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Fips will keine Schildkröte mehr sein

"Unsere Unterschiede machen uns besonders.
Sei stolz auf dich! ( Zitat aus dem Buch)
Bildquelle: Kalea Book
Fips will keine Schildkröte mehr sein
eine Geschichte von Simone Gruber
mit Bildern von Jacqueline Kauer
36 Seiten
ISBN: 978-3-90623409-0
Kalea Book
18,90€

Eine Geschichte von Fellkröte, Panzerhase, Flügelkröte, Fellpapagei, Krallenkröte und Flügelfuchs
Eine einfühlsame Geschichte zur Ich-Stärkung, von sich suchen und finden
für Kinder ab 3 Jahren
Das Leben ist bunt und vielfältig. 

Eine Botschaft des Buches, die wir Eins zu Eins auf unser Leben übertragen können. Eine Botschaft, die wir leben sollten.

Fips ist eine Schildkröte. 
Was wisst ihr über Schildkröten?
Viel?
Nein?- Dann habt ihr Glück, denn bevor die Geschichte so richtig losgeht erfahrt ihr erst einmal eine ganze Menge über die panzrigen Wesen, die viele von uns als langweilig empfinden. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Schildkröte Emma, die ich sehr liebte. Für mich war sie alles andere als langweilig, doch Kinder die mich besuchten sahen es meist anders.  Schildkröten sind nicht zum Kuscheln, habe einen harten Panzer und sind unbeweglich. Sie liegen am liebsten faul in der Sonne und im Winter schlafen sie nur. Ja, stimmt. Fast! Wusstet ihr, das Schildkröten besser Farben sehen können wie wir Menschen? Das sie richtig schnell laufen können, wenn es warm ist?
Fips, die kleine Protagonistin unserer Geschichte ist mit sich unzufrieden. Genau aus einigen der Gründen, wieso Kinder oft keine Schildkröte als Haustier mögen. Fips, mag es nicht unbeweglich zu sein, mit einem schweren Panzer herum zu laufen.
Als sie wieder einmal in der Sonne liegt und mit sich hadert begegnet ihr ein Hase, der gar nicht verstehen kann wieso Fips so unzufrieden mit sich ist. Er empfindet den Panzer als hart und sicher. Für Hasen, die Feinde haben ist solch ein Panzer eine sichere Sache. Und so kommt es, das die beiden tauschen. Aus einem Hasen wird ein Panzerhase und aus Fips der Schildkröte wird eine Fellkröte. Doch  ob das wirklich eine positive Wendung im Leben der Schildkröte sein wird? Nein! denn das Leben als Fellkröte mag zwar beweglicher sein aber nicht unbedingt sicherer denn der Fuchs lauert überall und sich vor ihm zu verstecken bedeutet sich unter der Erde im Bau Schutz zu finden. Doch unter der Erde ist es dunkel und staubig. Für einen, der die Sonne liebt also keine günstige Gegebenheit und so wünscht sich unsere kleine Kröte Fips keine Fellkröte mehr sein zu müssen und sie hat Glück. Sie begegnet sie einen anderen Tier und tauscht erneut. Ob das besser ist? Wer sie sein wird verrate ich nicht doch auch in der neuen Haut fühlt sie sich schnell unwohl. Sie erkennt, das alles Vor- und Nachteile hat aber am Ende ist es gut so wie an geboren wurde und dann möchte sie nur noch wieder Fips, die Schildkröte sein.
Ob das gelingt, auch das verrate ich euch noch nicht aber soviel verraten, es ist ein lustiges turbulentes, Kuddelmuddel- Ende.
Die Geschichte lebt von der Botschaft, der turbulenten, emotionalen Handlung, den wundervollen Zeichnungen und von der Erzählsprache, in der sich die Autorin der Wiederholung bedient und damit Botschaft verstärkt. Jeder der den Namen Fips hört denkt erst einmal an einen Jungen, hier jedoch ist es ein Mädchen. Fips stört es nicht immer wieder für einen Jungen gehalten zu werden und genau diese Wiederholung trägt die Geschichte, die Botschaft fast unbemerkt. In Kombination mit der graphischen Umsetzung in der die wichtigsten Elemente des Textes sehr groß und farbig herausstechen wird das Gesamtkunstwerk perfekt.
Ein wirklich tolles Bilderbuch in dem die 
Simone Gruber zusammen mit der Illustratorin Jaqueline Kauer ein wichtiges Thema in der Entwicklung eines Kindes aufgreift. Ein Thema, das selbst Erwachsene im Laufe ihres Lebens immer mal wieder beschäftigt. Ein Thema, das uns alle im Grunde ein Leben lang begleiten kann. 
Wer bin ich?
Ich wäre so gerne.....?
Kinder verkleiden sich im Spiel gerne und schlüpfen so ganz spielerisch in andere Identitäten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten probieren sie sich aus, doch einmal wirklich so leben wie ein anderer, so wie es Fips die Schildkröte erlebt ist noch einmal ganz etwas anderes.
"Ich bin gut so wie ich bin", reicht als Erkenntnis hier nicht aus, denn wenn jemand unzufrieden mit sich selbst ist muss er erst einmal herausfinden wer er ist. Erwachsene stehen öfter an diesem Weg, doch bei Kindern ist das etwas ganz anderes. Sicherlich es gibt Kinder in den unterschiedlichsten Lebenssituationen, oft in welchen, die alles andere als gut und glücklich sind, doch das wäre eine zu weitgeführte Interpretation dieser Geschichte, die sich an kleine Kinder wendet. Ihnen wird hier ganz spielerisch vermittelt, dass es gut ist sich auszuprobieren, seinen Weg zu gehen um herauszufinden was gut und richtig für einen ist und vielleicht auch um Selbstzufriedenheit kennenzulernen. Kinder sind in ihrer Entwicklung immer wieder in Findungsphasen und hier ist es schön mit Geschichten wie der von Fips zu wachsen. Gerade die Illustrationen verdeutlichen wundervoll, scheinbare Vorteile jemand anders zu sein aber eben dann auch wie schön es ist eine eigene Identität zu haben. Humorvoll, witzig mit viel Situationskomik aber eben auch dem Gefühl das sich alles nicht so richtig anfühlt in einer anderen Haut, erleben die Kinder in den Bildern eine turbulente Handlung mit vielen Erkenntnissen.
Wer das Buch privat mit den eigenen Kindern liest kann trefflich über die Geschichte sprechen und auf das Kind eingehen. Wer es mit einer Gruppe von Kindern liest hat noch weitere Ansatzpunkte sich mit dem Buch und dessen Botschaft zu beschäftigen. Sicherlich fällt jedem hierzu eine Menge ein. Wir haben im Vorfeld Kartons und Tierkostüme gesammelt und mit den Kleinen Rollenspiele gespielt. Hierbei kann man sich genau an die Geschichte halten aber auch weitere Rollentauschfiguren einbringen.
Wer bin ich, wer möchte ich sein, wie fühlt es sich an ein anderer zu sein? Das sind nur drei der möglichen Fragen, die so beleuchtet werden können  und Kinder viel erfahren lassen.
Doch bei aller Pädagogik sollte man nicht die Geschichte, die Bilder, das Buch vergessen. Es ist einfach wundervoll, so wie es ist und auch wenn es naheliegend und auch beabsichtigt ist darf es zuweilen einfach auch mal einfach ein schönes Bilderbuch sein. Einfach so.
Übrigens wer basteln mag der findet hinten im Buch einen Bastelbogen mit dem ihr die Möglichkeit habt Fips, die kleine Schildkröte in weitere Rollen schlüpfen zu lassen.