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Der Mann, der eine Blume sein wollte

Bildquelle Tulipan Verlag
Der Mann, der eine Blume sein wollte
von Anja Tuckermann
Uli Krappen
und Mehrdad Zaeri
52 Seiten
1. Aufl. 2018
Tulipan Verlag
ISBN: 9783864294099
15,00€


Thema zu seinen Gefühlen stehen, Mut zum Anderssein, Toleranz,
Träume verwirklichen, Glück finden

für Kinder ab 4 Jahren

"Was für ein schönes Buch!"
seufzt die kleine Milena 5 Jahre und fast zeitgleich ihre Oma Anni 86 Jahre alt.
Ich glaube mehr muss man in Bezug auf die Altersangabe und die Wirkung des Buches schon fast gar nicht sagen . Ich könnte es mir jetzt einfach machen und diese Statement so stehen  und wirken lassen, doch das würde diesem wundervollem Buch einfach nicht gerecht.
Es gibt so viel was man hierüber berichten möchte.
Trotz all der Möglichkeiten werde ich nicht ausschweifen, denn es ist einfach ein Buch, das man selbst betrachten muss um dem Zauber zu erliegen.
Es ist ein Buch, das Kinder fasziniert, die es auch zuweilen witzig finden ( besonders die Jungen) und das Erwachsene ins Herz trifft. Vielleicht sogar mehr wie die Kinder, denn so ungewöhnlich wie der Titel, so ungewöhnlich auch die Geschichte, die so wunderbar poetisch erzählt und mit Bildern visualisiert wird, wie es selten in dieser Vollkommenheit gelingt.
Man muss nicht ein Blumenliebhaber sein um die Botschaft zu verstehen, denn die ist eindeutig.
"Lebe deinen Traum"
So wie der Schrankenwärter, der  eigentlich ein ganz normales Männerleben lebt.
Eines Tages jedoch reicht ihm das nicht mehr. Er möchte sich anders fühlen. Intensiv versetzt er sich gedanklich in das Leben der Blumen, die sich im Wind wiegen können, umschmeichelt von der Luft, die Bienen Nahrung gibt und Menschen mit ihrem Duft erfreut. Die hoch hinaus wachsen kann und so einem immer anderen Blick auf die Welt hat.
Diese Gedanken werden mit der Zeit so real, dass er sich selbst wünscht eine Blume zu sein und an dieser Fantasiereise dürfen wir teilnehmen, denn er findet tatsächlich einen Weg eine Blumenwiese zu sein.
Er lebt seinen Traum, wird zuerst zur Butterblume, dann eine große rote Mohnblume, eine weiße Lilie..... Als er Blume war wünschte er sich eine Frau zu sein. Sich mit Blumen im Haar schmücken zu können, lange Röcke anzuziehen.. Als Mann in Frauenkleidern, das klingt nach einem speziellen Thema, das hier aber gar nicht der Fall ist, denn er ist gerne ein Mann, möchte aber auch das weibliche erleben.
Zuhause, wo ihm keiner zusieht, kann er so sein wie er sein möchte, aber in der Öffentlichkeit?
Auch hier findet er einen Weg. Zum Fasching ist er....... und vereint damit all seine Wünsche. Er lebt seinen Traum und steckt sogar andere damit an. Sein Traum ist war und so kehrt er in seinen Alltag als Mann zurück. An der Seite hat er nun .....
Pssst....... ich verrate es noch nicht, außer das es ein Happy End gibt.

*
Besonders schön die Übersicht über all die Blumen, die wir im Laufe der Geschichte kennenlernen. Jeder Blume gibt er einen eigenen Namen, mal poetisch wie  die Achtsame, Vernunft hat Zukunft, Babydoll, Baby an Bord und die Kokette mal an reale Personen wie Jill Sander erinnernd oder auch an Menschen die zu seinem Umfeld gehören könnten wie Meier 3 oder der Verwalter.
Eine fantastische, fantasievolle, sehr poetische Geschichte über die Zwänge und Ansichten (was normal ist und was nicht),  der Gesellschaft hinweg, die Anja Tuckermann hier erzählt.
Wunderbar und ebenso fantastisch visualisiert von Uli Krappen und Merhrdad Zaeri.
Es sind Bilder die uns verzaubern. Wundervoll, farbenprächtig in einer Harmonie, die einen verführt gleich auf einer bunten Blumenwiese liegen zu wollen. Durch den recht dunklen Hintergrund kommen die Farben, die von Dunkel ins Helle gehen sehr schön heraus und vermitteln eine ganz besondere Stimmung.
Hierbei ist die Entwicklung der Geschichte gerade durch die Farbspiele hervorragend herausgearbeitet. Zuerst grau mit etwas rot, eine Tristes, die den Alltag, das Einerlei und die Eintönigkeit des Schrankenwärters visualisiert. Nach und nach kommt immer mehr Farbe ins Spiel ohne das die Erinnerung an die Tristes ganz verschwindet. Irgendwie ist sie stimmungsmäßig im Hintergrund, fast mahnend zu spüren. Immer wieder wird deutlich, dass der Blumenfreund sich seinen Weg heraus aus dem Alltag und der Gleichförmigkeit bahnt und dabei immer leichter zu werden scheint. Zunächst recht steif wird er immer locker fängt sogar an zu hüpfen und zu Tanzen, das man das Gefühl hat er ist leicht wie eine Feder. Ein Gefühl, dass er sicherlich verspürt und das genau so bei uns Betrachtern auch ankommt. Wie leicht kann das Leben sein, wenn man glücklich und zufrieden ist. Wenn man den Mut hat so zu sein wie man sein möchte.
Wieso kann ein Mann sich Blumen lieben und sich wünschen eine Blume zu sein. Wieso soll er keine bunten Kleider Tragen und Blumen im Haar.
Die Welt ist bunt. So bunt wie wir sie machen.
Je bunter sie ist desto schöner ist sie.
Toleranz ist so einfach wenn man nur anfängt sie zu leben.
*
Diese Geschichte zeigt uns wie es gehen kann. Kinder sind tolerante Wesen, die erst mit der Zeit und uns Erwachsene einen Wandel durchleben. Es ist also an uns Erwachsenen ihnen vorzuleben das Toleranz die Welt bunt und uns selbst glücklich macht.
Diese Geschichte zeigt Kindern wie Erwachsenen wie es gehen kann. Es regt zu Gesprächen an, lässt träumen und nachdenken.

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