Bildquelle: Gerstenberg Verlag
Pinguin im Glück
von Christian Schwabbaur
mit Bildern von Henrike Wilson
32 Seiten
1. Aufl. 27. Juni 2022
ISBN 978-3-8369-6168-4
Gerstenberg Verlag
13,00€
Eine witzige Geschichte über das wahre Glück,
das so einfach sein kann
für Kinder ab 2 Jahren
Genau davon handelt dieses zauberhafte Buch, das nicht nur über das kleine Glück, das soo wundervoll und groß sein kann erzählt, sondern auch selbst so wirkt. Denn viel Text und viel Bewegung in der Handlung und den Bildern gibt es nicht, und dennoch erzählt es mit wenigen Worten und reduzierten, sehr fokussierenden Bildern viel, viel mehr als manch andere Bilderbücher. Christiane Schwabbaur und Henrike Wilson ist das Kunststück gelungen, eine wichtige Botschaft gerade durch die Reduziertheit so intensiv wirken und beim Leser ankommen zu lassen.
Die Geschichte beginnt mit:
"Steht einer im Schnee. Eiskalte Füße" (Zitat)
Wenn wir uns den kleinen Kerl so ansehen, kann er einem schon etwas leidtun. Richtig traurig sieht er zwar nicht aus, aber glücklich auch nicht. Ehr etwas verloren. Egal welchen Blickwinkel wir einnehmen, dass Bild des einzelnen Pinguins inmitten des Schnees rührt, einen und macht gleichzeitig neugierig auf die Geschichte.
Schnell rufen die Kinder: "Was ist mit dem Pinguin", "Wieso guckt der so.....?" "Ist der ganz allein...?"
Auf der nächsten Doppelseite sehen wir wie ein zweiter Pinguin vorbeiläuft. Dieser Pinguin hat einen dicken Schal um.
Auch er sieht nicht glücklich aus.
Ist ihm kalt? Brauchen Pinguine einen Schal? Ist der Pinguin besser dran als der erste, der gar nichts anhat? Freut sich der erste Pinguin, dass da jemand kommt?
Wir wissen es nicht, doch wenn wir uns die teilnahmslosen Blicke der beiden Pinguine genauer ansehen, müssen wir feststellen Freude ist da nicht zu spüren. Und auch die dritte Doppelseite lässt von Freude nichts spüren. Mittlerweile hat sich der zweite Pinguin zum ersten gestellt. Beide gucken weder richtig traurig noch richtig glücklich und den dritten Pinguin, der mit einer Mütze bekleidet anwatschelt beäugen sie allenfalls mit Neugierde. Wenn Wir genauer hinschauen, ist da vielleicht sogar eine gewisse Skepsis im Blick. Die Kinder fragen sich vielleicht sogar: "Was die beiden wohl denken, und was der Pinguin mit der Mütze wohl denkt?"
Denn auch er sieht nicht glücklich aus.
Nach und nach kommen noch Pinguine hinzu. Und alle stellen sich zu den beiden Ersten. In Reih und Glied. Selbst als einer der dazukommenden Pinguine ausrutscht und sich bestimmt etwas weh tut, gibt es keine Hilfe von den anderen. Nur ratlose, oder erstaunte Blicke. Aber immerhin, ein Pinguin guckt seinen Nebenmann an.
Doch wieso stehen die da so? Nebeneinander aber ohne sich wirklich für den anderen zu interessieren.
Sie sehen nicht fröhlich aus. So richtig traurig sehen sie aber auch nicht aus. Ehr resigniert oder teilnahmslos.
Doch dann geschieht etwas, was die Fünf für schon fast ungeheuerlich erachten. Da geht doch tatsächlich ein Pinguin an ihnen vorbei und spring kurz darauf mit Freudenschreien ins Meer.
Der hat Spaß, stellen wir fest und sich schon fast ein wenig erleichtert, dass wir die trostlosen Pinguine hinter uns lassen konnten und uns mit dem Pinguin und seinem Glück freuen können.
Die anderen Pinguine sind wirklich entsetzt. "Ja, wo gibt's denn so was? Unerhört...."(Zitat) hören wir sie tuscheln und freuen uns schon fast, dass sie überhaupt mal eine Regung zeigen und sich sogar untereinander austauschen.
Was sind das nur für miesepetrige Pinguine denken die Kinder. Zu diesem Eindruck kommt man zwangsläufig, doch die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung.
Wir wissen nicht wieso aber plötzlich sausen alle Pinguine los und springen ins Wasser. Wie zufrieden und glücklich sie sind, wieviel Freude sie haben, dass macht nicht nur die Pinguine selbst glücklich, sondern auch die Leser, denen ein richtig ein Stein von der Seele rollt. wenn sie auf das lustige Treiben blicken. Bilder, in denen man die Lebensfreude spürt.
Besonders schön ist der Schluss der Geschichte, der auch den Abschluss des Tages bildet. Die Pinguin-Freunde stehen zusammen und schauen bei Vollmond in den Sternenhimmel. Jetzt stehen sie nicht mehr mit Abstand, sondern eng beieinander. "So ein schöner Tag..." finden die Pinguine und wir finden, so ein schönes Bilderbuch.
Ein Bilderbuch, das ganz viel Denkanstöße liefert, ganz viele Fragen aufwirft und Empathie fördert. Die kleinen Leser machen sich Gedanken über die Pinguine und ihr Verhalten. Sie erleben Regungen aber erst mal keine intensiven Gefühle. Genau das ist es dann aber, dass die Kinder anregt zu analysieren, zu hinterfragen und ahnen dabei gar nicht, was die Geschichte mit ihnen macht.
Glück ist nicht etwas zu besitzen. Eine Mütze oder einen Schal .... . Glücklichsein das muss man wollen. Einfach das Leben genießen, Dinge tun, die einem Spaß machen. Dinge gemeinsam mit Freunden machen. Das ist Glück. Die Pinguine sind ins Wasser gesprungen, sie haben erlebt, dass es schön ist ins Wasser zu springen und sie haben erlebt das es schön ist mit Freunden Spaß zu haben.
Und so haben wir hier ein erst einmal vielleicht etwas unscheinbares Bilderbuch, das ganz groß und stark ist. Groß und stark in Ausdruck und Botschaft.
Ich hoffe ich konnte euch dieses besondere, einfach wundervolle Bilderbuch ein wenig näherbringen.
p.s. Durch Zufall habe ich in einer Buchhandlung folgendes Erlebnis gehabt.
Kind: "Mama, guck mal ein Buch mit Pinguinen!"
Das Kind etwa 3 Jahre alt nimmt das Buch und blättert darin. "Das möchte ich." sagt das Kind und hält das Buch fast wie einen Schatz mit verschränkten Armen vor der Brust fest.
Die Mutter kommt und sagt:" ... zeig mal erst."
Das Kind gibt der Mutter das Buch, wenn auch ungern, das merkt man deutlich. Die Mutter nimmt das Buch, blättert lustlos und oberflächlich kurz durch und legt das Buch mit den Worten: "Da finden wir noch was anderes, was Besseres, mit mehr Text. Das kann man ja gar nicht richtig vorlesen."
Das Kind schnappte sich das Buch und macht seinem Unmut deutlich kund. Dieses Mal hielt es das Buch noch fester.
Die Mutter wird sauer. Sie will das Buch nicht kaufen. Sie hat aber auch kein großes Interesse sich mit den Wünschen ihres Kindes zu beschäftigen.
"Komm jetzt, ich wollte doch noch für Oma ein Buch aussuchen, deshalb sind wir doch hier und nicht wegen dir."
Das war meine Stunde!
Ich sprach die Mutter freundlich an und fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn ich in der Zeit wo sie das Buch für die Oma aussucht dem Kind das Buch vorlesen könnte.
Ich hatte Zeit und ich liebe das Vorlesen.
Die Mutter war richtig angetan von dem Vorschlag. Zum einen hatte sie jetzt Ruhe, zum anderen war wohl in ihrem Kopf, wenn das Kind das Buch kennt, braucht sie es nicht mehr kaufen.
Also suchte ich mir mit dem Kind ein gemütliches Plätzchen in der Kinderecke und begann mit ihm das Buch zu entdecken. Wir hatten richtig viel Spaß und waren beide so in der Geschichte und den Gedanken über die Pinguine, dass wir gar nicht bemerkt hatten, wie die Zeit vergangen war und das sich in der Zwischenzeit die Mutter mit etwas Abstand zu uns gesellt hatte, ohne uns zu unterbrechen.
Ich sah sie dann aber doch irgendwann und da wir das Buch schon zum zweiten Mal gelesen hatten aber immer noch was Neues entdeckten, über das wir sprechen konnten, beendete ich das Vorlesen.
Und ihr glaubt nicht, was die Mutter da zu dem Kind gesagt hat.
"Was für ein schönes Buch. Wollen wir das mitnehmen?"
Das Kind strahlte und irgendwie hat die Situation mich an die Pinguine erinnert. Die waren auch erst teilnahmslos und ehr skeptisch und später total glücklich."
In diesem Sinne, schaut euch das Buch an. Macht euere Augen und Herzen auf. Seit neugierig und offen.
Wenn ihr noch Basteltipps zum Thema Pinguin sucht, schaut doch mal hier auf BiBu kreativ.
Der Link führt euch hin https://bibukreativ.blogspot.com/p/pinguin.html
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