Unsere Lieblingsbücher

Mia hat Fußhusten

Bildquelle: Fischer / Sauerländer Verlag
Mia hat Fußhusten
von Stefanie Schneider
mit Bildern von Astrid Henn
32 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-7373-5539-1
Fischer Sauerländer
14,99€



Was tun wenn man eine Freundin, eine richtig gute Freundin sucht?
Eine Geschichte über den holprigen Weg bis hin zu einer Freundschaft
für Kinder ab 4 Jahren


Es ist gar nicht so einfach eine gute Freundin zu finden. Das kennen bestimmt viele Kinder und auch Erwachsene. Wie schwer es sein kann und welche Frustration dabei einstecken muss, und dass man einfach auch etwas dafür tun muss, davon erzählt diese sehe gefühlvolle aber auch witzige Geschichte von Stephanie Schneider, die Astrid Henn wunderbar illustriert hat.
Schon der Titel lässt die Kinder lächeln und aufmerksam werden. Was könnte den Fußhusten sein möchte ich von meinen Lesekindern wissen und bekomme gleich eine Reihe unterschiedlichster Vermutungen zugerufen. Alles könnte es sein, doch nichts davon ist es also müssen wir erst einmal die Geschichte entdecken bevor wir es erfahren und das ist auch gut so denn so machen wir nicht nur die Bekanntschaft von Mia und ihrem Fußhusten sondern erleben wie schwer es sein kann eine Freundin zu Finden.
Eigentlich geht es Mia so richtig gut. Sie scheint sehr zufrieden zu sein wenn sie mit ihrem Papa an der Hand den Weg in den Kindergarten macht. Dabei beobachtet sie aber auch immer wieder einmal Kinder, die zusammen spielen, richtig gute Freunde zu sein scheinen. Was Mia zu ihrem Glück noch fehlt wäre eine richtig gute Freundin. Und da Mia sehr zielstrebig ist geht sie ihren Plan gleich im Kindergarten an.
Ihr zu Gute kommt, das ausgerechnet an diesem Morgen ein neues Mädchen in die Gruppe kommt. "Das wird meine Freundin!" beschließt Mia und setzt alles daran sie näher kennenzulernen. Doch als Mia all ihren Mut zusammen nimmt um Naomi anzusprechen. Dummerweise kommt ihr die blöde Anni zuvor und so steht Mia wieder alleine da. Beim Frühstück gibt es eine weitere Gelegenheit Na, Omi, wie Mia sagt, kennenzulernen doch wieder kommt ihr die blöde Anni zu vor. Aus der Entfernung beäugt Mia die beiden immer wieder und ihre Laune wird dabei immer schlechter, das entgeht auch ihrer Mutter nicht als sie Mia abholt.
Die kleine Entdeckungsreise die sie sonst auf dem Heimweg immer macht  fällt aus, sie will einfach nur nach hause und zu allem Überfluss tun auch noch ihre Füße furchtbar weh. Die neuen tollen Frosch-Schuhe sind zu klein mault sie doch das kann nicht sein am Morgen haben sie noch prima gepasst sagt die Mutter und das macht Mia noch wütender, denn sie spürt doch wie weh es tut . Ihre Füße haben Fußhusten und wenn man Husten hat dann muss man einen Schal um tun und sich einmummel und es sich gemütlich machen und ausruhen. Genau das macht Mia dann auch und das ist gar nicht so einfach denn wo bindet man denn beim Fuß den Schal um? Völlig fertig liegt Mia dann  wenig später auf dem Sofa versteckt unter einer Decke in ihrer Deckenhöhle. Liebevoll gesellt sich die Mutter dazu, die genau mitbekommen hat, das ihrer Tochter etwas auf der Seele liegt. Sie schafft es sogar das Mia von ihren Kummer erzählt. Aber ob damit der Fußhusten wirklich ein Ende hat? Wir Erwachsenen vermuten, das der nur vorgeschoben war weil sich der Ärger, die Enttäuschung in Fußschmerzen ausgedrückt hat, aber dem ist nicht so.
Wieso ich das weiß?
Ganz einfach, ich kenne die Geschichte schon.
Es muss eine andere Erklärung geben.
Welche, das verrate ich euch nicht. Es hat aber damit zu tun, das es plötzlich an der Tür klingelt und wer steht da vor der Tür?
Ihr glaubt es nicht. Mia kann es auch kaum glauben, da steht eine fremde Frau mit einem kleinen Mädchen. Es ist Na,Omi. Aber wieso kommt Na, Omi zu Mia? Sie hat doch gar nicht mitbekommen, das Mia ihre Freundschaft suchte.
Ihr werdet es erfahren. Nur so viel noch am Ende des Tages hat Mia tatsächlich eine neue Freundin und sehr klug und weise lässt sie uns auch an ihren letzten Gedanken für diesen aufregenden Tag teilhaben:
" .....Natürlich kann es sein, dass Naomi dann ab und zu wieder ein bisschen von Anni freundinnenbesetz wird. Aber das ist dann nicht mehr so schlimm, den Naomi und Mia gehören ab jetzt zusammen.
Und wer das nicht glaubt, der braucht nur ihre Füße anzuschauen."
 
Ja, es ist nicht einfach eine Freundin zu finden und wenn dann derjenige, den man sich ausgeguckt hat mit jemand ganz anderem spielt tut das weh, unsere Lesekinder konnten hier viel von ihren eigenen Erfahrungen berichten.
Es ist ein Thema, das Kinder immer wieder und wieder beschäftigt und gerade in Kindergruppen erleben wir immer wieder wie ein Kind traurig abseits steht.
Das Mia sich traut einfach Naomi anzusprechen fanden viele sehr mutig. Einige sagten sogar, dass sie es sich nicht getraut hätten wärend andere meinten Mia hätte doch auch zu Anni und Naomi hin gehen können um mit zu spielen.
Der Gedankenaustausch untereinander war wunderbar zu erleben , was mir wiederum gezeigt hat, wie wichtig Freundschaft unter Kindern ist und mit wie vielen unterschiedlichen Gefühlen das verbunden ist. Eifersucht und eine Art Alleinrecht auf eine Person spielen hier viel mit.
Das Mia am Ende so erwachsen denkt fanden die Kinder erstaunlich und man merkte genau wie es in den kleinen Köpfen rauchte und arbeitete. Ein Mädchen kam nach der Vorleserunde zu mir und fragte:"Du, wenn ich meine Freundin ganz für mich haben will ist das dann schlimm? Ich bin nicht so wie Mia, die das versteht wenn ihre Freundin mal mit anderen spielt." Ich habe sie gebeten einmal darüber nachzudenken und einfach mal zu versuchen sich nicht zu ärgern und vielleicht findet sich ja auch ein Kind was gern in der Zeit wo die Freundin mit jemand anderem spielt mit ihr spielt.
So richtig gut fand sie meinen Vorschlag nicht, das merkte ich doch als sie ein paar Tage mit ihrer Kindergartengruppe wieder da war kam sie zu mit einem Jungen im Schlepptau. Das ist mein Zweitfreund wenn..... mal mit jemand anderem spielt und manchmal spielen wir auch viert ."
Ja, die Geschichte von Mia beschäftigt und das finde ich wunderbar.
Ganz wunderbar fanden wir alle auch die herrlichen Illustrationen, farbenfroh und lebendig, ausdrucksstark und emotional mit einer wunderbaren Mimik und Gestik und vor allem jenseits irgendeinen Schönheitsgedanken. Einfach, etwas witzig und natürlich. Dabei richtete sich das Augenmerk vieler Erwachsener auf die etwas unförmige Erzieherin, während den Kindern ihr Aussehen keinesfalls kommentierten. Das besondere Verhältnis Körper zu Füßen ist überall zu erkennen und macht die Illustrationen so  liebenswert, pfiffig, witzig einfach einmalig.
Dabei möchte ich noch erwähnen, das alle Szenen so phantastisch illustriert sind, das sie eigentlich keines Textes bedürfen. Sie erzählen schon so viel, dass Kinder auch nur durch das Ansehen der Bilder die Geschichte kennenlernen können, dann aber eben nicht so intensiv , lebendig und gefühlvoll wie ohne Text, denn erst die Verbindung beider Elemente Bild und Text macht dieses Buch so wundervoll.
 
 
https://www.fischerverlage.de/buch/stephanie_schneider_mia_hat_fusshusten/9783737355391