Bildquelle: Orell Füssli
Habt ihr schon vom Wolf gehört?
von Quentin Gréban
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Orell Füssli
ISBN: 978-3-280-03538-2
14,95€
Wer kennt es nicht, wer ist nicht schon einmal in irgend einer Form damit konfrontiert worden?
Der Macht des Wortes!
Der Vorurteile und Übertreibung
"Habt ihr schon vom Wolf gehört"
erzählt solch eine Geschichte.
Vor Wölfen hat man Angst.
Wieso eigentlich?
Am Ende der Geschichte wissen wir wie es dazu kam, denn es war nicht immer so!
Alle lebten friedlich und ohne Angst miteinander
bis zu jenem Tag, an dem eine junge friedliche, freundliche Wölfin einem kleinen Lamm begegnete. Die Wölfin lächelte zur Begrüßung das Lamm freundlich an, dabei sah das Lamm ihre großen Zähne, deutete die freundliche Geste falsch und erschrak fürchterlich.
In seiner, völlig unbegründeten, Angst lief es zu den Schweinen, denen erzählte das Lamm, dass ein böser Wolf, mit großen spitzen Zähnen es angegriffen hätte.
Die Schweine erzählten die Nachricht der Gans.
Bei ihnen klang das ganze schon wieder etwas anders.
Da ist der Wolf noch ein Stück größer und die Zähne noch gefährlicher.
Die Gans wiederum erzählt es mit neuen Übertreibungen, die noch gefährlicher wirken dem Esel weiter.
Auch der gibt die Nachricht weiter, an die Ratte, dabei ist aus dem vermeintlichen Angriff auf das Lamm schon ein furchtbarer Angriff auf die ganze Schafherde geworden.
Die Ratte erzählt es den Hühnern und Küken und die dem Hasen.
So geht es immer weiter und weiter. Plötzlich haben alle Angst vor dem Monster, dem riesigen Ungeheuer.
Die junge Wölfin hat davon nichts mitbekommen. Lebte weiter ihr Leben bis sie eines Tages das Gespräch zweier Vögel mitbekommt, die von einem grausamen Monster berichten.
Das fand die Wölfin so schlimm, bekam furchtbare Angst vor dem Monster.
Als es dann ein Gewitter aufzog und es donnerte und blitzte, da dachte die Wölfin das dies das Monster sei und nun übertrieb auch sie denn sie rannte weg und rief dabei
"Das Monster ist da!
Und heute Abend wird es sie fressen!"
Denn nicht nur Lämmer, Schweine, Gänse und Ratten übertreiben.
Auch Wölfe!
Die Wölfin hat man nie wieder gesehen.
Eine wunderschöne Geschichte, die durch Übertreibung immer gefährlicher klingt.
Dabei wird diese Übertreibung bewusst als Stilmittel eingesetzt.
Es trägt auf besondere leichte Weise durch die gesamte Geschichte.
Bei jeder neuen Botschaft steht ein Satz zum Schluss der Seite.
Wie: " Lämmer übertreiben immer ein bisschen."
oder
"Eine Gans übertreibt immer ein bisschen....." ( Zitate aus dem Buch)
So erkennen die Kinder schnell die wiederholenden Elemente, gehen intuitiv mit der Geschichte mit.
Schon nach der zweiten "Wiederholung" bilden sie den letzten Satz selbst.
Aber nicht nur, dass sie wissen was als Schlusssatz kommt, nein sie erkennen durch dieses Stilelement genau die Verselbständigung der Geschichte.
In den Lesestunden konnten wir feststellen, dass die Kinder die Geschichte selbst auch noch steigern können. Eine wunderbare Möglichkeit Sprachkompetenzen zu entwickeln.
Einfühlsame illustriert der Autor selbst seine Geschichte, legt den Fokus auf das zu erzählende übertreibende Element. Er zeichnet die Wölfin jeweils passend zu den schrecklichen Übertreibungen, die im Laufe der Geschichte immer angsteinflößender erscheint, endet dann aber auch mit den liebevollen Bildern kleiner heulender Wolfskinder, die mit ihrer Mutter aus Angst vor dem Monster das Weite suchen.
Wunderbar schon die Illustration auf dem Cover, die uns schon mit einer besonderen Stimmung förmlich einlädt das Buch zu entdecken.
Bleibt zu hoffen, dass die Botschaft des Buches, die Kinder durchaus leicht erkennen, auch lange nach hält. Das sich die Kinder in ihrem Leben zu gegebener Zeit, in ähnlichen Situationen,
an diese schöne Geschichte erinnern.
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