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Auf keinen Fall Prinzessin!

Bildquelle: Fischer Sauerländer Verlag
Auf keinen Fall
Prinzessin!
von Grzegorz Kasdepke
mit Bildern von Emilia Dziubak
übersetzt von Esther Kinsky
1. Aufl. 2018
ISBN: 978-3-7373-5461-5
Fischer Sauerländer Verlag
14,99€

Eine herrlich verrückte Geschichte, die Kinder begeistert und Erwachsene immer wieder schmunzeln lässt
für Kinder ab 4 Jahren


Was für geniale Bilder.
Was für eine amüsante Geschichte!
Das sind die Gedanken, die mich aus dem Buch begleiteten und gleichzeitig war ich auch ziemlich geschafft weil ich irgendwie das scheinbare Endlosspiel der kleinen Marie mitgespielt habe. 
Kinder lieben Rollenspiele. Schön wenn Erwachsene da mitspielen. Doch wenn man immer wieder und wieder das gleiches spielen soll dann kann das gaaaaaanz schön anstrengend werden und nerven. So geht es auch einem Teil von Maries Familie.
Während die Mutter eine Prinzessin spielen muss, die in einem Wehrturm vom böööösen Drachen gefangen gehalten wird und sich mehr oder weniger darüber freut so eine recht untätige Rolle zugewiesen bekommen zu haben muss der Vater einen, nein mehrere Ritter spielen, die allesamt vom Drachen, den natürlich Mia spielt aufgefressen werden bevor sie die Prinzessin befreien können.
Die Oma jammert und ist entsetzt, wie kann so ein entzückendes kleines Mädchen nur so böse sein wollen. Sie würde Marie viel lieber in der Rolle einer Prinzessin sehen, fügt sich dann aber ihrer Schicksal als Skelett und legt sich  neben den Opa, der als einziger richtig viel Freude an dem Rollenspiel zu haben scheint und Marie versteht, auf den Boden.
Ein Ritter nach dem anderen wird von Marie verschlungen, ein Spiel das nie zu enden scheint und dessen Beteiligte immer wieder versuchen Marie zu einem anderen Spiel zu überreden. Es gibt Momente da scheint sich das Blatt zu wenden, doch so wie sich das Oma wünscht wird es nie. Die Rollen werden zwar vertauscht aber.... Ach seht und entdeckt selbst diese herrliche Geschichte, die einfach Spaß macht. Mit viel Situationskomik und auch sprachlichem Witz wird eine Geschichte erzählt, in der Kinder beim Vorlesen so richtig mit gehen. Plötzlich ihren Mund weit aufreißen um ihren Nachbarn andeutungsweise zu fressen und Maries Mimik und Gestik aufnehmen und nach machen. Es scheint als hätte man lauter kleine Drachenzuhörer. Kaum ein Kind kann sich diesem Sog entziehen und irgendwie steckt das Verhalten einiger Kinder dann auch an.
Dies beschreibe ich so ausführlich, damit man bei einer Lesung in einer größeren Gruppe vorbeugt.
Das kann unterschiedlich geschehen.
Zum einen erzähle ich den Kindern vor dem Vorlesen, dass ich gerne erst die Geschichte vorlesen möchte und sie ganz aufmerksam die Ohren spitzen sollen damit sie mir später helfen können die Geschichte nach zu spielen oder ihnen während der Lesung immer wieder kleine Momente einräume in denen sie genau so reagieren können. Hierzu fordere ich sie auf böse zu gucken, zu fauchen etc. So lenke ich die Reaktionen und kann recht schnell wieder zur Geschichte finden. Das kann man jedoch nicht mit allen Kindern so machen. Kennt man die Kinder in der Gruppe nicht oder weiß, das welche dabei sind, die nicht wieder zu stoppen sind  sollte man ehr Variante 1. nutzen.
Zuhause mit ein, zwei oder drei .,.... Kindern kann man da schon ganz anders agieren und auch viel mehr auf die Bilder eingehen. Kleine Lesepausen machen um tiefer in die Bilder einzutauchen um die kleinen Dinge  zu entdecken, die nur die Illustrationen erzählen und das Geschehen so intensiv und lebendig erleben lassen.
Es ist ein Buch mit einer besonderen Bildsprache, die so herrlich witzig ist, das man einfach immerfort etwas neues lustiges sieht, das man deuten kann und möchte.
Und weil das so ist, ist es auch ein Buch für Erwachsene, die oft mit ganz anderen Augen Situationen wahrnehmen und witzig finden wie Kinder.
Oftmals sind es auch die kleinen Illustrationen die neben den großen etwas beiläufig werden und von den Kindern erst beim zweiten oder dritten Mal entdeckt werden, die Erwachsene aufgrund ihrer anderen Sicht auf die Dinge aber  sofort amüsiert auffallen. Mimik und Gestik aller Figuren und die wechselnden Größenverhältnisse spielen eine weitere maßgebliche Rolle wieso die Geschichte so lebendig ist.
Das Buch ist ein riesengroßer Lese- und Entdeckerspaß, der uns Erwachsene mit den Erwachsenen mitfühlen lässt und wir uns nur wünschen nie in eine ähnliche Situation zu kommen. Kinder gehen mit der kleinen Marie mit werden zu Drachen, das ist auch oky aber bitte, bitte nicht so lange wie die kleine Marie das Spiel durchzieht.
Bitte liebe Erwachsenen Kritiker sagt jetzt bloß nicht, das Buch bringt Kinder nur auf dumme Gedanken und es ist gar nicht gut wie die kleine Marie ihre Familie beherrscht.
Es ist "nur" eine witzige Geschichte!! Bitte nicht immer mit dem pädagogischen Zeigefinger!!!!!
Lasst doch mal Fünf gerade sein, spielt mit, wenn auch nur für eine kleine Weile und nicht sooooooo lange wie.......
Ach ihr wisst schon was ich meine!
Wir zumindest mit unseren Lesekindern im Alter zwischen 3,5 und 9 Jahren hatten viel Freude mit dem Buch, der Geschichte den Bildern und dem späteren Rollenspiel, in der jeder die Rolle einnehmen durfte.