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Kleiner Löwe großer Mut


Bildquelle: arsEdition
Kleiner Löwe
großer Mut
von Tom Belz und Carolin Helm
mit Bildern von Alexandra Helm
32 Seiten
1. Aufl. 22 Mai 2020
ISBN: 978-3-8458-3759-8
arsEdition
15,00€

Eine Geschichte zum Thema 
Behinderung, Mut
und an sich selbst glauben
-ICH-Stärkung-
für Kinder ab 4 Jahren

Vorweg, dieses Buch sollte in keiner Einrichtung mit Kindern fehlen!!!
Aber natürlich auch nicht in der heimischen Kinderbuchkiste!
Die Geschichte von Tobe, dem Löwen hat es in ähnlicher Form tatsächlich gegeben und wurde aus den realen Erfahrungen eines Jungen, der heute erwachsen ist,  erzählt. Die Rede ist von Tom Belz, den einige vielleicht als Influencer oder aus Berichten über seine Abenteuer, die er immer wieder erlebt, kennen.
Als 8 jährigem verlor Tom ein Bein in Folge von Knochenkrebs. Schlimm ja, aber das Mitleid der anderen, die Erkenntnis von anderen anders behandelt, in Watte gepackt zu werden, ist vielleicht noch viel schlimmer. Genau davon handelt dieses Bilderbuch. 
Die Vorgeschichte, die hier nur kurz angesprochen wird und nicht wirklich Teil der Handlung ist:
Tobe, der junge Löwe lebt ein normales Löwenkind-Leben bis er eines Tages in Kontakt mit einem Krokodil kommt und sein Bein verliert.
 Tobe findet sein Leben mit nur drei Beinen oky. Er ist ein mutiger, lebensbejahender kleiner Löwe, der der Ansicht ist, das es "fast" völlig egal ist das er nur 3 Beine hat. Er liebt das Leben und macht alles genau so wie er es vor dem Unfall auch gemacht hat. Er liebt den Brüllwettstreit mit seinen Löwenfreunden, den Wettlauf mit den Geparden, er liebt es in der Sonne zu faulenzen oder mit den Nilpferden Wasserbomben in den See zu machen.
Doch jetzt wo er nur drei Beine hat benehmen sich die anderen seltsam. Sie packen ihn in Watte, lassen ihn bei Wettstreiten gewinnen oder sorgen sich um ihn. Doch das will Tobe nicht. Tobe möchte genau so behandelt werden wie immer und das sagt er auch sehr deutlich. Gut, das er so offensiv damit umgeht denn für die anderen ist es auch unangenehm oder anstrengend sich zu verstellen. So gibt es in der Geschichte in jeder Situation mit den Freunden einen ersten Moment der  falsch verstandenen Rücksichtnahme, dann das Wundern des Löwen und darauf folgendem sein "Meckern" und zum Schluss das gemeinsame normale Spiel, wie es immer war.
Am Abend kehrt der kleine Löwe völlig erschöpft von den Erlebnissen und dem merkwürdigen Verhalten der anderen, nach Hause wo sein bester Freund der alte Büffel auf ihn wartet. Tobe erzählt ihm von seinen Erlebnissen:
" Alle behandeln mich, als ob ich jemand anders wäre.
Dabei bin ich doch immer noch ich."
und freut sich, das sein Freund das genauso sieht.
Tobes Wut und sicherlich auch die Enttäuschung hat Folgen. 
Er will allen beweisen, dass er immer noch der "Alte" ist und beschließt auf den höchsten Berg bis zu den Wolken zu gehen. Eine anstrengende Reise, für alle, die dies vorhaben, egal ob mit vier oder eben mit drei Beinen.
Ein mutiges Unterfangen aber der Vater stärkt ihn in seiner Absicht.
"Du kannst alles schaffen, was du willst."
Der Ansicht ist auch der alte Büffel-Freund, der ihn gern begleitet, denn jeder braucht im Leben dann und wann auch mal etwas Hilfe.
Der Weg ist weit und beschwerlich, besonders für den Büffel, der nun nicht mehr der Jüngste ist und es kommt der Punkt an dem er nicht mehr kann und den kleinen Löwen allein auf den Rest der Reise schickt. Doch Tobe ist entsetzt, wie soll er die Wolken ohne seinen Freund erreichen.
Der jedoch meint, dass das für Tobe das letzte Stück wie im Fluge vergehen wird. Tobe ahnt nicht was sein Freund damit meint und ich verrate es auch noch nicht. Nur so viel ein Löwe gibt nie auf.
Die Geschichte ist einfach nur wunderschön und sehr intensiv. Sie ist so selbstverständlich und kindgerecht erzählt in einer Erzählweise, die genau die jeweiligen Situationen und Stimmungen nachempfinden und verstehen lassen. Das Verstehen ist hierbei, wie ich finde, ein sehr wichtiger Aspekt.
Kleine Kinder gehen in der Regel sehr unbefangen mit Anderssein um und erst durch die Großen erfahren sie von "normal" und "unnormal" und wie man mit anderen, die krank oder behindert sind umzugehen hat. Das das falsch verstandene Rücksichtnahme ist ahnen sie vielleicht gar nicht. Das die gute Absicht dem Betroffenen weh tun kann ist für nicht Betroffene vielleicht schwer zu verstehen. Gerade deshalb ist dieses Buch so wichtig. Für Kinder wie Erwachsene.
Ich denke, dass die Geschichte von Tobe sehr gut verstehen lässt, dass jeder alles können kann. Und so richtet sich das Buch nicht nur an "Vierbeiner" ( Zweibeiner) um ihnen zu zeigen, dass man auch mit Menschen mit Einschränkungen normal und selbstverständlich umgehen sollte sondern auch an alle, die vielleicht etwas   (oder etwas mehr) eingeschränkt sind, das sie alles schaffen können wenn sie an sich glauben.
Schnell schließen die Kleinen Freundschaft mit Tobe, der als Identifikationsfigur besonders gut gewählt ist. Stark wie ein Löwe wäre wohl jeder gern. Das ein starker, mächtiger Löwe auch einmal Probleme hat macht Mut.
Tom Belz, der als Pate mit seiner persönlichen Geschichte für diese Geschichte steht und sein Name To(m) Be(lz) = TOBE den Namen unseres Löwen bildet ist 2018 mit nur einem Bein und zwei Krücken auf den Kilimandscharo gestiegen und sich dabei bestimmt genauso gefühlt wie Tobe in unserer Geschichte und alle, die schon einmal einen Gipfel, wo auch immer, erklommen haben. Jeder hat seinen eigen Gipfel, seinen eigenen Traum. Ihn zu erreichen macht stark und mutig, egal wie klein oder groß er sein mag.
Das alles und noch sooo viel mehr nehmen wir aus dieser wundervollen Geschichte mit herrlichen, ausdrucksstarken Bildern, mit.
Es ist ein Bilderbuch das Mut macht und stärkt.
Es ist ein Bilderbuch, das zeigt was Menschen mit Beeinträchtigungen sich wünschen, Normalität.