Unsere Lieblingsbücher

Komm nur herein!

Bildquelle: Atlantis Verlag
Komm nur herein!
von Max Blooinger
mit Bildern von  Lihie Jacob
32 Seiten
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-7152-0728-5
atlantis Verlag
14,95€



Eine zeitlos schöne Parabel
über die Angst vor Veränderungen und Fremden
für Kinder ab 4 Jahren

Max Bollingers Geschichten sind kult. Er gehört zu den großen Erzählern im deutschsprachigem Raum und seine Bücher werden von unseren Lesekindern heiß geliebt.
Hier nun erzählt er eine Geschichte, die zeitlos schön ist und dennoch gerade in der letzten Zeit aktueller den je geworden ist.
Im Wald lebt eine ältere Fee. Wenn wir von außen durchs Fenster in die Stube gucken und sie dort im Schein der Lampe sitzen sehen, würden wir sagen es ist eine sympathische ältere Dame, eine Oma vielleicht. An Fee denkt man dabei noch nicht und in der Tat bis auf die Tatsache, das sie dann doch Flügel hat, unterscheidet die Fee sich nicht von einer Menschengestalt. Die Fee wohnt jedoch nicht allein dort. Eine kleine Maus hat sich zu ihr gesellt und genießt es den lieben langen Tag den wundervollen Geschichten der Fee zu zuhören. Ein schönes Mäuseleben. Doch eines Tages steht eine Katze vor der Tür, die auch gerne eine Geschichte hören möchte. Man kann sich denken, dass das der Maus gar nicht gefällt. Nicht nur das Katzen Mäuse fressen, jetzt muss die Maus auch noch die Aufmerksamkeit der Fee teilen. Im ersten Moment ist es aber dann wohl doch mehr die Angst vor der Katze und das Unverständnis, wieso die Fee der Katze Einlass gewährt. Also versteckt sich das Mäuslein unter der Kommode und muss ängstlich und traurig mit ansehen wie die Fee der Katze Geschichten erzählt.
Damit nicht genug klopft es am Nachmittag erneut an der Tür. Dieses Mal steht ein Hund vor der Tür und möchte eine Geschichte hören und auch den Hund lässt die Fee hinein..
Jetzt ängstigt sich nur das Mäuslein sondern auch die Katze. Doch die beiden arrangieren sich. Der Hund liegt der Fee zu Füßen während es sich die Katze auf ihrem Schoß gemütlich macht. Nur unser kleines Mäuschen sitzt immer noch sehr, sehr traurig in seinem Versteck und traut sich nicht heraus.
Sie versucht mit lautem Nagen auf sich aufmerksam zu machen doch es scheint als hätte die Fee sie vergessen.
Doch dann geht die Fee in die Küche um das essen zu zubereiten. Beim Tisch decken stellt sie auch der kleinen Maus ein Tellerchen hin. Als Hund und Katze anfangen wollen, ermahnt die Fee die beiden. Es wird erst gegessen wenn alle am Tisch sitzen.
Mutig wagt sich due Maus heraus und setzt sich zu der Katze und dem Hund an den Tisch. Ein sehr einträchtiges Bild wartet auf uns Leser. 

Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende.
Hund und Katze machen sich gestärkt auf zu neuen Abenteuern und das Mäuslein hat seine Fee wieder für sich alleine.
Nein, auch damit ist sie noch nicht zu Ende.
Denn es hat der Maus dann doch gefallen in Gesellschaft Geschichten zu hören und zu leben. Sie wünscht sich, dass die beiden bald einmal wieder kommen.

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Eine Geschichte, die gut auf das Menschenleben übertrag bar ist.
Die Angst vor Fremden, das Gefühl teilen zu müssen oder gar nicht mehr die erste Geige im Leben eines anderen zu Spielen, das erleben wir in der Familie, im Kindergarten, unter Freunden oder in der Schule, ja sogar später im Beruf immer wieder. Es kommt jemand neues in eine feste Gruppe. Damit kann sich viel ändern. Mit Sicherheit sogar. Doch muss das unbedingt negativ sein? Kann es nicht vielmehr auch eine Bereicherung sein?
In den allermeisten Fällen wird das Leben bunter, den jeder ist anders und bringt etwas neues mit. Sei es das er besonders lustig ist, etwas besonders gut kann oder..... .
Das Leben besteht aus Veränderungen. Guten und auch mal schlechten. Nur wenn wir lernen mit Veränderungen um zu gehen, ihnen nicht gleich skeptisch gegenüber zu stehen können wir unser Leben bunter / reicher machen.
Das zeigt diese wundervolle Geschichte von Max Bollinger sehr eindrucksvoll und anschaulich. Die Illustrationen spiegeln genau das wieder.
Die Geborgenheit, das schöne Leben, die Veränderungen, die Angst und das Erkennen, das es gemeinsam doch viel schöner ist.
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Unsere Lesekinder sind in der Geschichte wunderbar mit gegangen. Viele der Kleinen, insbesondere die Mädchen, sind regelrecht zusammengezuckt und haben sich klein gemacht wie die Maus, als die Fee die Katze herein lässt. Ängstlich haben sie das Geschehen in der Erzählung verfolgt und dann doch schnell aufgeatmet. Sie waren etwas traurig. Die Empathie galt zu jeder Zeit der kleinen Maus. Als der Hund hinzu kam war das nicht mehr so. Hier waren sie zwar traurig, das die Maus noch mehr in der Aufmerksamkeit nach hinten rückte aber die Angst, das etwas schlimmes passieren könnte, kam nicht mehr auf.
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Wir haben lange über diese Geschichte gesprochen. Die Kinder in Alter von 4 bis 7 Jahren waren sehr findig als es darum ging Beispiele aus ihrem Leben mit der Geschichte in Verbindung zu bringen. Dies lässt erkennen, das sie die Botschaft der Geschichte sehr gut verstanden haben.
Eine Botschaft, die zu allen Zeiten wichtig ist aber im Zuge des Fremdenhasses der immer mehr aufkeimt wohl noch gewichtiger ist.