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Eisbär fühlt manchmal mehr

 

Bildquelle: Carlsen Verlag
Eisbär fühlt manchmal mehr
von Britta Sabbag
illustriert von Igor Lange
32 Seiten
1. Aufl. 29. Juli 2024
ISBN: 978-3-551-52285-6
Carlsen Verlag
15,00€

Auf euch wartet ein wundervolles Bilderbuch zum Thema
GEFÜHLSSTARK
(auch HOCHSENSIBEL, High Needed)
über sich ärgern, freuen, ängstigen....
und das alles immer unglaublich intensiv
für Kinder ab 3 Jahren
Auch im 3. Bilderbuch der Gefühle-Reihe von Britta Sabbag und Igor Lange gibt es viel zu erleben und unglaublich viel mitzunehmen, denn es gibt leider noch recht wenige Bilderbücher (wenngleich es zunehmend mehr werden), die sich mit starken Gefühlen beschäftigen und dieses kindgerecht und leicht vermitteln.

Eisbär fühlt immer sehr stark und versteht gar nicht wieso, denn die anderen Tiere am Pol scheinen nicht so intensiv zu fühlen wie er.
Er ist todunglücklich mit dieser Situation. Was ist nur falsch mit mir? Fragte er sich und, um es vorwegzunehmen, an ihm ist nichts falsch und seine Freunde versuchen ihm genau das zu vermitteln, nur bis er das selbst versteht und lernt mit seinen Gefühlsstürmen umzugehen, bedarf es einiger Zeit und eben seine Freunde.
"Am Nordpol ist's eisig- an Land wie im Meer,
dort wohnt ein Eisbär, der anders fühlt, sogar sehr.
Manchmal ist er zornig und von innen ganz heiß,
ohne dass er den Grund dafür weiß."(So beginnt die Geschichte-Zitat)
In Verbindung mit Igor Langes ausdrucksstarkem Bild des mürrisch guckenden Eisbären, dem sein Zorn die Hitze in den Körper treibt und rote Wangen bekommen lässt und der gleichzeitig fragend wirkt, bekommen die Kinder sehr schön ein Gefühl für den Eisbären und seine Gefühlsunsicherheit, was der Illustrator zusätzlich mit einem ? und drei optisch lebendigen wirkenden, unterschiedlichen großen "Schwitz!" Schriftzügen noch verstärkt.
Eisbärs Freunde bemerken immer wieder, wie unglücklich ihr er über sich selbst und mit seinen überbordenden Gefühlen er ist.
Als der Polarfuchs ihn vorsichtig fragt, wieso er so rot im Gesicht ist, antwortet der knirschend: 
"Keine Ahnung"...."weiß ich doch nicht!
Ich fühle zu viel, glaube ich.
Das ist meine Art!" (Zitat)
Doch es sind nicht nur die negativen Gefühle, die der Eisbär viel intensiver erlebt als andere. Wenn er sich freut, dann "lacht und juchzt und quiekt" (Zitat) er wie 'ne Maus, und das so überschwänglich, das mache sich schon wieder erschrecken.
Wenn er einen schönen Sonnenuntergang sieht, wird er melancholisch traurig und er fängt an zu "schluchzen und fühlt sich ganz schaurig"(Zitat)
Wenn die Schneehasen spielen, ist ihm das viel zu wild, und es gibt Momente, da weiß er nicht was er überhaupt fühlt. Da ist er traurig, müde und kraftlos, ganz ohne Grund und weiß absolut nichts mit sich anzufangen. 
"Meine Gefühle sind wie diese Wellen".....
"Keine Chance, sie anzustellen"
"Ich fühle alles immer gleich doll.....viel stärker als andere.
Das ist oft nicht toll!"
"Ich empfinde 'ne Menge- und das nicht mal gerne!"(Zitat) versucht er zu erklären, was für ihn nicht zu erklären ist.
Wie unglücklich er damit ist, sieht man immer wieder in Igor Langes Bildern, genauso wie die Ratlosigkeit seiner Freunde, die ihn mögen so wie er ist, doch irgendwie fühlen sie sich auch hilflos und unsicher, denn sie würden dem Eisbären gerne helfen wissen aber nicht, wie sie am besten mit ihm umgehen können.
Doch dann begegnet der Eisbär dem Moschusochsen, der zur Verwunderung des kleinen Eisbären genau versteht, wie er sich fühlt und er weiß, wie man mit solchen "Gefühlsstürmen" umgehen kann, weil er selbst gefühlsstark ist. Er hat Strategien entwickelt mit den überbordenden Gefühlen umzugehen und erzählt wie er es macht damit umzugehen. 
Was das ist, verrate ich hier noch nicht, doch so viel sei verraten, jeder kann es nachmachen.
Der Eisbär lernt und erfährt viel im Laufe der Geschichte und somit auch wir Leser. Neben den Strategien, die der Moschusochse vermittelt ist aber eins vielleicht noch wichtiger und das ist das, was die kleine Schneemaus ihm sagt: 
"Wegen deiner Gefühle musst du nicht verzagen!
Sie sind, was du bist, sie machen dich aus!" (Zitat)
Genau das ist es, was man Kindern, denen es ähnlich geht, wie dem Eisbären immer wieder sagen kann. 
Ihr wollt wissen, wie die Geschichte endet?
Tja, was soll ich sagen? 
Am besten ihr besorgt euch dieses wundervolle Bilderbuch, das wirklich überall, wo Kinder zu Hause sind, Einzug halten sollte.
Ein kleiner Spoiler, es wird gefühlvoll schön und zeigt ganz wunderbar, dass man sich für seine Gefühle nicht schämen muss. Mehr noch es zeigt, dass diese Gefühle einen ausmachen und auch äußerst liebenswert sind.
Ist es nicht schön zu spüren, dass man geliebt wird, wie man ist?

Auch wenn die Geschichte sehr liebevoll endet, was für die Handlung und die Zielgruppe, die angesprochen werden soll, wirklich passend ist, ist wohl jedem bewusst, dass hier nicht die Liebe die Botschaft ist, sondern "Du bist okay, so wie du bist! Du musst dich für deine Gefühle nicht schämen. So gibt das Buch allen Betroffenen eine Stimme, wo sie selbst vielleicht keine Worte finden und zum anderen werden ihnen mit der Figur des Moschusochsen Strategien der Regulierung  an die Hand gegeben, die jedes Kind einmal ausprobieren kann. Gleichzeitig sensibilisiert die Geschichte für das Thema, denn nicht alle Kinder sind so verständnisvoll und offen wie die Tiere am Pol. Die meisten Kinder wissen zunächst nicht mit dem Verhalten eines gefühlsstarken Kindes umzugehen. Es bedarf also Büchern wie diesem, die verständlich erklären, was in einem gefühlsstarken Kind vor sich geht.
Selbst die meisten Erwachsenen wissen nicht viel über diese Thematik, was angesichts der Tatsache, dass das Wort "GEFÜHLSSTARK" noch gar nicht so alt ist, nicht verwundert. Die Thematik an sich gibt es schon immer, nur wurde sie in einem anderen Kontext eingebunden und definiert. Verhaltensauffällig, schwierig sind da nur zwei Beschreibungen, die bislang genutzt wurden und der Realität überhaupt nicht gerecht wurden.
Die Journalistin und Autorin Nora Imlau hat den Begriff  "GEFÜHLSSTARK" vor einigen Jahren kreiert und immer wieder verwendet. Schnell wurde er zu dem Begriff, der seither in unseren Sprachgebrauch Einzug hält. *(1)

Auch dieses Mal erzählt Britta Sabbag in Reimfom und verstärkt Eisbärs Gefühle mit der Intensität der Reimsprache ganz fantastisch. Wer Geschichten von ihr kennt, insbesondere den Reimgeschichten, der weiß, dass sie eine wahre Meisterin des Reimens ist und damit fantastisch selbst schwierige Themen leicht verständlich, gefühlvoll und intensiv und
zugleich mit einer schönen Leichtigkeit, vermitteln und transportieren kann.
In Kombination mit Igor Langes ausdrucksvollen, starken Zeichnungen, die oft fokussieren ist ein Bilderbuch entstanden, das nicht nur unglaublich wertvoll und wichtig ist, sondern auch ein wundervoller Lesespaß. Denn man sollte nicht meinen, dass schwierige Themen, die unter anderem auch von Traurigkeit erzählen nicht lustig oder unterhaltsam sein können.
Es ist schlicht ein gefühlvoller Lesespaß, der automatisch mitfühlen lässt und so auch Empathie fördert.
Ein wichtiges Bilderbuch, dass in keinem Kinderzimmer, keiner Einrichtung für Kinder und keiner Bibliothek fehlen sollte.
Mehr zum Buch erfährst du auch auf der Seite des Verlags. Der Link führt hin.

*(1)Eine kleine Ergänzung zur Thematik
 GEFÜHLSSTARK
Wichtig zu wissen:
Gefühlsstarke Kinder erleben in der Regel alle Gefühle immer viel intensiver als andere Kinder. Würde man eine Skala von 1-10 zugrunde legen, wären sie immer auf der 10 und nie irgendwo dazwischen.
Freude wird zu einem exzessiven Freundenausbruch, Traurigkeit wird zu einer schon fast bedrohlichen Traurigkeit. 
Ein "ETWAS" traurig oder etwas glücklich gibt es hier nicht.
Sie erleben alle Reize, die im Verlauf das Gefühl auslösen, um ein Vielfaches stärke, sodass dann auch das Gefühl dementsprechend stark gefühlt wird.
Normalerweise erlebt man einen Reiz, der dann ein Gefühl auslöst, das wir wiederum verarbeiten. Gefühlsstake Kinder deren Gefühle so massiv sind, sind aber mit der Verarbeitung überfordert und diese Überforderung auch emotionale Überforderung führt zu einem starken impulsiven Verhalten.
Kurz: Der Reiz der von außen kommt wird intensiver wahrgenommen => stärkere Gefühle => heftigeres Verhalten.
Die Fachleute sagen, es ist eine angeborene Charaktereigenschaft mit Sitz im Emotionszentrum des Gehirns.
Doch die Gefühle sitzen nicht nur im Kopf, sie machen sich im ganzen Körper breit und sind dort zu spüren. Da die Kinder die Gefühle im ganzen Körper überstark fühlen, ist es ihnen eigentlich nicht möglich den Körper ruhig zu halten. Der Körper ist das Ventil für die Gefühle, was nichts anders bedeutet, dass wenn ein Gefühl so stark ist, es auch wieder irgendwie weniger bzw. heraus kommen sollte. Sich entladende Gefühle in der Stärke  ziehen eine heftige Entladung in Form von heftigen Gefühlsausbrüchen mit sich.
Es ist wichtig, dass eine Regulierung erfolgt. Hierfür kann man den Kindern (wie der Moschusochse in der Geschichte) bestimmte Regulierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel, heftig stampfen oder laut schreien an die Hand geben. Letztendlich entwickeln viele Kinder mit der Zeit eigene Regulierungsformen, die ihnen guttun. Wir können die Kinder in dieser Phase begleiten, indem wir einfach für sie da sind, ohne das man sich aufdrängt.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Bücher für Eltern, die sich dieser Thematik widmen. 
Wichtig vielleicht noch:
Nicht jedes Kind, das mal überreagiert ist gleich gefühlsstark. Wenngleich auch den Kindern Regulierungsstrategien helfen mit dem starken, vielleicht auch beängstigenden Gefühlen, umzugehen.


Hier die drei Gefühle-Titel in der Übersicht
*Innere Unruhe / Nicht zur Ruhe kommen
Bildquelle: Carlsen Verlag
Panther, Panther,
sei entspannter

Von Britta Sabbag
Illustriert von Igor Lange
32 Seiten
1. Aufl. 26. Februar 2024
ISBN: 978-3-551-52284-9
Carlsen Verlag
Auf euch wartet ein einfühlsames, feinfühliges Bilderbuch
zum Thema zur Ruhe finden, Innere Unruhe
Achtsamkeit und auf seinen Körper hören
„Langsamkeit bringt mich am schnellsten zum Ziel!
Ruhe find ich in mir, wenn ich es will.
Deswegen rat ich dir eine Sache:
Versuch es mal so, wie ich es mache.
Dein eigenes Tempo findest nur du heraus.
Nicht so behäbig wie ich, nicht so schnell wie die Maus.“(Zitat)
-eine zauberhafte Reimgeschichte-
für Kinder ab 3,5 Jahren
 *Ungeduld, schlechte Laune, Ich will aber
Bildquelle: Carlsen Verlag
Elefant will durch die Wand
von Britta Sabbag
illustriert von Igor Lange
32 Seiten
1. Aufl. 28. September 2023
ISBN: 978-3-551-52283-2
Carlsen Verlag
15,00€
Auf euch wartet eine sehr gefühlvolle Geschichte über Gute- und schlechte Laune
über verschiedene Gefühle,
 wie Ungeduld und Wut
über Gelassenheit
Freundschaft und sich ändern
Der Elefant will immer, dass alles so läuft wie er das will. Und wenn es nicht so läuft wird er ungeduldig und wütend. Dann hat er richtig schlechte Laune. Einsicht scheint er nicht zu kennen. Doch dann spürt er, er muss etwas ändern, sonst will niemand etwas mit ihm zu tun haben.
Er findet eine Lösung. Ein selbst entdecktes Mittel sich zu regulieren.....
für Kinder ab 3 Jahren



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