1. Aufl. 19 September 2019
Ein spannende Familiengeschichte mit viel Landflair
für Kinder ab 10 Jahren +
"Hast du auch Bücher für größere Kinder?"
werde ich oft von unseren kleinen Selberlesern gefragt und damit meinen sie dicke Bücher mit viel Text und wenig Bildern. Wer auf dieser Stufe angelangt ist, so meinen sie, ist ein guter Leser.
Doch dicke Bücher mit wenig Bildern sind nicht immer, nicht zwangsläufig, wirklich interessant für diese Zielgruppe. Sich durch dicke Bücher zu "quälen" nur damit man am Ende ein dickes Buch gelesen hat ist fragwürdig. Und so bin ich mit meinen Lesekindern immer auf der Suche nach tollen, spannenden Geschichten, durch die man mit Freude und Interesse liest. Wo man vom Anfang bis Ende das Gefühl hat nicht aufhören zu wollen zu lesen.
Hier haben wir eines solcher Bücher entdeckt. Der Niederländer Simon van der Geest hat es mit seiner Geschichte "Das Abrakadabra der Fische" geschafft etwas zu erzählen, das nicht nur spannend ist sondern auch ganz viel anderes bietet. Nur der Titel, den hätten unsere Kinder anders gewählt und so beginne ich dann mit der meist gehörten Kritik der Kinder. Zwar wird auch geangelt, gefischt aber dies ist nicht das was die Handlung ausmacht.
Wie nun hätte die Geschichte denn heißen können?
Entscheidet selbst.
Vonkie ist 12 Jahre alt und zuhause hängt der Haussegen etwas schief. Während der Vater sehr ruhig und zurückhaltend auf alle Probleme reagiert explodiert Vonkies Mutter förmlich.
Um ihrer Tochter aus dieser Ehekriese herauszuhalten bringt sie Vonkie zum Opa aufs Land. Der lebt auf einem großen altem Bauernhof wo auch viele weitere Familienmitglieder leben. So richtig oft war Vonkie noch nicht dort, selbst ihr Opa ist ihr mehr oder weniger fremd und so ist es kein Wunder, dass sie nicht besonders erfreut ist für eine ganze Woche ausquartiert zu werden.
Die Schilderung der Fahrt ist abenteuerlich und rasant wie die Fahrt selbst. Was vor allem die Jungen unter den Lesern sehr begeisterte.
Eine Woche auf dem Bauernhof kann wunderbar sein, aber auch sehr langweilig und so sind die Leser sehr gespannt ins was für eine Geschichte sie reisen dürfen. Die Hoffnung, das es spannend oder auch sehr lustig wird sind groß. Was im Grunde lustig beginnt könnte lustig weiter gehen, doch dem ist nicht so. Es wird spannend und abenteuerlich.
Vonkie hat eine Antenne für Geheimnisse und so bleibt ihr das Geheimnis ihres zunächst sehr grummeligen, verschlossenen Opas auch nicht verborgen.
Der Großvater hatte viele Geschwister, das allein verspricht schon tolle Kindheitserinnerungen an denen er seine Enkelin teilnehmen lassen könnte. Eine Kindheit in einer Großfamilie auf dem Bauernhof das klingt spannend und könnte auch lustig werden, was Vonkie jedoch zu Beginn nicht ahnt es gibt ein Geheimnis, das ihren Opa sehr bedrückt. Was eine alte Mühle und ein Brief,den der Großvater zerreißt verrate ich noch nicht. Mit Hilfe ihres Cousins gelingt es Vonkie das Geheimnis zu lüften und sogar eine Familienzusammenführung beginnt. Doch bis es soweit ist passiert sehr, sehr viel was wir miterleben dürfen und immer weiter und weiter lesen möchten. Dem Autor gelingt es wunderbar seine Leser zu begeistern, neugierig zu machen, mit raten zu lassen und so die Spannung fast bis zum Schluss zu halten. Happy End inbegriffen.
Und wer ein klein wenig mehr zum Inhalt erfahren möchte, dem gebe ich noch mit auf den Weg, wie viele unserer Kinder das Buch genannt hätten, welchen Titel sie gewählt hätten.
"Das Geheimnis der alten Mühle"
Es ist eine sehr lebensnahe Geschichte in die die Leser sich gut hineinversetzten können und bestimmt auch viel für ihr Leben mitnehmen.
Vonkies Hartneckigkeit ist es zu verdanken, dass scheinbar Verfahrenes, Unmögliches möglich wurde. Oft beherrschen Missverständnisse, schlechtes Gewissen oder Dinge, die nur auf den ersten Blick schlimm sind das Leben, die durch Gespräche zur rechten Zeit gar nicht so eskaliert wären. Und so ist die Botschaft der Geschichte auch mehr miteinander zu sprechen damit es gar nicht so weit kommt wie bei Vonkies Opa und seinem Lieblingsbruder.
Eine tolle Geschichte, die man am liebsten in einem lesen möchte, das ist das Fazit unserer Lesekinder, denen natürlich viele Dinge besonders gut gefallen haben.
Ich schaue oft mit Lesekindern hinter die Geschichten, die sie gelesen haben. Der seltsame Titel hat uns veranlasst auch hier etwas zu forschen und so kamen wir über den Autor zur Originalausgabe in niederländischer Sprache.
Im Original heißt der Titel "Spijkerzwijgen" Spijke heißt übersetzt Nagel und "zwijgen" verschweigen, verheimlichen.
Wenn man weiter forscht gibt es viele Redewendungen um Spijker, so auch die Übersetzung trübe Funzel.
Wir sind uns sicher, dass ..zwijgen also verschweigen, verheimlichen auf ein Geheimis hindeuten und so gibt es bestimmt eine bessere Übersetzung des Titels. Unsere Kinder haben nun dem Autor geschrieben um ihn zu fragen. Ich bin gespannt was er antworten wird.