Die kleine Hexe
Ausflug mit Abraxas
eine Geschichte von Ottfried Preußler
mit Bildern von Daniel Napp
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Thienemann Verlag
ISBN: 978-3522458542
12,99€
Die Lieblingsgeschichte vieler Kinder
nun auch als Bilderbuch
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der kleine Hexe, von Ottfried Preussler, mit der nun schon einige Generationen aufgewachsen sind.
Nun gibt es sie also auch als Bilderbuch.
Einfach toll. Wieso ist der Verlag denn nur nicht schon viel früher auf die Idee gekommen, einzelne Geschichten als Bilderbuch heraus zu bringen.
Um es vorweg zu nehmen, ich hoffe es ist nicht das Letzte sondern der Beginn einer Reihe von Bilderbuchgeschichten von der kleinen Hexe und ihrem treuen Gefährten Abraxas.
Daniel Napp als Illustrator zu gewinnen ist ein Geniestreich des Verlages. Einige kennen ihn vielleicht durch seine "Dr. Brumm Geschichten" oder von der Umsetzung einer Geschichte von Ottfried Preusslers "Das kleine Gespenst".
Einfühlsam, detailreich, illustriert er die Geschichte und ihre Ereignisse.
Er verzaubert uns mit seinen Bildern, die einen tief in die Geschichte mit nehmen ähnlich wie im Zauberwald, und uns auch nach der Geschichte nicht gleich verlassen. Die Bilder verweilen in unseren Erinnerungen.
Millionen von Kindern sind mit den Geschichten und den wenigen schwarz-weiß Zeichnungen im Buch groß geworden. Unsere Phantasie hat uns eigene Bilder entlockt. Hier nun sehen wir sie im Buch. Sind sie so wie wir sie damals vor Augen hatten?
Mit Sicherheit werden viele "JA" rufen.
Daniel Napp hat es zumindest bei mir geschafft, das zu visualisieren, was ich in meinem gedanklichen Auge vor mir gesehen habe.
Sollte es nun Kritiker geben, die sagen, dass damit die Phantasie des Kindes nicht mehr gefordert wird, dem entgegne ich:
"Falsch, denn zum einen spricht das Bilderbuch eine breitere Altersgruppe an zum anderen wird die Phantasie davon wieder neu inspiriert, denn jeder Blick erzählt etwas, was vielleicht nicht in der Geschichte steht. Die Bilder erzählen immer auch kleine Geschichten am Rande. Um sie zu entdecken ist die Phantasie ganz stark angesprochen!"
Auch als Erwachsener macht es Spaß sich in den Bildern zu verlieren.
Kleineren Kindern bietet es darüber hinaus die Möglichkeit allein durch das Betrachten der Bilder eine Geschichte zu entdecken.
Leseanfängern, die schon etwas geübt sind wird es auch leichter fallen eine Geschichte zu lesen, in der der Bildanteil dominiert. Wobei man nicht außer acht lassen sollte, dass es relativ viel Text ist, der jedoch geschickt verteilt ist und durch die großen Illustrationen nicht so "mächtig" wirkt.
Tauchen wir nun ein in die zauberhafte Geschichte in der es um einen Ausflug geht.
Da sehen wir die kleine Hexe, mitten im Wald traurig, oder auch angestrengt vor ihrem Haus sitzend in ein Buch vertieft.
Die kleine Hexe versucht für die Hexenprüfung zu lernen, doch irgendwie kam sie einfach nicht voran.
Sie will Regen hexen doch statt dessen regnet es mal weiße Mäuse , mal Frösche oder auch Tannenzapfen und Buttermilch.
Abraxas ist sauer, beschimpft die kleine Hexe sogar.
Das kann sie nicht auf sich sitzen lassen und zeigt gleich darauf ihr ganzes Können. Vor lauter Übermut lässt sie auch ihren Besen so viele Purzelbäume schlagen, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist.
Jetzt muss ein neuer her.
Auf dem Weg ins Geschäft läuft sie durch den Wald und ärgert gleich darauf erst einmal den Förster.
In der Stadt kauft sie bei Herrn Pfefferkorn einen neuen Reisigbesen mit extra langem Stil und verschwindet wenig später mit Abraxas in der Luft.
Dumm nur, dass der neue Besen sich benimmt wie ein junges Pferd. Er muss halt noch eingeritten werden. Jetzt aber rast er durch die Luft, springt hin und her und kreuz und quer.
Langsam bekommt die kleine Hexe ihn in den Griff. Als sie einen Wochenmarkt überqueren legen sie eine Pause ein um sich das Treiben von unten anzuschauen. Es gibt viel zu entdecken. Doch ganz hinten entdeckt die kleine Hexe ein Mädchen mit Papierblumen. Sie sah sehr traurig aus.
Im Sommer Papierblumen zu verkaufen, wo die echten doch viel schöner sind ist nahezu unmöglich. Doch wenn das Mädchen sie nicht verkauft bekommt muss die Familie hungern.
Ob die kleine Hexe ihr helfen kann?
*
Auch der schönste Ausflug geht einmal zu Ende, so wie diese Geschichte, die nach einem ereignisreichen Tag am Abend bei einem großen hellen Hexenfeuer endet.
Ein stimmungsvolles Bild, dass einen, wenn man die Geschichte als gute Nacht Geschichte liest bestimmt ruhig und zufrieden in die Nacht trägt.
*
Der Text hält sich sehr nah am Original. Beginnt exakt gleich lässt aber dann einiges, ausschmückendes und erklärendes aus, was wiederum die Bilder an Informationen liefern.
Ein wirklich zauberhaftes Buch, von dem sich unsere Lesekinder und bestimmt auch die vielen anderen, die dieses Lesen mehr wünschen.
Also lieber Verlag, lieber Daniel Napp, es wäre sehr schön wenn wir bald eine Fortsetzung in Händen halten dürften.