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Der Grolltroll (4) Schöne Bescherung

 

Bildquelle: Coppenrath Verlag
Der Grolltroll (4)
 Schöne Bescherung
von Barbara van den Speulhof
mit Bildern von Stephan Pricken
nach einer Idee von Aprilkind
32 Seien
1.Aufl. 22. September 2021
ISBN: 978-3-649-63786-8
Coppenrath Verlag
15,00€

Eine lebendige Weihnachtsgeschichte, 
mit vielen Missgeschicken, 
kleinen und größeren Ärgerlichkeiten und dann doch einem wunderschönen Weihnachtsfest
-von Freundschaft und Miteinander-
für Kinder ab 3 Jahren
Längst ist der Grolltroll eine der beliebtesten Figuren auf dem deutschen Buchmarkt. Mit seinen extremen, wirklich gefürchteten Wutausbrüchen möchte niemand Bekanntschaft machen. Das solche Wutausbrüche nicht von Vorteil sind wenn man Freunde haben möchte, das hat der Grolltroll erstaunlich schnell gelernt. Mit jeder Geschichte scheint er sich besser im Griff zu haben und so erleben wir in diesem, nun bereits 4. Buch einen Grolltroll, der sich erstaunlich gut kontrollieren kann und nicht gleich explodiert. Ist er vernünftiger, oder gleichmütiger geworden? Wie immer wir es nennen möchten, die Kinder können ganz ohne den pädagogischen Zeigefinger lernen, dass es zwar oft nicht so läuft wie man es sich vorstellt, dass man zuweilen geärgert wird, aber dass es sich nicht lohnt Energie darauf zu verwenden sich zu ärgern. So ganz ohne Ärger, der richtig wütend macht geht es dann aber auch nicht, denn wenn man immer alles an Wut runterschluckt ist es dann doch irgendwann mal zu viel und das Fass läuft über. Das man auch solche Situationen retten kann und alles noch schön wird davon erzählt Barbara van den Speulhof in ihrer neusten Grolltrollgeschichte, in der es natürlich, wie es der Titel schon verrät, um Weihnachten geht.
Als der Grolltroll am Morgen erwacht freut er sich sehr, denn der Kalender zeigt den 24. Dezember an. Es ist Weihnachten und als er aus dem Fenster schaut und den Schnee entdeckt, der über Nacht alles mit seinem Weiß eingehüllt hat ist er noch begeisterter. Draußen liefern sich seine Freunde bereits eine ausgelassene Schneeballschlacht. 
Als ihn einer der Schneebälle trifft, ahnen die Tiere nichts gutes. Bestimmt wird der Grolltroll gleich in sein gefürchtetes Wutgrollen ausbrechen, doch weit gefehlt, der Grolltroll bleibt ruhig, greift nach dem Schnee und macht mit. Zum Aufwärmen geht es später in die Höhle von  Hase und Igel und da entsteht dann auch der Plan gemeinsam das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten zu feiern, mit geschmücktem Tannenbaum, Plätzchen und Geschenken, also mit allem Drum und dran. Gesagt getan, zuerst machen sie sich ans Plätzchenbacken.
Leider klappt das nicht so wie sich der Grolltroll  und seine Freunde das vorgestellt haben. Wieder gibt es Situationen, in denen er eigentlich in Wutgebrüll ausbrechen würde, doch er schluckt Wut und Ärger hinunter, schließlich ist Weihnachten. Auch beim Aufräumen gibt es den Moment, wo sicher viele von uns schon ausgeflippt wären, nur der Grolltroll schluckt seinen Ärger  hinunter und greift kurzerhand selbst zum Besen um das Chaos richtig zu beseitigen. Den nächsten Wutausbruch verspürt er bei der gemeinsamen Suche nach einem schönen Weihnachtsbaum. Wer kennt es nicht, der eine findet den einen Baum schön, der andere einen andern und der Dritte, Vierte.... wieder einen anderen. Am Ende ist jeder genervt, oder schmollt. Hier kommt es noch schlimmer, die Maus tanzt aus der Reihe. Sie schlägt einfach einen Baum, der ihr gefällt. Wenn der Grolltroll jetzt seine Wut im lauten Grollen zum Ausdruck bringen würde könnten wir ihn vermutlich nur all zu gut verstehen, doch auch hier bemerkt er zwar wie seine Wut sich innerlich zu einem Wutgewitter ausbreitet, doch er explodiert nicht, schließlich ist Weihnachten. Wie es weiter geht? Das müsst ihr selbst erleben. Sicher sein könnt ihr, dass es natürlich einen Grolltroll typischen Wutausbruch gibt, denn  irgendwann ist es einfach zu viel und die Wut muss raus und dabei geht es dem Grolltroll dieses Mal nicht allein so. Denn auch in seinen Freunden hat sich Ärger, Wut und Enttäuschung angestaut. Doch wie das bei einem Gewitter ist , es zieht auch wieder ab und die Luft ist klarer als zuvor. In diesem Fall heißt das, das es tatsächlich noch das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten wird, nur ganz anders und viel schöner, als gedacht.
Es ist eine wirklich schöne Weihnachtsgeschichte, die einmal mehr zeigt, dass es eigentlich gar nicht so viel bedarf, ein schönes Fest zu feiern, dass man gar nicht so viel Aufwand betreiben muss und das Miteinander viel mehr wert ist als jedes Geschenk.
Das alles erlebt der Leser natürlich nicht nur über die wie immer sehr lebendig, spannend und gefühlvoll erzählte Geschichte sondern auch über die fantastischen Bilder von Stephan Pricken, dem es wieder trefflich gelungen ist die Stimmungen und das Geschehen einzufangen. Mit viel Liebe zum Detail und einem herrlichen Mienenspiel verleiht er nicht nur jeder Figur seinen eigenen ausgeprägten Charakter sondern vermittelt dem Betrachter auch ein intensives Gefühl für die jeweilige Stimmung und Situation. 
Sehr schön können die Kinder miterleben und mit empfinden, wie sich der Grolltroll fühlt, wie er Ärger und Wut immer wieder unterdrückt bis es dann doch irgendwann zu viel ist und die Wut heraus muss. Beeindruckend fanden unsere Lesekinder, dass der Grolltroll doch so geduldig ist und auch über Dinge hinweg sieht, die von den anderen, wirklich nicht in Ordnung sind. So z.B. delegiert er anfangs das Aufräumen nach gescheiterter Plätzchenback-Aktion, ob das von ihm oky ist, darüber sind sich die Kinder nicht so einig, das der Igel den Dreck aber heimlich nur unter den Teppich kehrt, um weniger Arbeit zu haben, das finden sie wirklich nicht gut. Dass der Grolltroll die Aktion des Igels mitbekommt, aber nicht schimpft, sondern es einfach selbst sauber macht, dass finden sie wirklich stark und die meisten, die den Grolltroll schon etwas kennen wundern und freuen sich über sein Verhalten, hätten sie doch wohl ehr laut losgeschimpft, oder wären sauer gewesen, anstatt ruhig zu bleiben.
Ärger und Niederlagen nicht immer in Wutausbrüchen enden zu lassen, lernen die Kleinen in dieser Geschichte genauso, wie dass es nicht gut ist immer alles zu schlucken und wenn man sich dann nach dem "Gewitter" wieder versöhnt ist das ebenfalls eine Botschaft, die Kinder hier mit nehmen können. Genauso wie das Weniger oft mehr ist.
Eine herrliche, turbulente Geschichte mit viel Weihnachtsflair aber noch mehr Freundschaft und Miteinander und das können wir auf einer aufklappbaren Doppelseite, die so zu einem weihnachtlichen Panoramabild wird, noch einmal ganz bewusst auf uns wirken lassen. So eine schöne Idee, finden die Kinder, und dem schließe ich mich an.
Wenn man den Weihnachtsgeschichten der Kinder lauscht und von so viel Missstimmung und selbst gemachtem Weihnachtsstress hört, dann tut dieses Buch bestimmt nicht nur Kindern gut. Liebe Erwachsene, perfekt ist nicht immer das Beste! Zeit, Liebe, Miteinander ist wichtiger als........ !