzüge sitzt Emil ziemlich alleine draußen zwischen den beiden Umzugswagen auf einer umgedrehten Umzugskiste und weiß gar nicht so recht, wohin er nun gehört. Doch dann hat er eine Idee. Er beschließt sich ein eigenes Haus zu bauen. Sofort macht er sich kreativ ans Werk.
Sein Haus ist nicht besonders groß. Ehr winzig. Gerade einmal so groß, dass er mit seinem besten Freund Kuschelkrokodil Coco, seinem Lieblingsbuch, seiner Kuscheldecke und seinem Elefantenschlafanzug darin Platz hat, aber das reicht ihm. Nun stellt sich nur noch die Frage, wo der beste Platz für sein neues Zuhause sein könnte. Hier hat Coco eine Idee, die Emil sofort umsetzt. Er stellt sein Haus auf einen alten Leiterwagen. Ein Haus auf Rädern hat den Vorteil, dass man es überall dort hinbringen kann, wo man sein möchte. Was erst einmal verlockend klingt und bestimmt auch für kurze Zeit schön ist, stimmt Emil dann aber doch traurig, denn sein Haus ist nicht nur etwas klein und hat keine Küche, sondern er vermisst auch die leckere Schokoladenmilch und die Küsschen seiner Mama und die Kitzelkämpfe und das Geschichtenvorlesen mit seinem Papa.Coco konnte weder Geschichten vorlesen, noch konnte er ihm mit seinen spitzen Zähnen ein liebevolles Küsschen geben. Genauso wenig konnte er ihn umarmen oder sich mit ihm einen Kitzelkampf liefern. Auf einmal vielen Emil so viele schöne Dinge ein, die er entweder mit seiner Mutter oder seinem Vater verband und die er nun vermisste. Gemeinsam mit Coco sucht er nach einer bessern Lösung für sein ZUHAUSE-Problem und die fanden sie dann auch.
Fortan wohnten sie an manchen Tagen bei der Mutter und an machen beim Vater. Bei der Mama gab es nun immer ..... und .... und ... und beim Papa .... und .... und .... .Emil hatte nun zwei Kuscheldecken und zwei Elefantenschlafanzüge und zwei.....
Und wenn ihr wissen möchtet, wie genau die Geschichte verlief und was aus Emils kleinem Haus auf Rädern geworden ist, dann besorgt ihr euch am besten ganz schnell das Buch und schaut selbst, welchen Weg Emil gegangen ist, um seinen Platz im Leben als Kind getrennt lebender Eltern zu finden.
Einfühlsam und mit unglaublich tollen Zeichnungen erzählt Simona Ceccarelli die Geschichte des kleinen Emils, der sich nach der Trennung der Eltern ziemlich verloren fühlt.
Wo ist mein Zuhause?
Seine Mutter hat ein Zuhause, sein Vater hat ein Zuhause, nur er scheint keines zu haben, also ist seine Lösung ein eigenes Haus.
Emil braucht etwas Zeit, um herauszufinden, dass er durch die Trennung nicht sein Zuhause verloren, sondern eins hinzubekommen hat und das er sich auf die Liebe seiner Eltern immer gewiss sein kann, auch wenn die Eltern getrennt leben.
Genauso wird es vielen Trennungskindern gehen.
Die Frage, wo gehöre ich hin, ist eine existentielle Frage, die Kinder ganz schön ratlos und traurig stimmen kann, was man bei Emil deutlich miterleben und sogar spüren kann.
Ich sagte es ja schon vorab, Simona Ceccarellis Illustrationen sind unglaublich intensiv und ganz wundervoll. Sie hat es geschafft, Bilderwelten zu gestalten, die eine extrem ausdrucksvolle Bildsprache sprechen. Die Kinder können nicht nur in die Bilder eintauchen und sich das meiste der Handlung über der Bildsprache erschließen, sie können auch spüren, wie Emil sich fühlt und mit eigenen Gefühlen verbinden.
Kinder auf die eine Trennung zukommt, können durch Emils Geschichte bestimmt etwas Mut gewinnen. Es ist schon sehr tröstlich zu sehen, dass Emil einen Weg für sich findet, der auch der eigene Weg sein könnte. Emils selbstbewusste und selbstbestimmte Lösung ist im Grunde die immer noch häufigste Lösung, die Eltern für das neue "Familienleben" wählen. Wichtige Botschaft ist hier bestimmt, dass Kinder mitentscheiden sollten. Emil hat eine Lösung für sich gefunden. Es sollte nicht über die Köpfe der Kinder hinweg entschieden werden, wie die Familie sich künftig aufstellt.
Die Geschichte bietet viele Gesprächsanlässe, ist tröstlich und Mut machend. Sie ist aber nicht so gestaltet, dass sie nur Trennungskinder anspricht. Bei aller Trennungsthematik ist es trotzdem auch einfach eine unterhaltsame, in weiten Teilen wunderbar fantasievoll und auch amüsante Geschichte, die man mit allen Kindern lesen kann.
Ihr werdet euch wundern, wie viele Kinder aus intakten Familien trotzdem unglaublich begeistert von Emils Geschichte, insbesondere dem Hausbauprojekt sind. "Ein eigenes Haus und dann auch noch auf Rädern ist doch echt cool!" (O-Ton eines Kindes)
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude mit diesem wundervollen Bilderbuch, dessen Illustrationen mehr als begeistern.
Hier noch ein paar Insta-Bilder