"Mit einem Herz für Inklusionskinder hat Corinna Stremme eine Geschichte erfunden, die Mut machen und inspirieren soll.
Töffel ist ein Hamstermädchen, das nie stillsitzen kann und große Schwierigkeiten mit Organisation und Konzentration hat. Töffel zieht frisch aufs Land wie die Autorin und dort entstanden viele Ideen und Inspirationen, die in dem Buch verwirklicht wurden. Denn Reizarmut und Platz für Tobereien tut allen Kindern gut.
Töffel entstand als Identifikationsfigur für Kinder, die nicht stillsitzen können und beim Eintauchen in die Geschichte merken: „Töffel ist ja wie ich: mutig, einfallsreich, hibbelig und abenteuerlustig.“ Es gibt Kinder, die kommen mit oder ohne die Diagnose ADHS gut durch das Größerwerden. Andere kämpfen gegen ein zu geringes Selbstwertgefühl an, fühlen sich abgelehnt oder verstehen nicht, was sie in den Augen anderer so „anders“ macht. Oder warum Lernen für sie so schwierig ist, dem Rest aber leichtfällt. Es entstand dann am Schreibtisch der Lehrerin und Lerntherapeutin „ein waschechtes ADHS-Abenteuer“. Darin setzen sich die Grundschulkinder Töffel, Mariechen und Löffel erfolgreich gegen Ungerechtigkeit, Vorurteile und Mobbing zur Wehr. Etwas, das auch andere Kinder schon erlebt oder beobachtet haben.
Die Zeichnungen von Britta Bolle hatten es der Schriftstellerin, die bereits einige Sachbücher geschrieben hat, gleich angetan. Sie habe sie im Internet gesucht und gefunden. Töffel ist mittlerweile sogar das Vereinsmaskottchen von „Hamster im Kopf e.V.“ geworden, weil die Kinder sich mit ihr identifizieren und sie einfach niedlich finden.
„Eine selbst erfundene Figur zu erleben, wie sie durch den Zeichenstift einer Illustratorin zum Leben erweckt wird, ist ein zauberhafter Prozess“, so die Pädagogin. „Kinder, die dem Schulstoff nur bedingt oder schwer folgen können, möchten Identifikationsmöglichkeiten haben. Die finden sie bei Astrid Lindgren und anderen Schriftstellern“, sagt die Autorin, der wilde Kinder schon immer am Herzen lagen. Vielleicht, weil sie selbst gerne eins gewesen wäre?
Wichtig ist Corinna Stremme jedoch nicht nur die Unterhaltung, die sie mit der Erzählung verfolgt, sondern die Hoffnung, Betroffenen zu vermitteln, wie man Chaos und Stress in den Griff bekommen kann, falls ein Kind - und mit ihm das Umfeld - von Hyperaktivität betroffen sind. Der Kinder-Ratgeber hat deshalb im Mittelteil einen Strategieteil, der im Elternhaus, in der Therapie und in der Schule eingesetzt werden kann. Es finden sich hilfreiche Tipps für Eltern, zwei Arbeitsblätter zum Einsatz in der Schule und Einschätzungen der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Mirja Rößner (Leiterin der Erziehungsberatungsstelle Lüchow-Dannenberg) im Buch. Corinna Stremme war es wichtig, sich Unterstützung bei Fachleuten zu holen, die Erfahrung mit Kindern und ihren Schwierigkeiten haben. Auch Entspannungstrainerin und Autorin Elena Grumann war eine wertvolle Hilfe im Entstehen von Töffel.
Darauf folgt ein ganz wichtiges Kapitel:
Leseprobe aus "Töffel ist toll, wie sie ist"
"Und schon öffnete sich die Tür, als hätte die alte, weiße, weise Eule direkt dahinter gestanden, nachdem Töffel endlich zu klopfen gewagt hatte.
„Schön, dass ihr da seid“, sagte Prof. Dr. Eule, und sie sah so alt, so wunderschön weiß und mit ihrer dicken Brille unglaublich weise aus.
„Ich habe schon heißen Kakao für euch eingeschenkt, macht es euch gemütlich!“ Na, das ließen sich die drei nicht zweimal sagen und kletterten auf das gemütliche Sofa.
„Nun rückt mal raus mit der Sprache, wo drückt der Schuh?“
„Hm“, brummte Töffel. „Ich weiß nicht mehr.“
„Ah“, sagte die Eule, „So schlimm steht es um dich? Das ist wie beim Zahnarzt, sobald man auf dem Stuhl sitzt, ist der Schmerz weg.“
Also strickte Prof. Dr. Eule weiter an den kleinen Schuhchen, die sie für ihre Enkel-Eule machte, und ließ sich stattdessen von Löffel die Geschichte erzählen, die sie von ihrem Freund, dem alten Kaninchen, gehört hatte :
Nämlich wie es Löffel gelungen war, seine Panik zu überwinden und sich gegen den bösen Fuchs und den stacheligen Igel zur Wehr zu setzen, und wie toll es gewesen war, zu erkennen, dass er Angst haben durfte. Ui. Da spitzte Töffel die Ohren.
Die weise Eule sah Töffel an: „Na, fällt dir wieder ein, warum du hier bist?“
„Ja“, sagte Töffel. „Ich bin immer so unkonzentriert und keiner von meinen Mitschülern kennt das Gefühl. Alle wundern sich immer, warum ich so zappelig bin, nicht so richtig zuhören kann, oft meine Hausaufgaben oder meinen Turnbeutel vergesse und mir Dinge nicht so gut merken kann. Dann erfinde ich manchmal Sachen oder erzähle Fantasiegeschichten, weil ich mich schäme zuzugeben, dass ich was vergessen habe. Ich bin bei Ihnen, weil ich hoffe, dass Sie mir vielleicht helfen können!? Warum kann ich bloß nicht stillsitzen wie alle anderen?“
Dr. Eule sah Töffel freundlich an und sagte zu ihr: „Ich kann dir helfen. Du hast ADHS!“
„ADH-was?“, platzte es aus Töffel heraus.
„Das klingt kompliziert und ist die Kurzform für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom!“ „Donnerschlag!“, entfuhr es Töffel „Aufmerksamkeits-Dingsbums-Syndrom! Das kann nicht mal ich mir merken.“
Wem eine Leseprobe noch nicht reicht, der freut sich bestimmt über die Lesung von Corinna Stremme auf YouTube.
http://www.ideen-stifterei.de/
Hier noch ein Basteltipp:Ihr könnt richtig schnell Eulen basteln, so hat jeder seine kleine Berater- Helfer-Eule.
Ergänzend zum Buch möchte ich noch den Elternratgeber
Und wie versprochen gibt es jetzt noch einen kleinen Blick auf bald erscheinende Titel:
Die Informationen sind von der Ideen-Stifterei!
Ein Titel zum Thema Tod
Und wieder ein waschechtes ADHS Abenteuer über große Gefühle
Erscheinungsdatum 2021
Die zweite Erzählung aus der Töffel-Reihe ist in Zusammenarbeit mit einer systemischen Familientherapeutin entstanden. Natürlich wird diese Geschichte auch von Britta Bolle Illustration bebildert werden.
Wir dürfen uns auf einen neuen Charakter freuen: Bruno, den Bären. Er muss wie unser Hamster-Mädchen mit tiefer Traurigkeit umgehen lernen.
Abenteuer kommen hier wie im ersten Teil wieder nicht zu kurz, gleichzeitig erhalten Eltern und trauernde Kinder mehr als nur Informationen, dass Traurig- und Glücklichsein nahe beieinander wohnen.
Ob Töffel trauert, dass sie mit ADHS eine andere Kindheit leben muss als andere oder Bruno befürchtet, seine Schwester Emma könne sterben, beide lernen: Über Gefühle darf gesprochen werden-jede/r trauert auf seine Art.
Wir dürfen gespannt sein, wie unser Bären-Junge aussieht. Britta Reinhard wird etwas gewohnt Wundervolles gestalten.
Leseprobe aus "Töffel und Bruno können trauern und dennoch bärig glücklich sein",
(...) "Auf dem Weg zur Schule besserte sich Töffels Laune erst, als die Sonne hinter den Wolken hervorblinzelte und sich erahnen ließ, dass die Wettervorhersage vielleicht doch nicht Recht behalten würde. Das wäre toll! Die Leiter zum Baumhaus hatten sie gestern nämlich schon angefangen.
Vollends vergessen war die miese Stimmung aber, als Töffel unerwarteter Weise Bruno, ihren Lieblingsbären aus der alten Schule, sah. Sie traute ihren Augen nicht, sie glaubte tatsächlich zu träumen, aber diesmal einen wunderschönen Traum, vermisste sie Bruno doch all zu sehr.
Der Freundschaftsbär hatte sich kaum verändert. Nur die üblichen Veränderungen hatten stattgefunden, die Tierkinder in ihrem Land so durchliefen. Sie wurden ihren Eltern im Erwachsenwerden immer ähnlicher. Und so war Bruno im Laufe des letzten Jahres wie seine Freundin Töffel insgesamt der eigenen Mutter im Aussehen ein wenig näher gekommen.
„Was machst du denn hier, hast du dich verlaufen?“
„Nö“, sagte Bruno. „Wie käme ich dazu? Ich kenne den Wald wie meine Westentasche.“ Und schon lagen sie sich jubelnd in den Armen.
Das musste sie Mariechen und Löffel erzählen, die beiden kannten alle Geschichten von Bruno und wie schwer es Töffel trotz neuer Freunde an der neuen Schule ohne ihn fiel.
Bei Bruno war der Morgen anders verlaufen, aber fröhlich konnte man den Beginn ebenfalls nicht nennen.
„Tschüss, Emma, ich komme morgen wieder“, sagte Bruno so fröhlich er nur konnte, als er das Zimmer seiner kleinen Schwester im Krankenhaus verließ. Sie war so blass und klein in diesem großen Bett in einem Zimmer, das gar nicht zu ihr passte. Ein Bären-Mädchen wie sie musste grässlich pinke Vorhänge haben und auf dem Boden einen nachgestellten Ponyhof und einen Frisiertisch haben mit tausend Spangen.
Hier gab es zwar ein paar lustige Tierzeichnungen an den Wänden, die konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um eine Art Endstation für kleine Tierkinder handelte. Auf dem Flur schaute er nach seinen Eltern. Sie waren nicht da und er fragte eine alte Storchenfrau, die dort als Krankenschwester arbeitete, nach ihnen. (...)"
https://ideen-stifterei.de/Einblicke/Toeffel-und-Bruno-Band-2/
"Du und das Zauber-Seelchen"
Dieser Text entstand schon 2010, schlummerte tief und fest auf der Festplatte.
Thematisch geht es in der Erzählung um soziale Familien, die die Geburt eines Kindes genauso feiern möchten wie andere Familien auch. Manchmal tritt das Feiern in den Hintergrund und die Ursprungs-Geschichte überschattet den Weg in die Welt. Nicht so hier!
Die Autorin lobt und achtet den steinigen Weg, seine Wurzeln und schätzt die Ankunft des Kindes in seiner Familie.
Das Veröffentlichungsdatum steht noch nicht genau fest. Genaueres dazu in Kürze.
Leseprobe aus "Du und das Zauber-Seelchen" von Corinna Stremme, Illustrationen von Tanja Sehrndt alias FrauErbse.
"Nun durfte es losgehen.
Die Sonne ging gerade am Horizont unter.
Es wurde Nacht.
Bevor es wieder Morgen wurde, fand sich das Seelchen auf der Wunder-Wiese wieder.
Das Zauber-Seelchen war auch schon da und war äußerst fleißig gewesen: Es hatte Blumen gestreut, in wunderlicher Weise. Es war gar schön anzusehen.
Ganz in Gedanken runzelte es die Stirn, brabbelte Zaubersprüche vor sich her, raufte sich die hübschen Haare, ordnete die Blumen noch kunstfertiger an, um dann wieder den Kopf zu schütteln und ärgerlich
vor sich hin zu murmeln.
Es war wie verhext!
Das Zauber-Seelchen schaffte einfach keine Verbindung zu Mutter und Vater.
Es konnte sich das gar nicht erklären.
„Pah!“, rief es trotzig und selbstbewusst zugleich: „Jetzt weiß ich, was zu tun ist! Seelchen, wir müssen einen Umweg machen.
Hast du Mut oder bist du ein Hasenfuß?
Ein Angst-Popöchen?
Ein Schiss in der Böx?“
Das ließ sich das Seelchen nicht zweimal sagen:
„Ich und Bammel? Das wäre doch gelacht!“, entgegnete es in seiner Vorfreude flink und mit ein wenig zitternder Stimme.
„Dann musst du jetzt ganz tapfer sein und eine Last auf dein Seelchen laden. Bist du wirklich stark genug oder willst du lieber mit deinen Freunden Faxen machen?“, fragte das Zauber-Seelchen mit bierernster Miene.
„Was redest du für verrücktes Zeug? Natürlich bin ich stark und kann zentnerschwere Lasten tragen. So wahr ich ein Seelchen bin!“, entfuhr es dem Seelchen aufgeregt."