Hektor spielt (nicht)mit Mädchen
von Anne Ammeling
mit Bildern von Günther Jakobs
mit Bildern von Günther Jakobs
32 Seiten
1. Aufl. Juni 2018
ISBN: 978-3-649-62892-7
Coppenrath Verlag
Coppenrath Verlag
14,00€
Wieso ist eigentlich für Jungen das
spielen mit Mädchen uncool?
Eine amüsante, emotionale, turbulente
Alltags-Geschichte
für Kinder ab 3 Jahren
Wieso ist eigentlich für Jungen das
spielen mit Mädchen uncool?
Eine amüsante, emotionale, turbulente
Alltags-Geschichte
für Kinder ab 3 Jahren
Ja, wieso soll für Jungen das spielen mit Mädchen eigentlich uncool sein?
Das fragt sich am Ende dieser Geschichte nicht nur Hektor sondern auch viele unserer Lesekinder, die die Geschichte von Hektor aufmerksam verfolgt haben.
Hektor spielt mit Mädchen und Jungen. Wieso auch nicht? Eigentlich ist die Geschlechterrollenverteilung für ihn kein Thema. Freunde sind Freunde egal ob Junge oder Mädchen. Und überhaupt wieso gibt es Dinge, die nur Mädchen machen und Dinge, die nur Jungen machen?
Es ist ein wundervoller Tag, die Sonne scheint. Hektor, der kleine Wolf hat gemeinsam mit seinen "Freunden"/ Freundinnen Mücke, der Eule und Klara, dem Eichhörnchen ein Schmetterlingshaus gebaut das gleich darauf von vielen bunten Schmetterlingen besucht wird. Alle drei freuen sich riesig. Ob der Bau eines Schmetterlingshauses nun Mädchenkram ist, darüber hat sich Hektor keine Gedanken gemacht. Wieso auch? Es hat viel Spaß gemacht und das Schmetterlingshaus wird von den kleinen Sommervögeln, wie Schmetterlinge auch genannt werden, angenommen. Doch dann kommt Igel Rocky hinzu, der zu gern mit Hektor Baumball spielen würde. Er findet das mit den Schmetterlingen ist ein Mädchenspiel und Mädchenspiele sind uncool für Jungen. Sofort schlägt Hektors Freude um. Er will natürlich nicht für ein Junge gehalten werden, der Mädchenspiele gut findet. Rockys bissige Bemerkung, die wohl nur dazu gedacht war Hektor für ein Spiel zu gewinnen, hat gewirkt. Hektor spielt mit Rocky und Klara und Mücke sind abgeschrieben. Als die beiden Mädchen wenig später fragen ob sie mit spielen dürfen ist Rocky entsetzt. Mädchen können doch kein Baumball spielen. Ob Hektor das auch denkt? Unsere Lesekinder sind sich einig und sehr sicher, Hektor würde bestimmt die Mädchen mit spielen lassen doch er kennt auch Rockys Meinung und ist im Grunde zu feige Rocky zu widersprechen. Die Abfuhr lassen die Mädchen nicht auf sich sitzen, sie fordern die Jungen zum Baumball-Duell heraus. Mädchen gegen Jungen. Zuvor jedoch muss Hektor zum Mittagessen nach Hause. Dort ist der Vater gerade dabei zu kochen. Eigentlich auch eine Aufgabe die Mädchen zugewiesen wird. Das dieses Rollenbild überholt ist wird bei Familie Wolf deutlich und so sieht es Hektor im Grunde ja auch. Er nimmt sich ein Herz und fragt seinen Vater nach seinem Lieblingsschmetterling. Als dieser anfängt von der Schönheit der Schmetterlinge zu schwärmen wird dem kleinen Wolf klar, das Schmetterlinge nicht nur etwas für Mädchen sind.
Und wie sieht es später beim Baumball-Duell aus?
Hektor und Rocky spielen gut, doch auch Mücke und Klara sind wirklich nicht schlecht. Als Klara dann ein Tor schießt und vor Freude fast ausflippt, freut sich Hektor für sie mit.
Am Ende gewinnen die Jungen knapp und auch wenn die Mädchen verloren haben ist die Stimmung gut. Jeder findet etwas was er beim anderen gut fand. Die Geschlechterrolle ist plötzlich zweitrangig. Selbst Rocky ist nicht mehr ganz so negativ eingestellt. Ob er noch weiter über seinen Schatten springen wird?
Abwarten!
Auch die zweite Geschichte von Hektor trifft den Nerv der Kinder. Es ist eine Alltagssituation, die wir in ähnlicher Form tagtäglich im Spiel von Kindern beobachten können.
Anne Ammeling lässt Hektor ein wahres Gefühlschaos erleben. Für ihn spielt es keine Rolle ob Mädchen oder Junge. Freunde sind Freunde. Freundschaft, Empathie ist das wichtigste im Leben. Igel Rocky hingegen hängt im klassischen alten Rollenbild fest, dass wir in den Kindergärten in letzter Zeit wieder häufiger erleben. Es gibt Tage da fragen wir uns was passiert ist, das sich dieses alte Rollenbild wieder verfestigt. Ja, es gibt Antworten darauf, die ich hier in einer Buchvorstellung jedoch nicht weiter ausführen möchte doch es zeigt wie wichtig die Geschichte ist um allen Kindern zu zeigen, dass es dumm ist in diesen Kategorien zu denken.
War es im ersten Band die Auseinandersetzung mit dem Thema Mutprobe ist es nun das Mädchen-Jungen-Denken, was thematisiert wird. In beiden Fällen ist es Rocky, der Igel, der den Ärger macht, für Unfrieden sorgt. Obwohl Rocky "nur" der Stein des Anstoßes ist, der genau weiß Hektor unter Druck zu setzten, zu manipulieren und der Fokus auf Hektor mit seiner inneren Zerrissenheit liegt, gibt die Figur des Igels in Gesprächsrunden genauso viel her, denn zum Ende jeder Geschichte muss Rocky kleinlaut erkennen, das sein Verhalten dumm war. Er gibt es nicht zu aber aus dem was wir in der Geschichte erleben, erfahren ist dies deutlich zu erkennen.
Günther Jakobs Illustrationen spielen gerade in der Vermittlung der Botschaft, der Gefühle eine wichtige Rolle. Er schafft es die Emotionen, wie die innere Zerrissenheit, die Nachdenklichkeit etc. wunderbar zu visualisieren. Die Ausdrucksstärke von Mimik und Gestik lässt deutlich werden wie die Figuren sich in den jeweiligen Situationen fühlen und diese Bilder kommen bei den Kindern an. Sie fühlen mit und wecken eigene Emotionen, die dazu veranlassen das Geschehen reflektiert zu betrachten und so ist es auch kein Wunder, dass die Kinder schon beim Vorlesen ihre Kommentare hierzu abgeben. Gleichzeitig sind die Bilder sehr lebendig, dynamisch teilweise sogar turbulent, so dass die Kinder richtig in das Geschehen mit hinein gezogen werden.
Bei Jungen, die Rockys Rollenbild folgen ist zu beobachten, dass sie wesentlich weniger kommentieren als Jungen, die ehr zur Hektor-Fraktion gehören und auch mit Mädchen spielen. Die Mädchen hingegen sind beim Vorlesen mit ihren Kommentaren wesentlich zurückhaltender. Von ihnen ist ehr zu hören: "Oh, guck mal, die schönen bunten Schmetterlinge....!". In anschließenden Gesprächen jedoch diskutieren sie gleichviel mit.
Hektor, Mücke und Klara, ja und auch ein wenig Rocky sind absolute Lieblingsfiguren unserer Lesekinder und so hoffen sie das es bald weitere Geschichten geben wird.
Ihr kennt das erste Abenteuer
von Hektor noch nicht?
von Hektor noch nicht?
Dann schaut doch einmal hier vorbei, da erzähle ich euch etwas über die Geschichte
https://kinderbuchkiste.blogspot.com/p/hektor.html
Hektor gibt es auch als Plüschtier der Link führt zum Spiegelburg online shop
https://www.spiegelburg-shop.de/produkt/15245/wolf-hektor/