Bildquelle: Beltz & Gelberg
Wenn du eine Sternschnuppe siehst,
wünsch dir was
ein Buch von Sang-Keun Kim
48 Seiten
1. Aufl. 2017
Beltz & Gelberg
ISBN: 978-3-407-82307-6
13,95€
Eine winterliche Freundschaftsgeschichte
Das stimmungsvolle Coverbild lädt uns ein eine besondere winterliche Geschichte zu erleben, die zeigt wie wichtig es ist Freunde zu haben.
Viele Kinder haben einmal eine Phase, in der sie sich einem imaginären Freund sehr nahe fühlen.
Ähnlich ist es mit unserem kleinen Maulwurf. Er ist neu in der Gegend und hat noch keine Freunde. Auf dem tief verschneitem Weg zu seiner Oma entdeckt er einen Schnellball und macht ihn gleich zu seinem Freund. Während er nun seinen Weg fortsetzt rollt er seinen neuen Freund mit und erzählt ihm so allerlei Dinge, die ihn bewegen.
An der Bushaltstelle warten sie gemeinsam auf den Bus, doch der Busfahrer nimmt den großen Schnellballfreund nicht mit.
Wenn Schneebälle nicht mit befördert werden denkt sich der kleine Maulwurf dann muss sich der neue Freund einfach in etwas tierisches verwandeln und so baut er aus dem groooßen Schneeball ein großen Schneebären. Doch auch der nächste Busfahrer möchte die beiden nicht fahren. Dem Busfahrer missfällt nicht nur, das der Schneebär aus Schnee ist sondern noch dazu viiiel zu groß für den Bus.
Und so fährt dieser Bus auch ohne die beiden los.
Der kleine Maulwurf möchte aber auf kleinen Fall auf seinen neuen Freund verzichten, ihn nicht im Stich lassen und so baut er aus dem Riesenschneebären einen kleinen Schneebären, nur etwas größer wie er selbst.
Der Abend bricht an, der Himmel wird dunkel und die Sterne am Himmel funkeln in dieser kalten Nacht ganz wunderbar am Sternenhimmel. Da entdeckt der kleine Maulwurf eine Sternschnuppe. Wenn man eine Sternschnuppe sieht darf man sich etwas wünschen. Was sich der kleine Maulwurf wohl wünscht?
Sie warten und warten. Der kleine Maulwurf hat das Gefühl, dass seiner neuer Freund friert und setzt ihm seine Mütze auf.
Wenig später kommt tatsächlich ein Bus vorbei. Der Busfahrer lädt sie freundlich ein in den warmen Bus zu steigen.
Geschafft, denkt der kleine Maulwurf und schläft völlig erschöpft ein.
Als er aufwacht ist sein Freund weg. Nur die Mütze liegt noch da. Niemand hat gesehen ob er ausgestiegen ist.
Traurig steigt der kleine aus und läuft zu seiner Oma, die ihn tröstet und zuhört bevor er völlig fertig einschläft.
Unsere Lesekinder warfen ein, wie dumm der kleine Maulwurf doch sei, ihm muss doch klar sein, das sein Freund im warmen Bus geschmolzen ist .
Der Oma ist die Bedeutung des Freundes für den kleinen Maulwurf sehr bewusst. Während er schläft .....
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Mehr verrate ich hier noch nicht.
Mit einer unglaublichen Tiefe erzählt Sang-Keun Kim diese Geschichte in Bild und Wort, wobei das Gewicht auf den Bildern liegt, die trotz einer scheinbaren Einfachheit unwahrscheinlich stimmungsvoll und ausdrucksstark sind.
Er schafft es Emotionen zu illustrieren, Stimmungen zu schaffen um so diese einfühlsame Geschichte zu erzählen, die den Betrachter sofort in den Bann zieht, in der Erzählung verweilen lässt und nur sehr langsam und genauso emotional wieder entlässt.
Sang-Keun Kims kunstvollen Illustrationen berühren und erzählen so intensiv, das man eigentlich keinen Text mehr benötigt, der aber dennoch sehr wichtig ist um die Emotionalität und Intensität der Botschaft zu verstärken, um in Worte zu fassen was einem die Bilder erzählen.
Dieses wunderbar Ineinanderfließende macht die Geschichte zu dem was sie ist etwas ganz besonders.
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Unsere Lesekinder im Alter zwischen 3 und 8 Jahren haben sich das Buch sehr intensiv angeschaut. Manchmal fragte ich: "Willst du nicht mal umblättern". Das mache ich nicht gerne, denn die Kinder sollen sich in den Bildern verlieren können und ruhig länger bei einem Bild verweilen doch wenn man das Gefühl hat, das Kind ist ganz weit weg, dann ist man immer hin und her gerissen zwischen wachrütteln und verweilen lassen.
Die Reaktionen der Kinder, die ich so angesprochen habe waren unterschiedlich. Die einen waren wirklich weit weg, die anderen spontan da. Von letzteren kamen dann auch ehr mal Begründungen wieso sie sich ein Bild so lange angesehen haben.
Zusammenfassend haben wir festgestellt, das die Kinder viel zur Geschichte zu sagen hatten. Wunderbare Gespräche schlossen sich der Buchbetrachtung an. Gespräche über Freunde, Einsamkeit und Freundschaft aber auch über den naiven Maulwurf. Es gab häufig zwei Lager. Die einen, die mit dem Maulwurf mit fühlten und die anderen die auf seiner "Dummheit" herumritten und ihn auslachten. Die Argumente der für den Maulwurf Partei ergreifenden Kinder waren erstaunlich reflektiert und emotional erklärend, so dass den Kindern mit anderer Meinung häufig die Argumente ausgingen.
Als ein Kind dann zu einem anderen sagte:" Du hast gar keine Phantasie" war es lange sehr ruhig.
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Eine wunderschöne winterliche Freundschaftsgeschichte, die mit Sicherheit oft aus dem Regal genommen wird.
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