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Schaurige Geschichten vom Meerschweinchenvampir 2. Klasse

Bildquelle: Fischer Duden Verlag
Schaurige Geschichten vom
Meerschweinchenvampir

2. Klasse Duden Leseprofi
von Christine Goppel
64 Seiten
1. Aufl. Februar 2019
ISBN: 978-3-7373-3416-7
Fischer Duden Verlag
7,99€


Zwei herrlich gruselig, witzige Geschichten 
für mutige Leseanfänger ab etwa 2. Klasse

Wie schön können Geschichten / Bücher für Erstleser sein!

Wenn ich daran denke wie simpel und teilweise doch sehr einfach sie vor 25 Jahren waren dann ist es wirklich bemerkenswert und einfach nur schön zu sehen was sich gerade in den letzten Jahren in diesem Bereich getan hat. Mittlerweile haben wir Reihen wie diese hier im Duden Verlag, die wundervolle Geschichten erzählen, die amüsant, spannend, fantastisch und abenteuerlich sind. In flüssiger erzählender Sprache ohne gekünstelte, abgehackte Sätze. So macht Lesen und auch Vorlesen sehr viel Freude, erst recht wenn es wie hier zwei so tolle Geschichten sind. Sie sind nicht so ganz neu. Wurden bereits unter etwas anderem Titel herausgebracht doch nun neu aufgelegt, was uns sehr gefreut hat.
Anna hat eine große Leidenschaft. Sie liebt Vampire. Alles in ihrem Leben dreht sich um diese Spezies. So hat sie ihr Bett  dunkel wie einen Sarg angemalt und sie trägt fast immer ihren schwarzen Vampirumhang. Mit ihrer ungewöhnlichen zweiten Identität und ihrer Leidenschaft macht sie sich aber nicht überall Freunde. Viele in der Schule lachen sie aus und da sie wenig Freunde hat wünscht sie sich nicht sehnlichster als einen Vampirfreund. Klar das das äußerst schwierig ist, doch Anna hat einen super Vater, der wann immer es irgendwie geht versucht die Wünsche seiner Tochter zu erfüllen und dabei äußerst kreativ sein kann. So wie in Sachen Vampirfreund. Tatsächlich findet er für Marie den ultimativen Freund schlechthin in Form eines kleinen völlig schwarzen Meerschweinchens mit weißen Spitzen Eckzähnen. Er sieht wirklich aus wie ein Vampir und erobert Annas Herz sofort. Gemeinsam erleben die beiden allerlei abenteuerliche, witzige Geschichten, die immer auch sehr nah an der Realität sind. So erleben wir wie der kleine Meerschweinchenvampir, den Anna standesgemäß Graf Dracula tauft, zum Haustiertag mit in die Schule darf und durch Annas außergewöhnliche, ungewöhnliche ansteckende Sichtweise der Dinge plötzlich alle Tiere ein wenig anders sind. Der Frosch ist eigentlich ein verwunschener Prinz, der Kanarienvogel eigentlich ein Drachenvogel ..... . Das Leben ist doch einfach viel schöner mit etwas Fantasie, das wird hier besonders schön deutlich.
In der zweiten Geschichte gehen wir mit Anna und Graf Dracula auf den Rummel, denn da gibt es eine Geisterbahn, die Vampire natürlich unbedingt besuchen müssen. Auf dem Weg laufen sie Paula und Tobi, Annas Schulkameraden über den Weg. Anna mag Paula nicht besonders aber Tobi, den mag sie und so ziehen sie nun zu viert los, was ein Heidenspaß für uns Leser wird denn sie erleben doch so einiges. Besonders amüsant jedoch wird es in der Tat in der Geisterbahn, wo die angeblich so coole Paula plötzlich gar nicht mehr so cool ist und.... Nein, auch hier verrate ich nicht mehr.
Unsere Lesekinder haben diese Geschichten wirklich fast alle gelesen. Es war mit Abstand das beliebteste Buch von denen, die ich mitgebracht hatte, dabei waren die anderen auch wunderbar. Vampire ziehen nun mal magisch an. Darüber hinaus ist hier aber auch ein Menge im Bereich Sozialverhalten zu erkennen, mit dem sich die Kinder durchaus auch beschäftigten. Kinder wie Paula, die alle anderen für Babys oder verrückt halten findet man immer wieder. Ihre leicht arrogante, herablassende Art muss man zu nehmen wissen. Anna gelingt es recht gut mit Paulas  verbalen Attacken und feinen Spitzen umzugehen. Sie schafft es immer wieder Paula zu foppen ohne sich richtig schlimm lustig über sie zu machen. Genau aus diesem Verhalten können Kinder viel für sich und ihr Verhalten mitnehmen.
Beide Geschichten werden von ausdrucksstarken, sehr lebendigen Illustrationen begleitet, die die Autorin selbst gezeichnet hat. Text und Bild ergänzen sich hier ganz wunderbar. Sie visualisieren das Geschehen und liefern teilweise noch einmal zusätzliche Informationen. Gleichzeitig sind die Bilder aber auch kleine Ruhepole im Lesefluss. Sie beleben ohne aus der Handlung des gerade Gelesenen herauszuführen, d.h. sie lenken nicht ab.
Die Geschichte aus der Erstlesereihe Duden Leseprofi 2. Klasse ist genau richtig um Kinder zum Lesen zu verführen. Witzig, fantasievoll und dennoch irgendwo mit viel Alltagsgeschehen. Das Buch entspricht in allen Bereichen, den Kriterien, die an ein Erstlesebuch für etwas geübte Leseanfänger gestellt werden. Der Bildanteil ist im Vergleich zu anderen Erstlesereihen (anderer Verlage) jedoch noch etwas höher, was wir als sehr angenehm empfanden zumal die Bilder wirklich herrlich sind und das Lesen so sehr auflockern. Kurze Sätze, eine noch recht große Fibelschrift und ein größerer Zeilenabstand machen es Leseanfängern leicht die Geschichten zu lesen. In die Geschichten eingebunden sind einige Profifragen, die das Leseverständnis abfragen. Es gibt immer drei Lösungsmöglichkeiten zur Auswahl. Ein Lesezeichen zum Ende des Buches verrät die Antworten daher sollte man als Erwachsener dieses vor dem Lesen erst einmal herausnehmen um die Kinder nicht in Versuchung zu führen.