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Kleiner großer Bagger - eine unglaubliche Reise

 

Bildquelle: arsEdition
Kleiner großer Bagger
eine unglaubliche Reise
von Sebastian Horn
mit Bildern von Matthias Derenbach
mit 3 Songs von Sebastian Horn
32 Seiten
1.Aufl. 30. September 2022
ISBN: 978-3-8458-4110-6
arsEdition
15,00€

Auf euch wartet ein wundervolles Bilderbuch, 
ein abenteuerliches, fantasievolles Bilderbuch
über Regentage, Bagger, Kraft der Fantasie und echter Freundschaft 
für Kinder ab 3-4 Jahren
Vorab, auch wenn es hier um Bagger geht, ist es kein Baggerbuch!
Es ist eine Geschichte mit einem Bagger und gaaaaanz viel mehr!

Der vielen vielleicht bekannte Musiker Sebastian Horn, selbst Vater von 5 Kindern davon 4 Jungen hat nun, nach so vielen Jahren, in denen er und mit seinen Liedern und Gedichten erfreut, erstmals eine Geschichte für Kinder geschrieben. Es ist ein absolut fantastisches, sehr fantasievolles Bilderbuch voller Sprachspielerei und Wortwitz geworden in dem er die Kinder damit ganz tiefe in die wundervolle Fantasiewelt des kleinen Robert, der das erste Mal Schulferien hat, mitnimmt.
Und an dieser Stelle sei schon gesagt, das Buch, die Geschichte lebt durch das perfekte Zusammenspiel von Illustration und Wort.
Und da es eine fantastische, fantasievolle Geschichte ist, ist es umso schöner, dass Matthias Derenbach die Bilderwelt für dieses Buch geschaffen hat. Er schafft es immer wieder selbst der kleinsten Figur eine Seele zu verleihen. Seine Illustrationen sind ganz besonders und heben sich sehr von denen seiner Kollegen ab. Seine Illustrationen sind immer magisch.
Und magisch ist dann auch das Stichwort für die Geschichte, die ebenfalls mit Magie gefüllt ist. 
Der kleine Robert sitzt am Fenster und ist traurig. "Plitschplatscheratschditschvitteldatsch" trommelt der Regen gegen die Fensterscheibe. Ausgerechnet in seinen ersten Schulferien regnet es unaufhörlich. Es scheint als wolle der Himmel niemals aufhören Wasser von oben zu schicken. Überall Pfützen, an vielen Stellen schon richtige Überschwemmungen. Sollen so die ganzen Ferien werden?
Plötzlich hört er eine Stimme. Es ist Uhrsula, nein ich habe Uhrsula nicht falsch geschrieben, sie heißt wirklich Uhrsula. Uhrsula ist eine kleine Fee mit grüner Latzhose und Uhrsula wohnt in Roberts Armbanduhr. Einer ganz besonderen Armbanduhr, die Robert von seinem Opa bekommen hat, der der besten Erfinder der Welt ist.
Wann immer Uhrsula aus der Uhr herauskommt, gibt es etwas Wichtiges zu tun, so auch an diesem Tag, denn der Regen, der da vom Himmel kommt, droht alles zu überschwemmen. 
Robert zieht seine Regensachen an und folgt der kleinen Fee hinaus in den Sandkasten, wo der kleine Bagger schon auf sie wartet. Gemeinsam, so hofft die Fee, werden sie es vielleicht schaffen die Wassermassen umzuleiten. Ein Graben, der um die Sandstadt führt und ein großes Loch, in dem das Wasser zu einem See werden kann könnte die Rettung sein, doch so sehr sich die Drei bemühen den Wassermassen her zu werden, es kommen immer neue Regenwolken, die sich über ihnen ergießen.
Ein Blick in den Himmel verheißt nichts Gutes bringt Uhrsula aber auf eine Idee. Man müsste die gesamte Wolke im See versenken, ohne dass sie vorher abregnet. Das wird nicht einfach, doch der kleine Bagger reckt und streckt sich so sehr, dass es ihm tatsächlich gelingt die Wolken vom Himmel zu pflücken. Doch es kommen immer mehr und immer neue nach. Ein schier endloses unterfangen. Es ist nicht zu schaffen. Als die kleine Fee wieder einmal gen Himmel blickt fällt ihr etwas auf. Die Wolken kommen alle aus einer Richtung. Sie müssen herausfinden, wo genau sie herkommen und was die Ursache für die vielen Wolken ist, denn dass das alles nicht normal ist, das ist ganz offensichtlich.
Also machen sich die Drei auf die Suche nach der Quelle der Wolken. Was sie nicht ahnen, es wird eine lange und abenteuerliche Reise und einem Moment, an dem es erst einmal nicht weiter geht, doch der kleine Bagger wächst über sich hinaus, verwandelt sich, so dass die Reise weiter gehen kann.
Und so viel sei verraten, sie finden die Quelle der Wolken, und zwar ganz hoch oben im Himalaya Gebirge. 
Was sie da erwartet, und was der Grund für die gigantische Wolkenmenge ist, ist mehr als ungewöhnlich und eigentlich eine von den Menschen selbst herbeigeführte Katastrophe. Dort steht tatsächlich eine riesengroße Wolkenmaschine, die völlig unbeaufsichtigt ihren Dienst tut. Die Maschine ist völlig erschöpft, fast schon am Ende ihrer Kräfte, droht auseinanderzubrechen, weil sie einen Defekt hat.
Sie ist mehr als froh, dass Robert, Uhrsula und der Bagger nun bei ihr sind. Ob sie der Maschine helfen können?
Schaut mal, selbst der Berg lebt! Genau das macht Matthias Derenbachs Illustrationen aus

Auf euch wartet eine wundervolle Geschichte, die so spannend, abenteuerlich, fantasievoll und ereignisreich ist, dass man schnell Raum und Zeit vergisst und einfach mitten im Geschehen ist. Das, was passiert wird groß, obwohl es sich eigentlich nur im Fantasiekosmos des Sandkastens abspielt. Sebastian Horns erfrischende, fesselnde Erzählweise mit dem besonderen Gefühl für Sprache und Sprachwitz, mit vielen originellen Wortschöpfungen gepaart mit den fantasievollen, magischen Illustrationen von Matthias Derenbach beamen die Leser und Betrachter in eine andere Welt. Eine Welt in der alles viel intensiver und größer ist. Dabei spielt uns unsere eigene Erfahrungswelt einen Streich. Wir vergessen, dass der Sandkasten der Ursprung der Geschichte ist, weil es draußen real regnet. Robert schaut aus dem Fenster und es regnet und regnet. Wir kennen die Wassermassen, die da vom Himmel kommen können und wir wissen, was sie anrichten können.  Selbst kleine Kinder kennen so viel Regen, das er Straßen zu Bächen werden lassen kann. Und so verbinden wir durch die geschickte, lebendige Erzählweise unsere Erfahrungen mit dem, was wir hören. Der Sandkasten rückt weg. Wir vergessen ihn. Der Bagger scheint in der Stadt zu arbeiten. Die Drei versuchen also real die Welt zu retten, so nehmen wir es wahr. Und so gehen wir mit Robert, Uhrsula und dem Bagger auf die Reise. Hinein in ein Abenteuer, das in einer Art Metaebene spielt, die uns Raum und Zeit vergessen lässt, bis zu dem Zeitpunkt als der Regen aufhört, die Sonne scheint und Robert wieder an seinem Sandkasten ist, und ihn seine Mutter zum Essen ruft.

Auch wenn es in erster Linie eine absolut fantastische, fantasievolle Geschichte ist, die wir gut als Regengeschichte bezeichnen können ist es doch auch eine Geschichte, die deutlich macht, was Menschen mit Hilfe der Technik anrichten können. Des Menschen in die Natur eingreifen und dass das nicht immer gut für die Natur und die Menschen ist.
Ein Aspekt, den man zum Anlass nehmen kann mit den Kindern über das Thema zu sprechen.

Für mich ist es aber in erster Linie eine Geschichte, die ich einfach so auf Kinder wirken lassen möchte. Die inspiriert bei Regen hinauszugehen, um eigene Abenteuer zu erleben und die zeigt das mit Freundschaft und Zusammenhalt alles möglich ist. Sowohl die Kraft der Fantasie als auch der Freundschaft versetzt Berge, macht scheinbar Unmögliches möglich.
Der Aspekt Kindern zu vermitteln, was die Kraft der Fantasie für tolle Dinge erleben lässt, finde ich hier wesentlich spannender, als die des Natur- und Umweltschutzes, was nicht heißt, dass die Technik-Mensch-Natur Thematik nicht wichtig ist.

Matthias Derenbachs Bilderwelt entführt und verführt Kinder. Sie inspiriert sie ihrer Fantasie freien Raum zu lassen. In seinen Bildern können sie sich verlieren und immer neues entdecken. Gleichzeitig lässt er ihnen Raum für eigene kleine Geschichten, die sich spontan ergeben, wenn man tiefer in die Zeichnungen eintaucht. Denn da gibt es so viel zu entdecken, was überhaupt nicht in der erzählenden Geschichte thematisiert, wird. 
Jedes kleine Detail ist Inspiration pur, und jede noch so kleine Figur (ich erwähnte es ja bereits) hat ein eigenes Gesicht, einen eigenen Charakter eine eigene Seele. Das ist genau das, was Matthias Derenbachs Illustrationen so besonders machen. Wer mehr zu dem Thema Seele in Matthias Derenbachs Illustrationen erfahren möchte, der scrollt einfach ganz weit nach unten. Denn nach dieser Buchvorstellung erzähle ich euch von einem ganz besonderen Aha-Erlebnis, das mich fasziniert und gleichzeitig geschockt hat. Es hat nichts mit diesem Buch zu tun, daher erzähle ich separat davon.

An einem Beispiel möchte ich jetzt einmal zeigen, wie sehr die Bilder leben.
Schaut auf diese Buchseite
Worauf richtet sich euer Augenmerk zuerst?
Auf das Fenster mit dem Kind?
Auf den bunten Totempfahl und die Rinder?
Auf die Schaukel oder den Fußball?
Vielleicht auch noch auf den Sandkasten. 
Der gelbe Bagger, der noch eine Hauptrolle spielen wird und den wir auf dem Titelbild so groß sehen fällt kaum auf. Wir sehen ihn, doch irgendwie ist er klein und unscheinbar. Unser Auge nimmt erst einmal andere Dinge wahr.
Jeder nimmt etwas anderes zuerst wahr. Viele sogar erst den bunten Totempfahl und dann das Kind.
Mit einem kleinwenig intensiverem Blick sehen wir auch noch auf das kleine Boot in der Pfütze, ja und den Hasen mit der Möhre in der Pfote, den sehen wir auch.
Aber was ist mit dem Wesen im Eimer, mit den Wesen neben den Pilzen?

 Mit dem Wesen in der Pfütze, von dem nur etwas Blaues herausguckt. Oder dem Frosch


Seht ihr den Hai, oder ist es ein Delfin dessen Flossenspitze da herausschaut? 

Und was mögen sich wohl die Pilze auf der Wiese erzählen? 
 Was verbirgt sich hinter den hellen kleinen Flecken. Sind es magische Steine, geheimnisvolle Leuchtpunkte, Wesen von einem anderen Stern?
Und seht ihr den Regenbogen Laden?

Wisst ihr jetzt, was ich meine? 
Erlebt ihr, wie euere Gedanken an einem kleinen Detail hängen bleiben, wie sie sich vielleicht sogar verselbständigen?
Was mögen sich die Pilze erzählen, was denken und fühlen die kleinen Wesen neben den Pilzen, die sich ein Blatt als Schirm über den Kopf halten, um nicht nass zu werden. Ich glaube ja, sie sind den Regen auch ziemlich leid. 
Ja und was mag sich wohl hinter der Tür verbergen über der das "große" Schild "Regenbogen-Laden" hängt? 
 Leben dahinter womöglich kleine Feen, Elfen oder Kobolde, die in der Lage sind, die schönsten Regenbogen zu zaubern?
Was erzählt euch euere Fantasie für eine Geschichte?

Regen, Regentage sind oft trostlose Tage. Es ist dunkel, nicht selten auch kalt. Einfach ungemütlich. Solche Tage drücken auf die Stimmung. Gerade hier kann das Bilderbuch ein Lichtblick sein, der inspiriert auch einmal herauszugehen, das zum Träumen einlädt und in die Fantasiewelt abtauchen lässt.
Als ich Sebastian Horns Geschichte das erste Mal laß musste ich sofort an eine Geschichte denken, die ich vor langer Zeit meinen Kindern vorgelesen habe und die Teil meiner Diplomarbeit wurde. Es gab einmal ein Bilderbuch, in dem ein kleiner Junge bei Regenwetter hinaus geht und eine Pfütze betrachtet. In seiner Fantasie wird die Pfütze zum Meer, aus dem plötzlich ein kleiner Drache herausguckt.
Es war die Geschichte vom kleinen Pfützenungeheuer, die unzählige Kinder damals begeisterte und zu dem ich über die Jahre zahlreiche Projekte gestaltet habe.
Das Buch gibt es schon lange nur noch gebraucht dann und wann zu kaufen.
Umso mehr freue ich mich, dass es nun dieses wundervolle Bilderbuch von Sebastian Horn und Matthias Derenbach gibt, dass Kindern nicht nur einen Regenwettertag verschönert, sondern sie inspiriert und animiert.

Beim nächsten Regen werden bestimmt die Regenjacken vom Haken geholt und in die Gummistiefel geschlüpft. Und liebe Erwachsene, lasst die Kinder nach draußen. Sie sind nicht aus Zucker.
Regen kann so viel Spaß machen, soviel Abenteuer erleben.
Und wer weiß, vielleicht gibt es dann für euch genauso fantasievolle, fantastische tolle Abenteuer-Regenwettter-Geschichten.

Zum Buch gibt es drei Lieder, zu jedem Protagonisten ein Lied, vom Autor höchstselbst, die über alle gängigen Streaming-Portale zu hören sind.
Die Liedtexte dazu findet ihr am Ende des Buches.
1. Robert
2. Bagger-Song
3. Uhrsula

Darüber hinaus erscheint im Hörbuch Verlag Hamburg in der Edition Silberfisch das Hörbuch zum Buch. 
Hier erzählt die wunderbare Julia Nachtmann die Geschichte von Robert, Uhrsula und dem kleinen Bagger, die von insgesamt 10 Liedern von Sebastian Horn begleitet wird. Ihr habt also nicht nur die Geschichte sondern  ganz viel Musik drum herum. Und das macht richtig viel Spaß.

Das Schöne an Hörbüchern zu Bilderbüchern ist, dass die Kinder eigenständig ins Buch schauen und der Geschichte lauschen können. 
Mir ist aber wichtig zu sagen, dass das Hörbuch nicht das gemeinsame Erlebnis des Vorlesen ersetzten kann!!!!
Die CD ist eine wundervolle Ergänzung und ermöglicht es dem Kind unabhängig, von der Zeit der sonst Vorlesenden, der Geschichte zu lauschen und dazu auch in die Bilderwelt einzutauchen. Dass die CD dieses Mal noch ganz viele Lieder bereit hält, macht das Hörvergnügen umso größer. 
Gerade ältere Kinder hören die CD aber auch ohne Buch sehr gern und lassen in der Fantasie ihre eigenen Bilder entstehen. 
Die 10 Lieder sind alles andere als weichgespülte Kinderlieder. Der Autor ist in erster Linie ein begnadeter Musiker der unter anderem bei den Bands "Dreiviertelblut" und "Bananafishbones" mit am Start ist. Seine Bayrische Mundart und ist unüberhörbar und gibt den Liedern einen ganz besonderen eigenen Sound, der einfach Spaß macht zu hören.
Es sind Lieder, die man auch als Erwachsener gerne mit anhört, die aber auch Ohrwürmer sind. Das ein oder andere wird euch also bestimmt lange begleiten (nein, nicht verfolgen, dafür sind sie zu schön!).
Auf der Seite des Hörbuch Verlags könnt ihr in die CD reinhören.
Der Link führt euch hin!
Die Geschichte gibt es auch auf CD mit 10 begleitenden Liedern des Autors

Bildquelle: Hörbuch Hamburg
Kleiner großer Bagger
-eine unglaubliche Reise-
Geschichte mit 10 Liedern
 von Sebastian Horn
gelesen von Julia Nachtmann
46 Minuten
ISBN: 978-3-8449-3100-6
Hörbuch Hamburg
10,00€

Und hier noch etwas zu Matthias Derenbachs wundervolle Bilderwelten
Ich kenne seine Illustrationen schon seit er im Eigenverlag seine Frieda Geschichten herausgebracht hat. Wem die Geschichte und die Bilder vom kleinen großen Bagger gefallen, dem werden auch Matthias Derenbachs Frieda-Geschichten gefallen, denn die sind genauso fantasievoll, fantastisch. 
Als ich dann die Geschichten von "Onno und Ontje" aus dem Coppenrath Verlag in die Hände bekam war ich hin und weg von den Bildern, aber noch mehr begeistert waren die Kinder, denen ich das Buch zeigte. Sie konnten sich stundenlang (wirklich stundenlang) in die Bilderwelt mit den vielen liebevollen Details verlieren und schlossen den bärtigen Fischer Onno, der plötzlich nicht mehr zur See fahren konnte, weil ihn die Seekrankheit heimsuchte und seinen neuen Freund Otter Ontje, sofort in ihr Herz. Der erste Band der Onno und Ontje Geschichten war eines der meistgelesenen Bilderbücher in meiner Kinderbücherei. Als der zweite Band kam gab es ein großes Hallo. Ich habe Band 2 gleich 3x bestellt, so wie ich auch Band 1 irgendwann nachbestellt hatte. Die Bücher waren immer ausgeliehen, so dass ich irgendwann entschieden habe, ein Exemplar als Bestandseexmplar als nicht ausleihbar zu markieren.  Als dann Band 3 herauskam gab es erst einmal ein großes Hallo. Die Freude eine neue Onno und Ontje Geschichte entdecken zu können war so groß bei den Kindern.

Doch dann geschah etwas womit ich nie im Leben gerechnet hatte.
Eine Gruppe von Kindern, die regelmäßig zusammen in die Bücherei kamen stützten sich als erste auf das Buch, das noch nicht einmal eingearbeitet war. Ich ließ sie gern die Bücher als erste ansehen um ihr ehrliches Feedback zu bekommen.

Womit ich nicht im Traum gerechnet hatte war, dass sie entsetzt waren. 
plötzlich holte mich eines der Kinder zu den anderen. Da lagen 5 Kinder bäuchlings auf dem Boden alle Onno und Ontje Bücher waren auf dem Boden ausgebreitet.
Alle Seiten zeigten Onno in einer großen Perspektive.
"Guck mal fällt dir nichts auf?" fragte eines der Kinder. Ich guckte auf die Bilder und muss gestehen ich war irritiert, irgendetwas stimmte nicht mit einem der Darstellungen von Onno im Vergleich zu den anderen, aber ich konnte es irgendwie visuell nicht so greifen. Es war mehr ein irritierendes Gefühl. Die Kinder wurden ungeduldig. Sie waren richtig aufgebracht. Es war eine seltsame Mischung aus Enttäuschung, Irritation und fast schon Wut.
"Fällt dir wirklich nichts auf?" hörte ich eine Stimme, die gar nicht nett, sondern sehr vorwurfsvoll klang.
"Guck doch mal! Das ist nicht Onno. Der sieht etwas aus wie Onno aber das ist nicht Onno. Und das ist auch nicht Ontje. Siehst du das denn nicht!"
Es ging hin und her und die Kinder erklärten mir (zuweilen auch durcheinander, weil sie so aufgebracht waren) was anders war. Aber mehr noch als die Unterschiede im Bereich der Kleidung war das, was die Kinder dann sagten. Onno lebt gar nicht. Das ist nur eine Figur. Früher lebte Onno. Guck mal die Augen, guck das Gesicht....." 
Es ging wieder hin und her und dann sagte ein 6 Jähriger Junge: "weißt du, was wenn man in die Augen von Onno guckt, dann hat man das Gefühl er lebt, er guckt mich an. Manchmal dachte ich sogar er kann blinzeln. Da spürte man Onnos Seele. Aber das Bild da ist nur ein Bild. Da fehlt die Seele. Und guck mal auf die anderen Bilder, da bewegt sich nichts. Das sind tote Bilder."

Ich war so überrascht über das, was der Junge sagte, das ein Kind solch ein Statement abgeben konnte, das ich glaube, ich nur noch still dasaß und mich wunderte.
Plötzlich rief genau dieser Junge. "Ich weiß was falsch ist! Guck mal. Er zeigte auf die Schrift auf dem Cover. Das ist gar nicht von Matthias Derenbach!" (vielleicht muss ich dazu sagen, dass wir uns in dieser Gruppe ja oft getroffen haben und auch über Autoren und Illustratoren unterhalten hatten.)

Nun war ich noch mehr irritiert. Wie konnte das sein. Das konnte doch nicht sein. Ich wollte schon sagen: "So ein Quatsch, oder nein, nicht möglich", doch da hatte ich schon den Beweis in der Hand.
Da war also die Erklärung.

Ich habe den Kindern dann noch die Geschichte vorgelesen. Die kam aber nicht so an wie die anderen Geschichten, obwohl sie vom gleichen Autor waren.
Die Enttäuschung der Kinder färbte wohl auf die Geschichte ab. Schade eigentlich, denn die Geschichte war genauso toll wie die vorherigen.
Aber es ist nun mal ein Bilderbuch und wie es im Namen schon deutlich wird Bilder sind da wichtig. Viel wichtiger meist als die Geschichte (zumindest in den Augen der Kinder).

Was ich euch mit dieser kleinen Anekdote erklären möchte, ist, dass Bilder nicht einfach Bilder sind.
Nicht jede Zeichnung, nicht jede Illustration, wie auch immer sie gestaltet ist lebt. Würden wir 10 Illustrator:innen die Aufgabe geben ein und dieselbe Figur zu zeichnen, dann würden wir 10 verschiedene Figuren sehen, auch wenn sie vielleicht auf den ersten Blick, oder von Weitem gleich aussehen.
Die Kunst ist es der Figur Leben einzuhauchen, der Figur eine fühlbare, erlebbare Seele zu verleihen, die auf den Betrachter fast so wirkt als würde sie einen ansehen.  Wenn das der Fall ist, beginnen die Figuren innerhalb der Handlung zu leben. Das Bild, die Bilder leben. Sie werden vor unserem inneren Auge zu einem Film. Und wenn wir das Buch schließen haben wir das Gefühl aus einer Welt zu treten, in der wir mittendrin waren.

Matthias Derenbach besitzt die Gabe Figuren eine Seele zu geben, die fühlbar/ spürbar ist. In Kombination mit den Umgebungen, die unglaublich detailverliebt gestaltet sind, ist immer eine besondere Magie zu spüren. Je nach Situation spürt man das prickelnde Abenteuer, schier ausweglose Ereignisse, überraschende Momente etc..... 
In der Geschichte vom kleinen großen Bagger sind es so viele Emotionen, die wir im Laufe der Zeit durchleben. Wir fühlen mit Robert, wie er traurig aus dem Fenster blickt, gleichzeitig sehen wir aber auch diese kleinen magisch anmutenden Lichtreflexe, Lichtflecken, die eine ganz bestimmte Stimmung in uns auslösen. Eine Mischung aus Faszination, Neugierde, Magie und dem Mitfühlen mit Robert, wenn wir auf das gesamte Bild schauen.
Gleichzeitig nimmt unser Blick die unterschiedlichsten Schauplätze wahr. Und jede Bildsequenz eröffnet eine weitere Ebene, die sich beim genauen Hinsehen öffnet und noch etwas Neues entdecken lässt, das man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrgenommen hat. 
Genau diese Ebenen sind Randschauplätze, die in der Geschichte in keinster Weise thematisiert werden und deshalb Raum für die eigene Fantasie, für eigene kleine Geschichten liefern. Matthias Derenbach versteht es seine Leser zu verführen in seine Fantasiewelt einzutauchen und die Impulse, die er gibt aufzunehmen und weiterleben zu lassen.
Genau so sollten Bilderbücher für Kinder sein. 
Impulsgeber, Entführer, Verführer, Vermittler, Versteher ........