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Malalas magischer Stift


Bildquelle: NordSüd Verlag
Malalas magischer Stift
von Malala Yousafzai
mit Bildern von Kerascoet
48 Seiten
1. Aufl. 2018
NordSüd Verlag
ISBN:  978-3314104411
16,00€


Malala erzählt von ihrer Kindheit
ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren

Kaum einer der Malala nicht kennt. Spätestens seit sie den Friedensnobelpreis erhielt kennen wir sie hier. 
Über ihr Leben gibt es bereits ein Bilderbuch nun erzählt sie von dem was sie als Kinder erlebt hat aus einer anderen Perspektive. Sie erzählt uns von einer Fernsehserie, die sie gern sah. In dieser Serie gab es einen Jungen mit einem magischen Stift mit dem er viel gutes tat. So einen magischen Stift wünschte sich Malala auch und malte sich aus was sie mit diesem Stift machen würde. Das waren normale Wünsche, die sich jedes Kind wünscht. Sie würde sich ein Schloss malen damit ihre Brüder nicht dauernd hinein kommen und stören. Sie wünschte sich die Zeit anzuhalten damit sie länger schlafen können. Sie hätte gut duftende Blumen gezeichnet um den Gestank der nahen Müllberge zu überdecken, hohe Häuser  in denen ihr hätte Vater Schulen gründen können, ihrer Mutter hätte sie schöne Kleider gezeichnet und ihren Brüdern einen echten Ball. Sie erzählt das sie jede Nacht in der Hoffnung zu Bett ging, das am nächsten Tag ein magischer Stift in ihrer Nachttischschublade läge.
Malala erzählt von den Müllbergen bei ihrem Haus in denen Kinder Müll sortierten und einige Metallreste heraus suchten. Sie verstand nicht wieso sie das taten, kam sie als Tochter eines Lehrers doch einem sehr behütendem Haus. Sie waren sicherlich nicht reich aber hatten auch mehr wie die meisten. Als sie ihrem Vater von den Kindern auf dem Müll berichtete erklärte er ihr, dass die Kinder arbeiten müssen um ihre Familie zu unterstützen und nicht in die Schule gehen können. Besonders die Mädchen wurden selten in die Schule geschickt.
Malala lebte in einem Land  das voller, für uns, unverständlicher Dinge und Leben war. Mädchen, die in der Gesellschaft wenig anerkannt sind, Krieg herrschte und Schulbildung nicht selbstverständlich. Armut und Hunger sind an der Tagesordnung. Malala erkannte wie privilegiert ihr Leben war, lernte viel. Als Mädchen verboten wurde zur Schule zu gehen bracht für sie und  ihrem Verständnis für das Leben, eine Welt zusammen. Das wollte sie nicht hinnehmen. Kämpferisch überlegte sie was man tun könnte damit die Welt auf diese Situation aufmerksam würde. Lebhaft und eindringlich erzählt sie uns von ihrem Kampf. Von den ersten Gedanken bis hin zu ihrer berühmten Rede vor der UNO.
Immer wieder nimmt sie Bezug zu ihrem kindlichen Wunsch einen magischen Stift zu haben und  endet letztendlich mit der Erkenntnis, dass sie die Magie gefunden hat. Nicht den Stift aber die Magie ihrer Worte und ihrer Arbeit, die die Welt berührte und aufmerksam machte.
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Nach ihrer Geschichte, die von dem Illustratorenpaar  Sebastien Cosset und Marie Pommepuy, kurz Kerascoet, wundervoll illustriert wurde richtet sie ihr Wort noch einmal an uns. Erzählt noch einmal von der Fernsesehrie vom magischen Stift und dem leben als Mädchen in Pakistan und wünscht sich zum Schluss, dass die Geschichte uns inspiriert die Magie in unserem  eigenen Leben zu finden. 
"Die Magie ist in dir, in deinen Worten, in deiner Stimme" ( Zitat aus dem Buch)
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Das Buch endet mit einer Zusammenfassung über Malalas Leben mit Fotos von ihr und ihrer Familie.
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Das Malala schreckliches passierte, spart das Buch im Gegensatz zu dem ersten Bilderbuch über sie, aus. Dieses Mal wird nicht über sie erzählt sondern von ihr und sie weiß, dass es nicht nötig ist ihre Botschaft zu vermitteln in dem sie auf alles in ihrem Leben exakt eingeht.
Kindgerecht, mit viel Realität und trotzdem der Sehnsucht nach Magie, die auch in den Bildern immer wieder aufgegriffen und visualisiert wird. 
Ein Solche schwieriges Thema leicht verständlich ohne Dunkelheit zu erzählen ist wirklich beachtlich genauso wie es beeindruckend ist welch wundervoll sprechenden Bilder eine Symbiose mit dem Text eingehen. 
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Das Bilderbuch sollte unbedingt beim ersten Betrachten von einem Erwachsenen erzählt und begleitet werden. Auch wenn es ein "magisches " Buch ist sehen wir Dinge, die jüngere Kinder vielleicht nicht selbst einordnen können. Für uns seltsam anmutende Szenen von kaputten Häusern, Männern mit Gewehren die Wache stehen oder Kinder die voll verschleiert sind, wirken zwar nicht wirklich bedrohlich, sind aber auch nicht Bilder aus dem Alltag eines Kindes in unserem Land.

Es ist ein wichtiges Buch, das möglichst viele Menschen, und ich sage hier bewusst nicht Kinder, lesen sollten um zu erkennen wie gut es uns geht und wie Kinder in anderen Ländern auch heute noch leben.
Auch wenn Malalas Wort Gehör gefunden haben ist die Welt noch immer nicht überall gut. Auch nicht in Malalas Heimat Pakistan.
Malala steht stellvertretend für alle Kinder der Welt, die Gehör finden müssten. Wir können helfen das es für sie besser wird.
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Ein wundervolles Bilderbuch
für Kinder wie Erwachsene