Unsere Lieblingsbücher

Unser Kunter Boot -Das Ding mit der Faulen Paula

Bildquelle: Cbj Random House
Unser Kunter Boot  Band 2
das Ding mit der Faulen Paula
eine Geschichte von Stefanie Schneider
mit Bildern von Nina Dulleck
160 Seiten
1.Aufl.2017
cbj RandomHouse
ISBN: 978-3-570-17286-5
12,99€

Eine außergewöhnliche Detektiv Geschichte
 für
  schon etwas geübte Leser


Dies ist nun schon der zweite Band der besonderen Hausboot Geschichten.
Besonders ist nicht nur der Ort an dem unsere Geschichte spielt, sondern auch die Menschen die dort leben.
Für alle die, die Band 1 nicht kennen stelle ich erst einmal alles vor.
Die Protagonistin dieser Geschichte, Jonna lebt mit ihren Eltern und den Geschwistern Greta und Tomek auf dem Kunterboot, einem Hausboot, dass zusammen mit der Prinz August, der Flitzepiepe und der Faulen Paula eine Hausboot Kolonie bildet. Auf der Prinz August wohnen Karl und Bodo, Oma Gabi, Mascha und Lisa sind auf der Flitzepiepe zu Hause und auf der Faulen Paula  hat sich Krösus eingenistet.
Wie man sich solch eine Hausboot Kolonie vorstellen kann erfahren wir sobald wir das Buch aufschlagen.
Dort erwartet uns eine kunterbunte Kulisse .
Ein Fluss (na ja es ist ein Kanal) auf dem die bunten, sehr verschieden aussehenden Boote vor Anker liegen  dahinter ein altes Fabrikgelände in dem sich eine Tischlerei und die Kunstschule von Joanns Mutter befindet.
Auf einem Hausboot zu leben ist schon etwas ganz besonders. In einer Hausboot Kolonie zu leben aber wieder noch etwas anders denn das ist eine Gemeinschaft, die für einander da ist. Sie unternehmen viel zusammen, treffen sich oft abends an der Feuerstelle um gesellig zusammen zu sitzen, zu grillen und miteinander zu spielen.
Schade eigentlich, dass wir hier in Deutschland wohl kaum solch eine Idylle erleben werden. Es erinnert ein wenig an die vielen Hausboote auf den holländischen Grachten und so war meine erste Assoziation auch, dass die Autorin bestimmt aus Holland kommt. Dies jedoch stellte sich als falsch heraus.
Die Rahmenhandlung einer Kindergeschichte auf Hausboote zu verlegen finde ich besonders gelungen und auch unsere  Lesekinder waren hell auf begeistert. Doch ihre Meinung werde ich noch nicht vor weg nehmen. Sie kommen später gesondert zu Wort.
*
Jonna ist ein taffes aber auch sehe besonnenes manchmal etwas ängstliches Mädchen, dass zu ihren Ängsten steht und versucht sich ihnen zu stellen.
*
Die Geschichte beginnt mit der vermeintlichen "Vorfreude" auf die bevorstehende Klassenfahrt. Alles ist gepackt, und besprochen. Gut dass ihre beiden Freundinnen mit von der Partie sein werden. Doch bei aller Vorfreunde ist da ein mulmiges Gefühl in Jonnas Bauch. Insgeheim würde sie sich wünschen zuhause bleiben zu können.
Während die Eltern und Freunde wieder einmal an der Feuerstelle feiern schleicht Jonna sich unbemerkt zu ihrem Geheimplatz auf dem Dach der alten Fabrik. Dort hin verzog sie sich wenn sie allein sein wollte um nach zu denken. Dort hatte sie auch ihre Elfen versteckt die sie hin und wieder bastelt. Elfen helfen Wünsche zu erfüllen hatte ihr Mats, der Tischler erklärt der aus Island kam. Dafür muss man ihnen nur ein Geschenk machen. Jonnas Geschenk an diesem Abend ist die Grillwurst die sie mitgenommen hat.
Dummerweise wird sie an diesem Abend von ihrem Bruder Tomek und dessen Freund Karl belauscht, die sich mit ihr einen Scherz erlauben und sich über die lustig machen. Als Jonna ihnen erklärt, dass der Platz auf dem Dach ihr gehört widersprechen sie vehement. Sie sind Agenten und brauchen den Platz auf dem Dach als Hauptquartier.
Im weiteren Verlauf der Diskussion kommt es zu einer Wette. Wer es schafft innerhalb von drei Tagen als erster ein Geheimnis zu lösen, der bekommt den Platz auf dem Dach.
Auf dem Weg zurück zum Hausboot passiert etwas Dummes. Jonna knickt mit dem Fuß um und fällt den Rest der Treppe hinunter.
Da die Erwachsenen nicht wissen dürfen dass sie trotz Verbot in der alten Fabrik war helfen Karl und Tomek ihr zurück zum Ufer zu kommen.
Eins ist klar, die Klassenfahrt kann sie mit dem Fuß nicht mit machen.
Im Krankenhaus begegnet ihr eine freundliche Frau in Cowboy Kleidung die sie zwar wahr nimmt aber nicht weiter beachtet da sie zur Untersuchung gerufen wird.
Der Fuß ist zwar nur verstaucht doch Schonung ist angesagt.
Am Morgen machen sich Jonnas Freunde auf den Weg zur Klassenfahrt. Irgendwie wäre sie nun doch gern dabei. Statt dessen bringt ihr Vater sie wenig später zum Nachbarn Krösus auf die Faule Paula. Krösus hat bereit erklärt auf Jonna auf zu passen während die Eltern bei der Arbeit sind.
Jonna kennt Krösus von dem abendlichen Treffen an der Feuerstelle aber mehr auch nicht. Die Faule Paula ist von oben bis unten voll mit Dingen, so hatte Jonna sich das Boot nicht vorgestellt.
Krösus unterhält sich mit Jonna macht ihr Frühstück und zeigt ihr seine Weltreisefotos, denn Krösus war schon überall auf der Welt. Das Eis ist gebrochen. Nach anfänglicher Wut nicht allein zuhause bleiben zu können freut sie sich nun Krösus Gesellschaft genießen zu dürfen.
Auf der Foto Weltreise Wand entdeckt  sie das Foto einer jungen Frau in Paris. Krösus hatte ihr erzählt, dass sein schönste Reise nach Paris ging mit Paula, so wie er später sein Hausboot nannte.
Irgendwie kam Jonna die Frau auf dem Bild bekannt vor, doch ihr fiel einfach nicht ein woher. Eins ist ihr jedoch klar. Sie braucht das Foto um diese Paula für Krösus zu finden. Das wäre dann das Geheimnis, dass sie gelöst hat.
Mit viel schlechtem Gewissen, entwendet sie heimlich das Bild und macht sich am nächsten Morgen mit Bene auf eine abenteuerliche Suche nach Paula.
Bene sitzt im Rollstuhl und ist Jonnas Freund. Bene ist furchtbar schlau und ein wirklich Freund. Unterwegs begegnen sie der Frau aus dem Krankenhaus wieder, die immer noch diese seltsame Cowboy Kleidung trägt.
 Aber für die Frau haben sie keine Zeit schließlich müssen sie Paula finden. Ihr einziger Anhaltspunkt ist, dass sie Taxifahrerin ist. Das hatte Krösus erzählt.
Ob es Jonna und Ben gelingen wird Paula zu finden?
Selber lesen!!
Ich verrate es  auf jeden Fall nicht!
Ich kann aber verraten, dass es nicht nur eine Detektiv Geschichte sondern auch eine kleine Liebesgeschichte ist.
Ich hoffe nur Jungen sind durch letzteres jetzt nicht abgeschreckt denn in erster Linie ist es eine abenteuerliche Geschichte voller Zufälle.
*
Die Geschichte ist wunderbar phantasievoll und dennoch möglich.
Wunderbar finde ich die Ausschmückungen mit denen Stefanie Schneider uns alles genau beschreibt. Sie erzählt so detailreich, dass man die Bilder vor Augen hat als sei man selbst dabei .Da berichtet sie vom Herzstück des Kunter Boots, dem roten Salon, der seinen Namen von der Einrichtung hat. Alles in Rot. Ob Sofa oder Kühlschrank alles in Rot.
Rot ist auch die Wut die Jonna hat.
Diese Formulierung fand ich besonders beeindruckend. Gefühle mit Farben zu verbinden, davon hört man nicht all zu häufig. Mein jüngster Sohn macht dies. Schmerzen werden je nach Intensität in Farben beschrieben. Besonders schwere sind Lila. Das war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig für mich aber nachvollziehbar da ich ähnliches mit Zahlen habe. Heute weiß ich auch was dahinter steckt.
Ob die Autorin auch solche Erfahrungen gemacht hat bleibt uns Lesern verborgen für mich war es  so ein kleiner AH Effekt.
Das  auch den Lesekindern diese Formulierung auffiel erfuhr ich wenige Tage später.
Gut gefallen hat mir auch die Geschichte mit den Schrottelfen, Island ist ja tatsächlich bekannt für seine Elfen und Wichtel. So lernen die Leser ganz nebenbei etwas, an dass sie sich bestimmt einmal zurück erinnern werden.
*
Stefanie Schneider beschreibt die Gefühlsschwankungen und Ängste von Jonna bezüglich der bevorstehenden Klassenfahrt sehr realistisch. Jedes Kind wird diese Situation nachvollziehen können. Vielleicht steht der ein oder andere Leser ja auch vor diesem Dilemma und entdeckt in der Geschichte eine Lösung für das Problem.
Nicht dass man sich etwas brechen muss aber vielleicht um zu erkennen, dass man Angst hat und dann doch traurig ist wenn etwas ausfällt obwohl man sich ähnliches gewünscht hat.
Denn am Ende wäre Jonna doch gern mit gefahren.
*
Viele kleine Geschichten in der Geschichte machen diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem.
Sehr empathisch, phantasievoll und dennoch realitätsbezogen, erzählt die Autorin diese Geschichte, die von Anfang bis ende nie langweilig wird.Sie nimmt uns mit ihrer Erzählung unmittelbar mit. Das liegt auch daran, dass sie Jonna in Ich Form die Geschichte erzählen lässt.
*
Die wunderbaren, farbigen Illustrationen von Nina Dulleck sind da I-Tüpferl dieses Buches. In ihrem eigenen Stil greift sie Schlüsselereignisse auf, visualisiert sie und schafft so einen kleinen Einblick ins Geschehen. Manchmal hat man den Eindruck sie eröffnet uns einen kleine Einblick in Jonnas Welt und das Geschehen ähnlich als würde man heimlich durch ein Schlüsselloch gucken.

*
Mich als Erwachsener hat dieses Buch gefesselt. Ich wollte nicht aufhören zu lesen. Das gibt es bei Kinderbüchern nicht all zu häufig aber immer mal wieder, so wie bei diesem wunderbarem Buch.
Ich bin mir sicher, dass auch Lesemuffel daran gefallen finden werden.
*

Wer jetzt wissen möchte was die Lesekinder zu diesem Buch sagen, der kann jetzt zwei Kindern auf ihrer Beschreibung folgen.
Die Kinder haben ihre Texte selbst geschrieben!
*
Zunächst Luis 9 Jahre alt ( 3 Klasse Grundschule),ein Lesemuffel

" Als ich das Bild auf dem  Buch sah, mit den Kindern und dem Auto, da  hat es mich irgendwie angelacht. Es war alles so bunt und da dachte ich das könnte eine schöne Geschichte sein.
Und als ich es aufgeschlagen habe war ich begeistert von den bunten Booten. Es hat mich an einen Urlaub erinnert und  an einen Comik. Der Junge im Rollstuhl und die komische Form des einen Bootes haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht.
Als ich angefangen habe zulesen konnte ich mich gut in Jonna hinein versetzten.Ich hatte auch Angst bei meiner ersten Klassenfahrt.
Das sie ein Geheimversteck in der alten Fabrik hat fand ich auch spannend und die Sache mit den Elfen. Von so Elfen in Schweden habe ich mal gehört. In einem Film.
Ich bastel auch manchmal Schrottmännchen aber meine Eltern finden die albern. Unnütz. Ich nicht.
Gut gefallen hat mir auch Krösus mit seinen Jahreszeiten Spiegeleiern und
Das fand ich echt klasse.
Was mir auch gut gefallen hat ist, dass Bene, der im Rollstuhl sitzt von Jonna  ganz normal behandelt wird und ihr Freund ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Jetzt habe ich mir das erste Buch geholt und ich hoffe es gibt noch mehr .Das Buch ist nicht zu dick und nicht zu dünn. Ich habe es gar nicht mehr weglegen wollen. So eine lange Geschichte habe ich noch nie gelesen. Aber es war leicht und hat viel Spaß gemacht. Ja und spannend war es."
*
Lina, 10 Jahre (3.Klasse) gute Vielleserin berichtet:
" Mein kleiner Bruder hat das Buch gesehen und wollte es unbedingt vorgelesen haben. Er geht noch nicht in die Schule und dann bittet mich meine Mama manchmal ihm etwas vorzulesen wenn sie keine Zeit hat.
Die Bilder am Anfang sind sehr witzig. Ich konnte mir nicht vorstellen auf einem Hausboot zu wohnen aber Jonna erzählt so toll davon, dass ich auch Lust hätte es auszuprobieren.
Die Geschichte ist spannend und witzig. Normalerweise lese ich Fantasy Bücher und nicht so Bücher für Kleine aber das ist so toll dass ich noch weiter gelesen habe als meine Mutter gesagt hat es ist Schluß jetzt es wird geschlafen. Ich hab heimlich weitergelesen bis zum Ende.
Die Autorin schreibt so dass man sich alles vorstellen kann. Was ich noch nicht kannte ist das man Gefühle beschreiben kann das man es sofort versteht. Sie schreibt Jonna hat rote Wut. Da wird einem sofort klar wie groß die Wut ist. Wieso machen das andere nicht in ihren Büchern. Das ist für Kinder gut zu verstehen. Gut gefallen hat mir auch der Besuch von Jonna auf der Faulen Paula. Ich konnte gut verstehen, dass sich Jonna mit dem fremden Mann erst anfreunden mussten. Er hat es ihr aber auch sehr leicht gemacht. Es ist ja auch ein interessanter Mensch. Vielleicht etwas durcheinander aber das ist ja das Lustige.
Die Suche nach der Paula war spannend. Ich hab mir schon gedacht dass die Frau in der Cowboykleidung noch etwas wichtig wird aber dass es so ein schönes Ende wird konnte ich mir nicht vorstellen. Es ist ja irgendwie auch eine Liebesgeschichte. Und eine Freundschaftsgeschichte. So toll wie sich Bene und Jonna verstehen und obwohl Bene im Rollstuhl sitzt. Die beiden sind ein gutes Team.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde mal gucken ob ich noch mehr Geschichten von ihnen bekomme. Ich kann das Buch allen Kindern empfehlen."
*

Das waren nun zwei Lesekinder Stimmen, die wir bewusst so gelassen haben wie sie sie geschrieben haben.


Von uns Erwachsenen und Kindern ein Fazit:

Es ist ein tolles Buch, das einfach Spaß macht zu lesen.
Spannend, einfühlsam, realistisch, phantastisch mit tollen Bildern und nie langweilig!!
*









.
https://www.randomhouse.de/Buch/Unser-Kunterboot-Das-Ding-mit-der-Faulen-Paula/Stephanie-Schneider/cbj/e489324.rhd#info

Hier noch der Hinweis auf den ersten Teil:
Bildquelle:cbj RndomHouse
Infos zum Buch gibt es hier:
https://www.randomhouse.de/Buch/Unser-Kunterboot-Sommer-der-Geheimnisse/Stephanie-Schneider/cbj/e488483.rhd