1. Aufl. 2009
Da liest man in der kurzen Darstellung des Verlages von einem Brief der elf Jahre unterwegs war und über 400 Seemeilen dabei zurückgelegt hat.
Klingt nach einer spannenden Flaschenpost Geschichte, so wie es der Titel schon besagt.
Was einen dann aber erwartet ist sehr viel mehr.
Wir tauchen in eine ganz eigene Welt der Seefahrt ein.
Eine kleine Zeitreise mit sehr viel Sachinformationen rund um die Schifffahrt.
Genau diese Sachinformationen hatte ich nicht erwartet, und genau sie machen das Buch so besonders.
Da erfahren wir etwas über die Kommunikation an Bord, über das Morsen und über Flaggensignale.
Gut von Flaggensignalen hat man vielleicht schon gehört, aber wussten Sie was eine Klappenbuchse ist und was die mit dem Morsen zu tun hat?
Selbst mein Mann, der sich in solchen Sachen wirklich sehr, sehr gut auskennt war ratlos.
Wir lernen aber auch etwas von der Welt. Werden mitgenommen von Hammerfest bis Casablanca.
Machen Station auf einer kleinen Norwegischen Insel namens Bolga, die über dem nördlichen Polarkreis liegt. Wo die Sonne im Sommer nachts nicht unter geht und im Winter das Licht kaum zu sehen ist.
Kleine Bildsequenzen verdeutlichen uns den Polartag und die Polarnacht.
Wir erfahren etwas über die Gezeiten, von Ebbe und Flut, über den Golfstrom und Längen und Breitengrade. Aber auch der Technik Bereich wird nicht vernachlässigt. Kleinere Boote haben häufig einen Außenbordmotor, und wie heißen Rechts und Links und Vorne und Hinten in der Seemannssprache? Auch das lernen wir in diesem wunderbarem Buch,
dass die "wahre" Geschichte eines Seemanns erzählt. Seemann ist vielleicht ein wenig zu viel gesagt. Es ist ein junger Mann, der nach der Schulzeit auf einem Schiff anheuert um auf große Fahrt zu gehen.
Er war für die Signale zuständig. Morste und setzte Flaggen. Eines Tages schrieb er einen Brief in dem er auch seine Anschrift auf dem Festland vermerkte. Diese Brief steckte er in eine Flasche und warf sie über Bord.
Später, als das Schiff seine Fahrt beendet hatte ging der junge Mann von Bord um tote Sprachen wie Latein und alt Griechisch zu studieren.
Parallel dazu klinkt sich eine zweite Geschichte ein.
Die Geschichte des kleinen Marius, der als Sohn eines Fischers geboren wird und zum sechsten Geburtstag sein erstes eigenes Boot geschenkt bekommt, mit dem er fortan gern aufs Meer hinausfährt.
Eines Tages, viele Jahre nachdem der junge Seemann die Flasche ins Meer geworfen hat, findet Marius diese Flaschenpost.
Für die kleine Inselgemeinde ist diese Flaschenpost eine Sensation, die sogar in der Presse bekannt gemacht wird.
Marius schreibt eine Postkarte an den unbekannten Absender, doch der ist längst nicht mehr unter der einst angegebenen Anschrift zu finden. Daher dauert es noch eine Weile bis der einstige Seemann Post bekommt.
Post von Marius, dem Flaschenpostfinder.
Was für eine schöne Geschichte.
Stimmungsvolle, einfach gehaltene, klare Zeichnungen illustrieren diese Geschichte.
Sie bestechen auch durch ihre dezente Farbgebung und versetzten uns in die maritime, aber auch raue und kalte Welt des Meeres.
Es ist eine erzählende Geschichte in der kleine Sachinformationen auch optisch sehr unauffällig eingestreut werden.
Ein Buch, das sich von den anderen Bilderbüchern abhebt.
ein besonders Buch, nicht nur für Kinder!!!
Besonders beeindruckt hat mich das Statement eines unserer Lesekinder, ein 9 jähriger Junge,
formulierte es so:
" Das ist zwar ein Bilderbuch aber spannend und nicht so kitschig bunt. Man kommt sich erwachsen vor wenn man es sich ansieht weil auch viel erklärt wird was viele Erwachsene noch nicht mal wissen. Da wird uns zugetraut das wir das verstehen, das finde ich besonders gut. Die Zeichnungen sind auch nicht so babyhaft.
Mehr so wie bei Tim und Struppi."
Ein tolles Buch, dass ich bestimmt noch öfter lese."