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Lecker! Ein Mückenabenteuer

 

Bildquelle: Tulipan Verlag
Lecker!
ein Mückenabenteuer
von Sara Trofa und Elsa Klever
40 Seiten
1. Aufl. Juli 2021
ISBN 978-3-86429-516-4
Tulipan Verlag
15,00€

Vielleicht seht ihr Mücken nach dieser lustigen aber auch emotionalen Geschichte 
mit anderen Augen
für Kinder ab 3 Jahren
Tritt man in das Zuhause der Mücken ein empfängt einen eine Kinderstube, die gar nicht so unähnlich eines menschlichen Kinderzimmer ist. Mit dieser originellen, witzigen Illustrationsform, bei der Mücken vermenschlicht werden vergisst der Leser sofort, dass wir es hier mit Wesen zu tun haben, denen wir nicht all zu gern begegnen. Da sehen wir Mückenbabys in kleinen, gemütlich aussehenden Bettchen, über ihnen ein Mobile, dessen baumelnde Elemente vermutlich Bluttropfen darstellen (so zumindest die Interpretation der Lesekinder). Ein etwas größeres Mückenkind wird gerade mit der Flasche gefüttert und normalerweise, so erzählt uns eines der Mückenkinder, normalerweise ist das erste Wort eines Mückenbabys "LECKER!" doch unsere kleine Mücke, die sagte zum Entsetzten der anderen "IGITT!"
Das zweite Wort einer Mücke ist "LEEEEECKER!". 
Das zweite Wort unserer kleinen Mücke, die uns als Ich-Erzählerin ihre Geschichte erzählt ist "BÄH!" Zum Leidwesen der Eltern und bestimmt auch aller anderen der Mückenfamilie war dieses Mückenkind anders. Sie wälzten Elternratgeber wie "Was tun, wenn mein Kind kein Blut mag?" doch es blieb dabei, nichts half. Die kleine Mücke verabscheute Blut und liebte Rote-Bete-Saft. Ihre Cousinen machten sich lustig über sie, nannten sie "FREAK", "ROTE-BETE-TUSSI" oder "KAROTTEN-KNALL-TÜTE!" 
Also zog die kleine Mücke immer weiter und weiter zu anderen Verwandten, doch auch hier wurde sie verspottet. Sie schrieb Tagebuch um ihren Kummer loszuwerden und sich damit bestimmt auch selbst etwas Mut zu machen. Unter den Mücken, das wurde ihr bei den vielen Begegnungen die sie machte klar, würde sie keine Freunde finden. Also versuchte sie Kontakt mit anderen Tiere aufzunehmen. Dabei ließ sie sich einiges einfallen um zu gefallen. 
Der Kuh tanzte sie auf der Nase einen Flamenco vor, für die Kröte jodelte sie sogar, doch am Ende geriet sie immer in Gefahr. Und so wurde sie immer trauriger. Niemand mochte sie nur ihr Tagebuch war ein treuer Freund. In ihrer Traurigkeit fing sie an, an sich selbst zu zweifeln. Sie fragte sich:" Stimmt wirklich etwas nicht mit mir? Bin ich vielleicht zu ungewöhnlich?" Sie flog los. Sie wusste nicht wohin einfach weg, einfach los und dabei wurde sie unvorsichtig und stürzte ab. Mitten in eine glibbrigen roten Masse. Das war erst einmal nicht weiter schlimm, sie war viel zu benommen um nachzudenken, doch es schauten ihn zwei sehr grimmige Augen an, die nur von einem Menschen sein konnten und der hielt auch noch eine Klatsche in der Hand. Oh je! Ist das das Ende der Mücke?

Oder vielleicht der Anfang einer besonderen Freundschaft?
Wer wissen möchte wie es der kleinen Mücke ergeht, der muss selbst ins Buch schauen und wird bestimmt viel Spaß dabei haben, denn nicht nur das Ende ist lustig. Die ganze Geschichte ist ein einziges Highlight. Eine
Geschichte, die emotional und actionreich ist. Eine Geschichte, die mit viel Einfühlungsvermögen und Witz erzählt wird und dabei sehr sensibel mit dem Thema Anderssein, Ausgrenzung und Selbstzweifel umgeht. Zunächst ist die kleine Mücke glücklich mit sich selbst, auch wenn sie schnell bemerkte, das sie anders ist als de anderen. Doch dann wird sie von den anderen ausgelacht, verspottet und beleidigt und selbst ihre Eltern stehen nicht hinter ihr. Sie sind ratlos, suchen nach Hilfestellungen um zu erfahren, was sie tun können, damit ihr Kind "normal" ist. Anstatt ihr Kind zu lieben, zu akzeptieren so wie es ist, ist es ihnen peinlich. Wie traurig das die kleine Mücke macht kommt in der Geschichte nur ansatzweise heraus, doch taucht man in die Bilderwelt und ließt auch die versteckten Botschaften, dann wird einem sehr schnell klar, wie sie leidet. Gleichzeitig ist sie aber auch unglaublich stark, versucht ein neues Zuhause, neue Freunde zu finden, die sie so akzeptieren wie sie ist. Sie strengt sich sehr an, geht kreative Wege aber sie scheitert auch hier. Am Ende wird alles gut, und ausgerechnet mit oder bei jemandem, den sie sich als Freund nicht "freiwillig" ausgesucht hätte, denn auch sie hat Vorurteile. Es ist eine Geschichte, die stark von wundervollen, sehr ausdrucksstarken wie originellen und witzigen Illustrationen geprägt ist und die einen immerfort schmunzeln lassen. Herrlich verrückt und Dank der Einbeziehung des Textes, der an vielen Stellen zur Illustration wird und ein wichtiges Stilmittel darstellt, wird sowohl die Dynamik als auch die Gewichtigkeit verstärkt. So wird das "IGITT!" genauso lebendig wie z.B. das  "
JOUDDDEELADIEHIDU!" mit dem die Mücke den Frosch bezirzen will und bei ihrem rasanten, raketenartigem Flug fliegen auch die Buchstaben mit BZZZZZZZZZZZT!
Wer in dieses Buch eintaucht, der wird eine wirklich lustige, gefühlvolle und lebendige Geschichte erleben, die einen vielleicht bei der nächsten Begegnung mit einer Mücke an sie denken lässt. 

Was so lecker ist und die kleine Mücke verzückt, dass erfahrt ihr wenn ihr ins Buch schaut!