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Wie Igel Kunibert die Angst verlor

Bildquelle: Ildiko Reiser
Wie Igel Kunibert 
die Angst verlor
von Ildiko Reiser
mit Bildern von Cristina Dan

19,95€ +1,90€ Porto

Wer kennt es nicht, es ist regnerisch, grau und trüb draußen und das schlägt auf die Stimmung. So ähnlich geht es dem kleinen Igel Kunibert. Es regnet, des ist bitter kalt, so kalt, das Kunibert Angst hat, dass ihm die Stacheln ausfallen und sein geliebter Blätterhaufen ist auch ganz matschig. Wenn man sich den kleinen Kerl ansieht bekommt man gleich Mitleid mit ihm.

Niemand ist da der ihn tröstet oder etwas unternimmt. Kunibert ist soooo, so traurig. Doch dann raschelt es, er erschrickt doch er kann nichts sehen. Auf einmal tippt ihm etwas am Rücken, es ist Milla, eine kleine Maus, die wissen möchte wieso Kunibert so traurig drein schaut. Schluchzend erzählt er Milla von seinem Kummer und die versteht sehr gut wie der kleine Igel sich fühlt, hat aber auch schon eine Idee wie des Kunibert bald besser gehen könnte. Sie schlägt vor gemeinsam etwas schönes zu unternehmen, nur stößt sie mit diesem Vorschlag auf wenig Gegenliebe. der traurige Kunibert kann sich nicht vorstellen, dass man bei so einem schlechten Wetter etwas Schönes machen kann. Milla reicht ihm die Hand und tatsächlich gelingt es ihr den Trauerkloß zum mitgehen zu bewegen. Doch was Milla gefällt, gefällt Kunibert ganz und gar nicht. Milla springt durch Pfützen und hat dabei viel Spaß, auch wenn sie dabei noch nasser wird. Für Kunibert ist das ein Graus. Trotzdem macht er mit und es ist so wie er es sich gedacht hat, einfach furchtbar. Als Milla ihn fragt ob es ihm gefallen hat, ist er versucht einfach ja zu sagen, doch er möchte nicht schwindeln und deshalb antwortet er ehrlich, was der kleinen Maus sehr gefällt, denn sie findet es gut wenn jemand ehrlich ist, auch wenn es Mut kostet ehrlich zu sein. Sie schlägt vor, dass Kunibert ein Spiel aussucht, doch ihm fällt nichts ein und wird noch trauriger. Wieder hat Milla eine Idee. Sie bringt Kunibert zu Augusta, dem Eichhörnchen, die eine Gesundmacherin ist. Der Igel ist skeptisch, er kennt Augusta ja nicht und als er hört, dass die eine Fledermaus als Sprechstundenhilfe beschäftigt ist er noch einmal unsicherer, doch wer so kreuzunglücklich ist, dass es so richtig weh tut, der braucht Hilfe und so gibt er der Ärztin eine Chance.
Tatsächlich kennt sich das Eichhörnchen mit Kuniberts Symptomen gut aus. Sie weiß woher es kommt und wie der Kleine sich fühlt. Besser aber noch, ist dass sie Medizin dagegen hat und jemanden kennt, der dem Igel zusätzlich noch ein paar Tipps geben kann. Der Besuch bei Augusta tut Kunibert gut, er spürt das sich in ihm schon etwas verändert. Endlich weiß er wieso er sich so fühlt und das es vorbei gehen wird und so machen Milla und er sich auf Ottilie Otterfrau zu besuchen, die ihm Augusta empfohlen hat um sich weitere Tipps zu holen. Ein wenig unwohl ist ihm schon denn es wird langsam dunkel und in der Dunkelheit fürchtet er sich sehr. Die Aussicht noch mehr Hilfe zu bekommen lässt ihn wieder mutig sein und so treffen die beiden wenig später Ottilie, die ihm nicht nur versteht und ihm Angst nimmt sondern auch noch den Zauber der Nacht und die Schönheit der Dunkelheit zeigt. 
Es ist schon sehr spät als Milla ihren neuen, noch etwas ängstlichen aber mutigen neuen Freund nach hause bringt. Kunibert weiß jetzt, dass es oky ist ein schlechtes Gefühl zu haben, er weiß aber auch damit umzugehen, so dass die Traurigkeit nicht mehr so viel Raum in ihm ein nimmt und er es schafft glücklich zu sein.
"Wir brauchen unseren Mut nur, um die Angst zu überwinden" hat einmal jemand gesagt und hat damit sehr recht, was diese wunderbare, sehr einfühlsame Geschichte von Ildiko Reiser beweist. Ihr gelingt es Kuniberts Gefühlswelt perfekt einzufangen, so dass der Leser und Zuhörer es geradezu fühlen, mitfühlen und mit den eigenen Gefühlserlebnissen verbinden kann. Jedes Kind war schon einmal in Kuniberts Lage. Man war traurig, wusste nicht so recht was mit einem los war, hatte Angst und alles sah trüb und grau aus. Vielleicht sogar trüber als es in Wirklichkeit war. Gut wenn man dann einen Freund / eine Freundin hat und jemandem der einem hilft, sei es mit "Medizin" oder Rat. Das Traurigkeit richtig krank machen kann wenn man sich nicht Hilfe holt, das wird hier sehr einfühlsam und klar erklärt. Freundschaft trägt und jemanden um Rat fragen, ist vielleicht erst einmal eine Überwindung, das man sich danach aber richtig leicht fühlen kann und der Kummer nur noch halb so schlimm ist, das zeigt der kleine Igel Kunibert, der all seinen Mut aufbringt um der Angst keinen Raum mehr zu geben. Richtig toll fanden meine Lesekinder, das Milla, Kunibert für seine Ehrlichkeit lobt und das Kunibert sich nicht verbiegt um Milla zu gefallen. Die meisten sagen nicht wie sie sich fühlen, das sie Angst haben, das es ihnen nicht gut geht und oft machen sie bei etwas mit, was sie nicht mögen als Spielverderber und Angsthase da zu stehen. Milla gefällt dieser Mut und diese Haltung und sagt dies auch. Kunibert war gar nicht bewusst, dass er richtig toll und mutig ist, das wird ihm erst durch seine neue Freundin klar. Wir haben die Kinder der Vorleserunde einmal gefragt ob sie klar sagen wenn sie etwas nicht machen möchten, oder ob sie lieber mitmachen obwohl es ihnen Unbehagen bereitet. 80% der Kinder hören nicht auf ihr inneres Gefühl und machen mit. Sie machen mit um nicht aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden oder als Miesepeter da zu stehen. Zuhause ist es etwas anders aber auch hier ist es so, das Kinder aus falsch verstandener Rücksichtnahme, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen Dinge machen, die ihnen nicht gefallen. z.B. jemanden, den man nicht kennt die Hand geben, obwohl man es nicht mag oder das obligatorische Küsschen für Verwandte zur Begrüßung. 
Obwohl dies die Kinder sehr beschäftigte beschäftigt sie das Thema Traurigkeit wesentlich mehr. Auch hier hat jedes Kind eine Vielzahl von Beispielen. Sie können Situationen benennen, ihre Gefühle schildern und erzählen wie und auch vielleicht mit welcher Hilfe sie aus der Traurigkeit herausgefunden haben. Einige Kinder haben sogar richtig tolle Tipps, wie Otterfrau Ottilie. Wenn man die Geschichte mit einer Gruppe von Kindern liest und darüber spricht kann man hier wunderbar Ideen sammeln und die in kleinen Bildern festhalten. Eine Vorschulgruppe hat so z.B. ein kleines Büchlein angefangen zu gestalten "Medizin gegen die Traurigkeit" Tipps von mir für dich. heißt es dort. Es ist noch nicht fertig, deshalb gibt es hier momentan noch keine Bilder. Ich füge sie bei, wenn es fertig ist.
Ihr seht, wieder einmal hat eine Geschichte zu einem wichtigen Thema den Anstoß gegeben sich damit näher zu beschäftigen.
Die wundervolle Geschichte wird begleitet von klar fokussierenden Zeichnungen von Christina Dan. Ihr gelingt es fantastisch Kuniberts Gefühlslagen einzufangen. Im Zusammenspiel mit der erzählenden Geschichte wird daraus eine Einheit, die den Betrachter einfängt, berührt und  nachempfinden lässt.
Kinder sind oft trauriger als Erwachsene es ahnen, viele Kinder entwickeln sogar im laufe ihres noch jungen Lebens eine Depression. Gut das es Bücher wie dieses gibt, die Kindern in Geschichten Augen öffnen und Hilfestellungen geben.

Und nun stelle ich euch noch die beiden kreativen Köpfe hinter dem Buch vor

      Die Autorin
Foto:  Ildiko Reiser
Über mich
Schreiben ist meine Leidenschaft. Schon als kleines Kind habe ich meine ersten Geschichten auf der Schreibmaschine meines Opas getippt. In den letzten Jahren habe ich als Pressesprecherin in unterschiedlichen gemeinnützigen Organisationen das Schreiben zum Beruf gemacht. In meiner Arbeit habe ich mich mit den Abgründen und Tragödien der Menschheit beschäftigt und mich für eine Welt ohne Hunger, Armut, Waffenexporte und Atomwaffen eingesetzt. Auf beruflichen Reisen nach Armenien, Uganda und Bergkarabach haben mir Menschen ihr Herz ausgeschüttet und von ihren Ängsten und Sorgen erzählt. Das hat mich tief beeindruckt und geprägt. Und ich habe gemerkt: Wir alle haben Ängste. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Zukunft, manchmal sogar Angst vor dem nächsten Tag. Auch ich hatte während der Corona-Pandemie eine Phase, in der meine Ängste immer größer wurden. In dieser Zeit habe ich mein Buch „Wie Igel Kunibert die Angst verlor“ geschrieben. Mit diesem Mutmachbuch möchte ich Menschen jeden Alters dazu ermutigen, sich ihren Ängsten zu stellen, um ein glückliches Leben zu führen.



Die in Rumänien lebende Illustratorin

 Foto: Cristina Dan
https://www.instagram.com/cricoart/