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Aylin, Leon und das Geheimnis der Rabenmagie

 

Bildquelle: Carlsen Verlag
Aylin, Leon und das Geheimnis 
der Rabenmagie
von Johanna Lindemann
illustriert von Stefanie Klaßen
64 Seiten
1. Aufl. 27. Juni 2024
ISBN: 978-3-551-52232-0
Carlsen Verlag
14,00€
Auf euch wartet eine rabenmagische, fröhliche, gefühlvolle Freundschaftsgeschichte
mit vielen Elementen, die Kinder heute erleben und bewegen.
Eine Rabengeschichte, eine Familiengeschichte.
Mit einer magischen Verkupplung.
Eine Vorlesegeschichte für Kinder ab 5 Jahren
aber auch für geübte Selberleser

Hat jemand von euch schon einmal von der Rabenmagie gehört?
Nein?
Wie gut, dass Johanna Lindemann sich genau dieser Magie, die von ihrem Lieblingstier ausgeht, nun in dieser wundervollen Vorlesegeschichte angenommen hat und auf spannende, amüsante, eindrucksvoll Weise  erleben lässt, was es mir damit auf sich hat.
"In alten Zeiten waren Raben besondere Tiere.
Wenn sie deinen Weg kreuzten,
so glaubte man,
lag Zauberei in der Luft." (Zitat)
Wir lernen Aylin, Leon und ihre kleinen Familien kennen, die auf wundersame Weise zueinanderfinden. 
Doch ist wundersam das richtige Wort? 
Natürlich nicht, denn hier ist gaaanz viel Rabenmagie im Spiel.
Aylin lebt allein mit ihrer Mama, die beruflich sehr eingespannt ist, in, wie wir sagen würden gut situierten Verhältnissen. Aylin geht nicht viel raus, spielt nicht viel mit anderen Kindern und liebt es an ihrem Tablett als Zoodirektorin immer neue Zoowelten entstehen zu lassen, stets mit dem Bestreben, neue Besucherrekorde zu erzielen. 
Durch den Beruf ihrer Mutter ziehen sie oft um, was wiederum heißt, alte Freunde zurückzulassen und neue zu finden. Doch macht das überhaupt Sinn, wenn man die dann auch schon bald wieder verlassen muss? Da ist ihre virtuelle Zoowelt doch eine viel verlässlichere Komponente.
Ihre Mutter Layla  ist wie gesagt beruflich stark eingespannt. Homeoffice mit ständigen virtuellen Meetings und Videokonferenzen sind an der Tagesordnung. Zur Entspannung hört sie französische Chanson-Musik. Sie liebt Frankreich und das französische Essen.
Auch Leon  ist gerade umgezogen, nur nicht aus beruflichen Gründen des Vaters, sondern weil das Geld nicht mehr für die Miete der alten Wohnung reichte. Die beiden haben im Gegensatz zu Aylin und ihre Mutter kaum Geld. Die Sorgen plagen Leons Papa so sehr, dass er oft tieftraurig und teilnahmslos einfach auf dem Sofa liegt. Leons Lieblingstiere sind die Raben. Über die weiß er, seit er zum Geburtstag ein Rabenbuch bekommen hat wirklich alles.
Leons Papa Pascal wurde in Frankreich geboren. Er war nicht immer so traurig, doch die Existenzsorgen drücken sehr. Er liebt das Kochen natürlich französisch und hatte ein gut gehendes kleines französisches Restaurant bis.....

Erkennt ihr schon eine etwas bei der Vorstellung der Figuren?
Ohne zu viel zu verraten, die beiden scheinbar so verschiedenen Kinder werden Freunde und .... Na ja, zu viel will ich ja nicht verraten, aber so viel ist klar, alles, was passiert liegt an der Rabenmagie.
Während Aylin wieder einmal auf dem Sofa sitzt und in ihrer Aufgabe als Zoodirektorin voll aufgeht, hört sie plötzlich ein seltsames  Klack, Klack, Klack. Als sie realisiert, dass das Klackern von der Terrassentür kommt, entdeckt sie ein kleines süßes Vogelbaby mit einer lustigen Feder auf dem Kopf, die ein wenig so aussieht wie eine kleine Antenne. 
Als Aylin ihrer Mutter davon erzählen möchte, realisiert die das Aylin schon viel zu lange an ihrem Tablett gesessen hat und schickt sie raus.
Aylin will nicht rausgehen und erst recht nicht ohne Tablett und Handy, doch Protest ist sinnlos. Also schlendert sie schlecht gelaunt in Richtung Park und  Spielplatz. 
Auch bei Leon hat eine Geschichte zu Hause mit seinem Papa, in dessen Verlauf  es Klack, Klack, Klack macht. Er schaut in Richtung Küchenfenster und entdeckt einen kleinen Kolkraben auf dem Fensterbrett. 
Und da er es gerade ohnehin für besser erachtet, raus zu gehen, schnappt er sich sein Rabenbuch und folgt dem bereits wieder wegfliegenden kleinen Raben.
Eins kommt zum anderen. Plötzlich stoßen Aylin und Leon zusammen und stellen fest, dass sie beide ein Klack, Klack, Klack Rabenerlebnis hatten.
Aylin ist fasziniert, wie viel Leon über Raben weiß und alles, was er ihr erzählt, erfahren wir natürlich auch, was uns die schwarzen Rabenvögel nicht nur faktisch um einiges näherbringt, sondern auch von der Rabenmagie erfahren lässt.
Während Leon über die Raben und Rabenmagie erzählt, entdeckt Aylin plötzlich den kleinen Raben wieder, der sich in einer gefährlichen Lage befindet.
Die beiden retten ihn und nehmen sich ihm an, was dazu führt, dass sich auch ihre Eltern kennenlernen.
Was genau passiert und wie es weitergeht, wird nicht verraten, doch denkt an die Rabenmagie!
Wer nicht an sie glaubt, der wird spätestens nach dieser Geschichte an sie glauben.
Johanna Lindemann hat es wieder einmal geschafft, ihre kleinen und großen Leser in den Bann zu ziehen und zu begeistern.
Egal welche ihre Geschichten man ließt, langweilig wird es nie. Es ist so fantastisch, wie nah sie an der Erfahrungs- und Erlebniswelt ihrer jungen Zielgruppe ist und dabei auch die sozial-emotionalen Elemente feinfühlig mit integriert. Und dank Stefanie Klaßens farbigen Illustrationen wird alles noch ein wenig nahbarer.

Jeder, der diese Geschichte liest oder hört, ist begeistert von ihr.
Sie ist spannend, fantasievoll, natürlich auch magisch, lässt viel über Raben erfahren und vereint zusätzlich so viel, was Kinder heute bewegt. 
* alleinerziehende Elternteile
* vielbeschäftigte Karriereeltern
* Umzug und Neubeginn
* neue Freunde finden
* Nutzung von Medien insbesondere Tablett und Handy
aber auch Lebensveränderungen wie
* Verlust der Arbeit
* sozialer Abstieg
* Armut
* Depression und Hoffnungslosigkeit

Gerade Leons Leben ist nicht so ganz leicht und steht stellvertretend für die Situation vieler Kinder, deren Eltern oder Elternteile arbeitslos werden oder schon länger sind. Sie sind sehr "erwachsenen" in ihrem Verhalten oft kümmernd besorgt und möchte auf keinen Fall, dass die Eltern noch mehr Probleme oder Sorgen haben.

So belastend die Situation auch ist, sie beherrscht die Geschichte nicht. Der Fokus liegt auf Aylin, Leon und ihrer Rabengeschichte, auf der Rettung des kleinen Raben Jimmy, auf der Sorgen um ihn und auf dem Kümmern, bei dem wir wirklich eine ganze Menge über das richtige Verhalten erfahren, wenn man ein Vogelbaby findet.
Natürlich gibt es auch ganz viel zu schmunzeln. Manchmal im Kleinen durch lustige Beschreibungen einzelner Szenen oder Begebenheiten, manchmal ist es auch "nur" ein Wort, das einen amüsiert.
Richtig lustig, magisch wird es dann zum Ende, denn da wird klar, das sich Rabe Jimmy bestimmt nicht zufällig Aylin und Leon ausgesucht hat und an ihre Fenster geklopft hat. Das war pure Rabenmagie, die das Leben von Aylin, Leon, Layla und Pascal in eine wundervolle neue Richtung gelenkt hat.
Dem Schicksal der Rabenmagie kann man sich eben nicht entziehen, die trifft einen einfach.

"Hach, es war mal wieder sooooo schön", seufzte ein Kind und dem kann ich mich nur anschließen.
Es ist einfach wundervoller Vorlesespaß für Kinder ab dem Vorschulalter.
Natürlich können geübte junge Leser auch selbst ins Rabenmagie-Abenteuer starten. Etwas Leseerfahrung sollten sie allerdings schon haben.
Unsere Lesekinder sind große Johanna Lindemann Fans. Mit ihren Kinderabenteuern rund um die Hochhausdetektive hat sie die Herzen der jungen Leser (und derer, die eigentlich gar nicht gerne ein Buch zur Hand nahmen) im Sturm erobert. Da war es ganz klar, dass sie die Rabenmagiegeschichte, die eigentlich als Vorlesebuch (mit echt vielen bunten Bildern) auch "suchten" (O-Ton eines 10-Jährigen) wollten.
Egal ob beim Vor- oder selber Lesen man kann auch hier einfach keine Pause machen, es ist einfach zu faszinierend, zu ereignisreich, zu spannend, zu..... .

Es ist kein Buch, das auf Erstleser (zum selber Lesen) abzielt. 
Aber die Druckschrift ist schön klar, die einzelnen Buchstaben gut lesbar und auch der Zeilenabstand ist so groß, dass die Buchstaben und Wörter sich gut abgrenzen. Zudem ist die Geschichte in Kapitel unterteilt und es gibt viele farbige, auch mal großformatige Illustrationen. Das alles sind Kriterien, die das Selberlesen erleichtern. 

Zum Lesen verführen, das gelingt aber nicht nur durch die richtigen drucktechnischen und optischen Gegebenheiten, sondern in erster Linie über die Geschichte und die ist Johanna Lindemann typisch einfach fantastisch. Sie ist mitreißend, spannend, sehr nah an der Erfahrungs- und Erlebniswelt ihrer Leser und "soooo genial" (O-Ton eines Kindes).
"Man kann nicht aufhören zu lesen, ständig passiert etwas und man möchte nichts verpassen" (O-Ton eines anderen Kindes).
"Es ist so schön, dass bei Aylin und Leon zu Hause auch nicht nur heile Welt ist. Ich kann so mit Leon mitfühlen....", sagte ein Mädchen und ein Junge sagte: "Aylins Mama ist wie mein Papa, der hat auch immer Meetings und kaum Zeit für mich".
Auch wenn die Rabengeschichte im Vordergrund steht, sind es das Zusammenspiel von Kinderalltag, Kindererlebnissen und auch Kindersorgen in Kombination mit der Rabenmagie, die diese Geschichte zu dem machen, was sie ist. Eine Geschichte, die absolut begeistert, eine Geschichte, die man "suchten muss", eine Geschichte voller Magie, Freundschaft und ........ 
Greift zum Buch "suchtet" es auch und entscheidet selbst, was das Buch für euch ist.
Für uns war es großer Lese- und Vorlesespaß, den man gern auch öfter vorliest (und natürlich auch selber liest) und der Raben bestimmt in Zukunft in einem ganz neuen Licht sehen lässt, denn jetzt seid ihr auch Rabenexperten.

In diesem Sinne wünsche ich euch genauso viel rabenmagischen Lesespaß, wie wir ihn hatten und haben.

p.s. Wenn ihr noch Tipps braucht, was zu tun ist, wenn ihr ein Vogelbaby, ein Rabenbaby finden solltet, dann hat Johanna Lindemann zum Schluss auch noch diese für euch.


Zum Abschluss noch 2 die Insta Bilder