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Mina entdeckt eine neue Welt

Bildquelle: Carlsen Verlag
Mina
entdeckt eine neue Welt
von Sandra Niebuhr-Siebert
mit Bildern von Lars Baus
48 Seiten
1. Auflage Frühjahr 2020
ISBN: 978-3-551-51270-3
Carlsen Verlag
14,00€

Ein einfühlsames Bilderbuch über Neuanfang und Ankommen
für Kinder ab 4 Jahren

Im Leben müssen wir das ein oder andere Mal neu anfangen. Auch Kinder müssen schon früh lernen neu anzufangen. Sei es wenn sie zur Tagesmutter, in den Kindergarten- oder eine neue Schule kommen, durch einen Umzug oder …. . Sicher gibt es viele Gründe, für Veränderungen und die können Kindern Angst machen. Selbst wenn wir als Erwachsene da vielleicht rationaler mit umgehen können fällt es auch ihnen oft schwer anzukommen, sich einzugewöhnen. Wie muss es da den Kindern gehen, die vielleicht noch keine Erfahrungen mit eben solchen Veränderungen gemacht haben.
Ja, die einen freuen sich und nehmen alles Neue mit ihrer kindlichen Neugierde wahr und stürzen sich mutig ins Abenteuer. Es gibt aber auch viele Kinder denen Veränderungen Unbehagen machen auch wenn sie es vielleicht nicht so zugeben oder sich dessen bewusst sind. Für alle erzählt
Sandra Niebuhr-Siebert hier sehr einfühlsam von der kleinen Mina und ihrem Start ins Kindergartenleben. Ihre Mama möchte das sie den Kindergarten besucht. Ihr zu Liebe geht sie hin und weiß gar nicht so recht was da alles um sie zukommt um sie herum geschieht den Mina kommt aus einem anderen Land und versteht nicht viel von dem, was so geredet wird und die Erzieherin ihr erzählt. Doch mit kindlicher Neugierde und auch etwas Mut kommt sie nach und nach mit den Kindern in Kontakt und fängt an sich wohl zu fühlen. Wie es Mina ergeht, welche Gefühlswelten sie in dieser Zeit durchlebt und wie sie das Neue alles verarbeitet, das erfahren wir in dieser Geschichte, die zu Beginn nicht thematisiert, das Mina der deutschen Sprache nicht richtig mächtig ist. Durch die einfühlsamen erzählende Illustrationen wird Minas Gefühlswelt wunderbar, anschaulich visualisiert. Lars Baus spielt hierbei mit zwei Bildwelten. Die farbigen, bunten Elemente stehen für Dinge und Situationen die schön sind und die blau-grau gezeichneten Elemente, für die, die Mina noch nicht so einschätzen kann, die ihr Unbehagen machen oder die sie einfach noch nicht versteht. Zudem werden wir in Minas Traumwelt mitgenommen, die sich im Laufe der Zeit immer mehr mit der Realität verbindet. Am Ende ist Mina angekommen , sie hat Vertrauen, fühlt sich wohl und das nicht nur weil die Erzieherin eines Tages ein Hörspiel in Minas Muttersprache vorspielt. Minas Leben ist bunt geworden voller Freunde und Vertrauen. 
Schon das Cover macht große Lust das Buch zu entdecken verrät aber noch nichts von dem was sich dahinter versteckt.
Was vielleicht etwas unruhig und duster beginnt wird zunehmend bunter und steht so für das was die kleine Mina fühlt. Eigentlich steht Minas Geschichte für alle Kinder, die etwas Neues, noch unbekanntes, erleben. Die Kinder finden sich schnell in der Geschichte wieder und können eigene Erfahrungen mit der Geschichte verbinden. Im Laufe der Handlung jedoch kommt noch ein Aspekt hinzu, der uns zunächst nicht bekannt ist. Mina kommt nicht aus Deutschland und versteht nicht alles was gesprochen wird. Das dies noch einmal mehr Unbehagen macht verstehen die Kinder auch sofort. Sie fragen wieso die Erzieherin den anderen Kindern das nicht gesagt hat. Sicherlich hätte es Mina dann einen etwas einfacheren Start gehabt. Doch Mina findet auch so Freunde und eine beste Freundin, vielleicht ist Sprache gar nicht so wichtig? Die Kinder sind sich uneinig überlegen viel wägen ab und plötzlich ist das Thema "Neu-sein" in den Hintergrund gerückt und ich überlege ob die Autorin mit dieser Reaktion der Kinder gerechnet hätte. Wollte ich doch eigentlich im Anschluss an die Vorleserunde mit den Kindern das Thema Neuanfang thematisieren lenkten die Kinder das Thema auf das was ihnen wichtig war.
Und so sprachen wir zwar über das "Neu- sein" aber immer in Verbindung mit der "verschärften" Version des "Neu-seins" und die Sprache nicht beherrschen.
Was den Kindern besonders gut gefiel war auch das bereits erwähnte Spiel mit Farbigkeit und Farblosigkeit, dass sie sofort verstanden und erklären konnten.
So haben wir dies aufgenommen und Bilder gestaltet in denen es Buntes gab für das was schön ist und Einfarbiges für das was einem Angst macht, nicht so gefällt oder ungewohnt ist.
Wenn ein Bilderbuch so viel Auseinandersetzung auslöst dann kann es nur ein tolles Bilderbuch sein.