Bildquelle: Minedition
Gemeinsam sind wir stark
von Brigitte Weninger
mit Bildern von Eve Tharlet
56 Seiten
1.Auflage 23. September 2019
ISBN: 978-3-86566-600-0
Minedition
15,-€
Gleich zwei bekannte Bilderbuchgeschichten in einem Buch
über das das Anderssein/ Besonderssein,
Teilen, Miteinander/ Freundschaft und
Groß werden
für Kinder ab 3 Jahren
Brigitte Weningers Geschichten von der Maus Max und seinen Freunden sind seit sehr vielen Jahren absolute Lieblingsbücher bei den Kindern. Nun hat Minedition zwei der beliebtesten Bilderbuchgeschichten in einem Buch vereint.Da finden wir zunächst :
"Einer für Alle - Alle für Einen!"
In dieser Geschichte erleben wir wie der kleine Mäuserich Max in die Welt hinaus zieht um sie zu entdecken. Max ist besonders. Seine Beine sind unterschiedlich lang weshalb er öfter als andere stolpert und seine Fühlhaare sind auch etwas kürzer als bei anderen aber was solls. Jeder ist anders und besonders, das hat ihm seine Mutter schon früh vermittelt. Während seine Geschwister furchtbar traurig sind, dass ihr Bruder in die Welt hinaus zieht kann Mutter Mausefrosch los lassen. Sie möchte, das Max seinen Träumen nachgeht und immer daran denkt, das er etwas besonderes ist. So gestärkt fällt Max der Abschied leicht schließlich soll es ja auch nicht für immer sein. Max weiß sehr genau wohin er gehört und genau diese Sicherheit lässt ihn sich frei fühlen. Vergnügt macht er sich auf den Weg, das er ab und an stolpert und hinfällt, das macht ihm nichts aus, das gehört einfach dazu.
Als er wieder einmal fällt und sich gerade aufrafft bekommt er den Schlag eines Stockes zu spüren. Molli Maulwurf bewegt sich mit ihm fort weil sie bei Tageslicht so gut wie nichts sieht. Erst ist Max ein wenig sauer aber als er erfährt wieso Molli den Stock vor sich her führt erkennt er das auch sie etwas besonders ist, genau wie er. Die beiden werden Freunde und gehen den Weg gemeinsam. Dahin wo die Träume wachsen. Auf ihren Weg begegnen sie Fido Frosch. Auch er ist besonders stellt sich heraus und so sind sie nun schon zu dritt auf ihrer Reise auf der sie noch weitere besondere Freunde finden. Am Ende sind sie zu fünft und auch wenn sie alle besonders sind und etwas nicht so gut können gibt es Situationen wo sie sich gegenseitig helfen und erkennen das sie zusammen alles schaffen können. "Einer für Alle- Alle für Einen!"
Eine wundervolle Geschichte über das Besonders-sein/ Anders-sein und Freundschaft
und dann gibt es da noch die Geschichte
"Ein Ball für Alle"
....in der wir die fünf Freunde wieder treffen. Dieses Mal spielen sie auf der Wiesen mit ihrem Ball. Da jeder besonders ist und etwas nicht so gut kann sieht das Spiel für Außenstehende vielleicht etwas anders, unbeholfener aus als sonst doch das macht den Fünf nichts, sie genießen das Spiel in vollen Zügen bis Golo auftaucht. Golo ist nie lieb und alle haben ein wenig Angst vor ihm. Ausgerechnet ihn trifft dann aber der Ball, was er zum Anlass nimmt den Ball an sich zu nehmen. Hergeben möchte er ihn nicht mehr und verschwindet kurzerhand mit ihm. Was für ein Ärger. Die Fünf möchten natürlich ihren Ball zurück. Dank Mollis gutem Geruchssinn spüren sie Golos Zuhause auf doch niemand macht auf das Anklopfen auf, so gehen sie ohne den Ball zurück und beratschlagen was sie tun könnten um ihren Ball wider zu bekommen. So richtig weit führt das jedoch nicht. Am anderen Morgen machen sie sich erneut auf um Golo zu bitten den Ball wieder heraus zu geben. Golos Mutter macht die Tür auf und scheint wenig erfreut darüber zu sein. Da entdecken die Fünf den Ball im Gang an der Höhle. Schnell ist er wieder in ihrem Besitz, doch plötzlich macht Max etwas womit niemand gerechnet hätte, er schiebt den Ball zurück und fragt ins Dunkle hinein ob Golo nicht Lust hätte mit ihnen zu spielen. Wenn ja könnte er ja nachkommen und den Ball mit bringen.Was meint ihr kommt Golo?
Trügt Max Gefühl, das Golo nur böse ist weil er einsam ist und keinen zum Spielen hat? Das er vielleicht auch besonders ist weil er zu stark ist und deshalb alle Angst vor ihm haben?
Ich verrate nicht wie die Geschichte endet doch eins schon. Max ist so klug und so einfühlsam, das ist seine große Stärke, denn jeder der besonders ist hat nicht nur ein Defizit sondern auch ganz viele Stärken oder eine ganz besondere Gabe.
Die Geschichte zeigt ganz wunderbar, das "Feinde" auch Freunde werden können und das es immer einen Grund hat wenn jemand gemein ist. Meist ist es aus einer Enttäuschung oder schlechten Erfahrung heraus.
Einem Bösewicht eine Chance geben ist bestimmt nicht immer leicht, es lohn sich aber über seinen Schatten zu springen um Freunde zu gewinnen, und das auf beiden Seiten.
Während die erste Geschichte mehr auf Behinderung und Anderssein abzielt und ein Bewusstsein geschaffen wird, dass Anderssein völlig normal ist nimmt sich die zweite Geschichte einem Alltagsthema an, das man immer wieder, tagtäglich in Kindergärten und auf dem Spielplatz finden kann. Mehrere spielen gemeinsam und einer stört das Spiel.
Selten fragen sich die Kinder in dieser Situation wieso der eine geärgert hat, gemein war. Vielleicht lernen die Kinder mit dieser Geschichte ab und an einmal über den Tellerrand zu schauen und sich zu fragen wieso war er gemein. Vielleicht schaffen sie es ihn dann zum Spiel einzuladen, ihn näher kennen zu lernen.
Beide Geschichten sind wunderbar illustriert. Eve Tharlet weiß ihre Leser und Betrachter zu verzücken. Unter meinen Lesekindern hat sie eine extrem große Fangemeinde. Ihre Bilder sind einfühlsam, witzig, emotional und detailverliebt. Sie fängt das Geschehen wunderbar ein und schafft es Stimmungen zu zaubern, die den Handlungsverlauf unterstützen und verbildlichen aber nicht weichgespült sind. Besonders faszinierend ist dabei ihr Spiel mit den Größen. Selbst kleine Tiere wirken hier groß und gleichberechtigt nebeneinander, was ein schönes Gemeinschaftsgefühl vermittelt.
So erzählen Bild und Text Geschichten, die an die Lebens- und Erfahrungswelt der Kinder anknüpfen und ihnen Situationen vor Augen halten, die von außen betrachtet ganz anders zu erleben sind als wenn man selbst mitten drin steckt.
Es sind Bilderbücher mit Botschaften, die stärken, Verständnis wecken und Hilfestellungen geben ganz ohne den berüchtigten pädagogischen Zeigefinger.