Bildquelle: Ueberreuther Verlag
Wenn Bären baden
eine Geschichte von Ulla Mersmeyer
32 Seiten
1. Aufl. Juni 2021
ISBN: 978-3-219-11909-1
Ueberreuther Verlag Annette Betz
14,95€
Eine lustige Sommer-Bade-Geschichte
über zwei starke Persönlichkeiten, einen Sinneswandel und eine neue ungewöhnliche Freundschaft
für Kinder ab 2,5 Jahren
Diese leicht und lustig daherkommende Geschichte, zu entdecken bringt nicht nur richtig viel Spaß sondern zeigt auch, dass man sich nicht alles gefallen lassen sollte.
Die Tiere in dieser Geschichte nehmen es hin nicht im See baden zu können, weil der griesgrämige, sehr resolute Bär den See für sich okkupiert hat.
Anders ist es bei dem vorwitzigem Ferkel. Das scheint weder etwas davon gehört zu haben, dass der See dem Bären "gehört", noch lässt er sich von seinem Vorhaben abbringen in dem See erste Schwimmversuche zu starten. Es will baden gehen, es will schwimmen lernen, und so macht es sich gute gelaunt mit seinem Schwimmreifen auf den Weg zum See, wo er sich mit einem beherzten Sprung vom Baumsprungturm ins kühle Nass fallen lässt um kurz darauf gut gelaunt im See zu plantschen, während die anderen Tiere aus sicherer Entfernung am Ufer der Dinge harren, die nun wohl kommen werden.
Ihre Vermutung, das das badende Ferkel den Bären auf die Palme bringt bewahrheitet sich. Der ist gerade dabei sich seine Badehose anzuziehen als er das laute Platschen hört. Das jemand sich traut in seinem See zu baden, das ist doch wirklich ungeheuerlich. Sofort springt er ins Wasser um das Schwein aus dem See zu vertreiben, doch das hat weder Angst vor ihm noch lässt es sich vertreiben.
Selbstbewusst stellt es fest, dass der See für alle da ist und schlägt gleich darauf einen Kompromiss vor. die eine Hälfte des Sees für den Bären, die anderen als Nichtschwimmerbereich für das Ferkel. Und tatsächlich, das Ferkel ist so souverän in seinem Auftreten, das der Bär sich darauf einlässt. Der Frieden ist nicht von langer Dauer. Das Schwein liegt gemütlich in seinem Schwimmreif und treibt geradewegs in die Trainingsbahn des Bären, der nun noch mehr erzürnt. Doch anstatt schnell wieder in den "Nichtschwimmerbereich" zu paddeln legt sich das Ferkel erneut mit dem Bären an, der ihn auffordert wieder in seinen Bereich zu schwimmen. "Ach mein, dein- das hatten wir doch schon, entgegnete das Schwein. Außerdem kann ich gar nicht schwimmen......... das musst du mir schon beibringen." Und ob ihr es glaubt oder nicht, der Bär ist so perplex, dass er gar nicht mehr schimpft, sondern dem Ferkel das Schwimmen beibringt. Wieviel Spaß die beiden plötzlich haben und was das für die anderen Tiere bedeutet, das erfahrt ihr wenn ihr selbst ins Buch schaut und diese wirklich lustige Geschichte entdeckt, die viel über die witzigen, ausdrucksstarken Illustrationen transportiert wird. Durch sie erleben die Leser die Situationen, die Situationskomik und die Emotionen aller Beteiligten hautnah mit. Die Angst der Tiere, genauso wie den erbosten Bären und das unerschrockene, souveräne Ferkel.
Hier treffen zwei starke Persönlichkeiten aufeinander, die sich nicht in einem Wettstreit messen sondern, mit einem Kompromiss annähern. Es gibt keinen Verlierer in dieser Geschichte sondern nur Gewinner. Der Bär erkennt, dass es noch etwas anderes gibt als grummelig allein zu schwimmen und gewinnt Freunde. Das Schwein lernt schwimmen und findet mit seiner Entschlossenheit einen neuen Freund, und die Tiere, die dürfen fortan auch im See baden und haben ebenfalls einen Freund mehr. Einen Freund, der dem ein oder anderen sicher auch noch etwas beibringen kann.
Ulla Mersmeyer erzählt in Wort und Bild eine leichte, lustige Sommer-Bade-Gute-Laune-Geschichte, die ganz ohne pädagogischen Zeigefinger vermittelt, das man sich nicht immer alles gefallen lassen muss, sondern mit Bedacht aber souverän für seine Bedürfnisse einstehen sollte. Das ein Kind sich einem anderen in den Weg stellt, das erleben wir häufig. Das man nicht klein beigeben muss, nur weil der andere vermeidlich stärker zu sein scheint, das zeigt diese kurzweilige Geschichte. Die nicht zuletzt durch ihre herrlichen Illustrationen lebt. Die Mimik und Gestik der Figuren ist einfach zu schön.
Ein Lesespaß nicht nur für Kleine.
p.s. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 4 Jahren. Ich habe es mit Kindern ab 2,5 Jahren gelesen und wir hatten alle sehr viel Spaß. Die Illustrationen sind so lebendig, überall gibt es etwas zu entdecken, so dass sich schon ein "Leseerlebnis" nur durch die Bilder einstellt. Darüber hinaus ist die Geschichte so leicht und lustig geschrieben, das sie auch kleinere Kinder schon verstehen. Wir, die das Buch mit Kindern zwischen 2,5 und 6 Jahren gelesen haben, sehen keinen Grund diese Buch nicht auch mit Jüngeren zu entdecken. Ganz im Gegenteil. Die Mimik und Gestik der Tiere, die vielen verschiedenen Tiere, die vielen liebevoll gezeichneten kleinen Details, die es zu entdecken gibt, die das ganze so unterhaltsam und lebendig machen, sind im Grunde ein Garant dafür, das das Buch ganz ohne Altersangabe daher kommen könnte. Zwar sind die Seiten dünn und für ein eigenständige Entdecken nicht unbedingt geeignet doch was spricht gegen ein gemeinsames Erkunden und Erleben selbst mit einem Einjährigen? Nichts! Absolut nichts! probiert es aus, so wie wir es auch gemacht haben. Sicher, die Geschichte so richtig verstehen werden sie sie erst ab etwa 2,5 Jahren was das Bucherlebnis als solches aber doch nicht schmälert oder?