Bildquelle: Mixtvision
Der kleine Prinz
nacherzählt von Agnes de Lestrade
mit Bildern von Valeria Docampo
56 Seiten
2. Aufl. 2019
ISBN: 978-3-95854-141-2
Mixtvision
15,00€
Ein seit Jahrzehneten fesselnde poetische Geschichte
für Kinder und Erwachsene neu erzählt
ab 4 Jahren
Eine Geschichte zum sinnieren und über den Wert von Freundschaft
Die Geschichte vom kleinen Prinzen, die Antonie de Saint-Exupery bereits 1943 erstmal veröffentlichte hat über all die Jahrzehnte nie an Magie verloren und ist aktueller denn je in dem er für mehr Mitmenschlichkeit und den Wert von Freundschaft plädiert, so zumindest kommt es uns vor und wird auch heute noch so interpretiert. Sie ist jedoch viel mehr denn sie vermittelt Werte, die damals wie heute immer wieder in Frage gestellt werden. Von Werteverfall reden wir doch ändern wir etwas daran?
"Der kleine Prinz" selbst erfährt auf seiner Reise viel das ihn wie uns nachdenken anregt. Ob 1943 oder heute ob Groß oder Klein viele schließen den kleinen Prinzen ins Herz auch wenn der ein oder andere aus der Geschichte herausgeht und der Ansicht ist, dass es eine traurige Geschichte ist.
Eine melancholisch, poetische, traurig, schöne, nachdenkliche Geschichte.
Für alle die "Den kleinen Prinzen" noch nicht kennen versuche ich hier den Inhalt einmal kurz zusammenzufassen ohne zu viel zu verraten denn man muss die Geschichte und ihre Magie selbst entdecken und erleben.
Der Ich-Erzähler ist ein Pilot, der auf Grund eines Defektes an seiner Maschine mitten in der Wüste Sahara laden muss um seine Maschine zu reparieren. Das wiederum muss schnell gehen denn seine Wasservorräte sind begrenzt. Als Kind wäre er gerne Zeichner geworden doch das was er zeichnete kam bei den fantasielosen Erwachsenen nicht an und so ließ er das malen sein und wurde später Pilot. In der Wüste wird seine Zeichenkunst dann aber wieder zum Thema denn urplötzlich, aus dem Nichts heraus steht plötzlich der kleine Prinz vor ihm, der ein Schaf gezeichnet haben möchte. Wieso um alles in der Welt soll ein Pilot einem kleinen Kerl mitten in der Wüste ein Schaf zeichnen?
Nicht fragen denkt er sich und zeichnet, doch mit den ersten Versuchen ist der kleine Prinz nicht zufrieden.
Vermutlich etwas genervt und aus Zeitdruck heraus zeichnet der Mann eine Kiste und erklärt dem Jungen, dass dort das Schaf drin ist. Und ob ihr es glaubt oder nicht der Junge ist damit zufrieden. Die beiden kommen in ein Gespräch in dem der Pilot viel über den kleinen Prinzen, der von einem kleinen Asteroiden im Weltall kommt erfährt. Er war auf der Suche nach Freunden, denn außer einer etwas dornigen Rose hat der Junge niemanden der ihn begleitet, um den er sich kümmern könnte. Er erzählt aber nicht nur von seinen Ängste, Wünschen und Träumen sondern auch von den vielen seltsamen, immer ich bezogenen, Wesen, die er auf seiner Reise kennenlernte. Da machte er z.B. die Bekanntschaft eines Königs ohne Untertanen, eines Alkoholikers und eines Geographen, der unendlich viel in dicke Bücher schreibt, nur das Wesentliche, das das Leben ausmacht nicht. Dieser Geograph rät dem kleinen Prinzen die Erde zu besuchen. Auf der Erde machte er die Bekanntschaft einer giftigen Schlange, die ihn jedoch nicht beißt sondern mit einer seltsamen Botschaft zurücklässt und er begegnet einem Fuchs der ihm den Wert von Freundschaft vermittelt und ihm etwas mit auf den Weg gibt, dass die eigentliche Botschaft dieser Geschichte darstellt.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Dem kleinen Prinzen wird klar, dass die Freundschaft zu seiner Blume wesentlich mehr Bedeutung und Wert hat als er je vermutet hatte. Ihm kommen aber auch die Worte der Schlange in den Sinn und ihm wird bewusst, dass er nur auf seinen Planeten zurück kommen kann wenn er auf Erden stirbt, und genau das ist der, für den Leser, traurige Aspekt der Geschichte, die einen, einen Moment, schlucken lässt.
Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende.
Jeder der beiden kehrt in seine Welt zurück.
*
Einfühlsam erzählt Agnes de Lestrade, kindgerecht diesen Klassiker. Ihr gelingt es mit wenigen, sehr bewussten, klaren tiefen Sätzen die Magie der Geschichte beizubehalten und dennoch alles Wesentliche zu erzählen. Dabei hält sie sich nicht völlig an das Original sondern findet einen Weg der Kindern die Möglichkeit bietet die Geschichte kindgerecht zu erleben.
So schafft sie ein sehr poetisches und dennoch klares Ende des kleinen Prinzen auf der Erde und lässt die kleinen Zuhörer und Leser damit nicht allein sondern zeigt wie der Pilot auf das neue Leben des kleinen Prinzen, auf seinem Asteroiden, mit seiner Blume und dem Schaf blickt.
Erst durch das Zusammenspiel von Erzählung und Illustration wird dieses Buch zu dem was es ist, ein Buch voller Magie, das Klein und Groß mit auf eine besondere Reise nimmt.
Valeria Docampos poetischen, einfühlsamen Zeichnungen sind nicht nur künstlerisch sondern auch inhaltlich fantastisch. Sie haben eine ganz besondere Tiefe in die man sich sofort hineingezogen fühlt. Mimik und Gestik sind genauso intensiv wie die Wärme der Sonne und die oft auf den ersten Blick, skurrilen Orte und Figuren, die der kleine Prinz auf seiner Reise trifft. Warme Farben, die auch mal kälter wirken können prägen dieses Buch und den Verlauf der Geschichte. Mal Blau-Grün-Töne für kühlere Erfahrungen mal Rot-Orange-Töne für sehr intensive warme Gefühle. Gerade das Wechselspiel transportiert das unterschiedliche im Leben wunderbar.
Auch das Aufeinandertreffen des Jungen mit der Schlange visualisiert sie ganz fantastisch.
Am meisten beeindruckt hat unsere Lesekinder (Zuhörer zwischen 4 und 12 Jahren) jedoch der Abschied ( Tod) des kleinen Prinzen, der im Bild nicht zu sehen ist aber durch die Erzählung in Kombination mit der Illustration eine sehr zuversichtliche, nahezu angstfreie, Reise vermittelt. Die Wüste in nächtlichen Blautönen, Sternengewimmel und der kleine Prinz auf den Schultern des Piloten sitzend mit dem Blick zu den Sternen, die Hand des kleinen zum Himmel gerichtet.
Blättert man dann um erstrahlt die Doppelseite in warmen Gelb und wir sehen wie der kleine Prinz seine geliebte Rose gießt. Um die Rose ein angedeuteter Zaun damit das Schaf nicht zu viel Schaden anrichten kann.
Auch wenn aus der Geschichte hervorgeht, dass sich der Pilot dies nur vorstellt bleibt bei den Kindern dieses Bild in Erinnerung und leitet sie schon etwas heraus. Den Abschluss jedoch bildet ein Bild in dem wir einen zufriedenen Piloten umgeben vom Sternenhimmel und einem Sternenweg in den Himmel hinein sehen. Eine Illustration die zum träumen anregt und den Betrachter ruhig werden lässt.
*
Ich habe schon viele schöne Umsetzungen der Geschichte des kleinen Prinzen entdecken dürfen, diese hier hat nicht nur die Kinder und Erwachsenen in unseren Vorlesestunden wirklich abgeholt und auf eine Reise mitgenommen sondern auch mich nachhaltig beeindruckt.
Das Zusammenspiel von Erzählung in Wort und Bild ist einfach magisch, fantastisch, wunderschön.