Bildquelle: Fritz Lobetanz
Emma, die Ameise
*Ein hoppelndes Abenteuer
von Fritz Lobetanz
und Elisa Supersberger
52 Seiten
1. Aufl. 2017
ISBN: 978-3200052215
15,-€Eine wunderbare Vorlesegeschichte über die Welt der Ameisen und die kleine sehr eigenständige, mutige, verträumte Ameise Emma über ein vermeintliches Monster, eine ungewöhnliche Freundschaft, die Liebe zum Buch und dem Lesen und.... für Kinder ab 4 Jahren
Dieses Buch ist einfach wundervoll.
Eine so toll erzählte Geschichte! Im Bilderbuchformat und dennoch kein Bilderbuch sondern ein Vorlesebuch mit einigen begleitenden Illustrationen, wartet es nicht nur mit einen großen , hervorragend lesbaren großen Druckschrift auf, die das Vorlesen für müde Elternaugen sehr leicht macht sondern vor allem mit einer absolut fantastischen Erzählsprache, die einem die Betonung und das Anlegen der Sprache beim Vorlesen, schon fast in den Mund legt. Fritz Lobetanz ist ein genialer Geschichtenerzähler, dem es fantastisch gelingt seine "freie" Erzählsprache in eine lesbare Geschichte zu transportieren bei der man auch beim Lesen nicht das Gefühl hat zu lesen oder vorgelesen zu bekommen sondern einer freien Erzählung zu lauschen. Und da dies so ist macht es auch so unglaublich viel Freude die Geschichte zu lesen bzw. zu erzählen. Für all diejenigen, die sich mit freiem Erzählen schwer tun ist es, so sagte mir eine Mutti, unglaublich schön das Gefühl zu haben zu erzählen und nicht vorzulesen.
Als ich das Buch von der kleinen selbstbewussten, für den ein oder anderen etwas frech und rebellisch wirkenden kleinen Emma, das erste Mal laß war ich sofort begeistert von der Geschichte insbesondere der Sprache, die auch im Bereich des sprachlichen Ausdrucks sehr nah an seinen Zuhörern orientiert ist, was die Kinder nicht nur anspricht sondern fesselt. Beim Vorlesen/ Erzählen bemerkt man deutlich wie sehr die Kleinen in der Geschichte mit gehen und sich in der Geschichte mit bewegen.
Worum geht es nun in dieser so fantastischen Geschichte?
In erster Linie ist es eine Geschichte über die Erlebnissen der kleinen Ameise Emma. Gleichzeitig liefert sie aber auch viel Einblicke in den realen Alltag des Ameisenlebens und zeigt das es sich lohnt mutig zu sein um seinen eigenen Weg / neue Wege zu gehen. Emma ist anders wie die anderen Ameisen. Sie hinterfragt, stellt in Frage und steht zu dem was sie tut.
Als Arbeitsarmeise hat sie den Befehlen der Wächterameise zu folgen. Alle Arbeitsameisen machen das so, doch Emma sieht oft den Sinn in den Befehlen nicht. Sie will viel lieber gemütlich in ihrem Buch lesen anstatt vermeidlich unnütze Arbeiten zu verrichten. So auch an diesem Tag. Sie ist spät dran hat dann auch noch ihren Helm vergessen, doch anstatt diesen zu holen und sich sofort an die Arbeit zu machen greift sie zum Buch sucht sich einen gemütlichen Platz und fängt an zu lesen obwohl es einen Alarm gegeben hatte. Bei Alarm müssen alle Ameisen noch emsiger ans Werk gehen um einen Schutzwall zu erreichten. Dieses Mal galt der Alarm einem Monster, einem fürchterlichen Monster, dass auf keinen fall eine Chance bekommen sollte den Ameisenstaat zu schaden. Niemand wusste wie dieses Monster wohl aussehen könnte und ob es überhaupt eine Gefahr darstellen könnte doch allein die Vermutung war Grund genug für weitere Aktionen, die Emma jedoch zunächst nur am Rande und später gar nicht mehr bemerkte, so sehr war sie in ihr Buch vertieft. Hin und wieder schlief sie ein, wachte wieder auf laß weiter oder hing ihrem Traum nach um kurz darauf wieder ins Land der Träume zu reisen bis ein leises, immer lauter werdendes Geräusch verbunden mit einer erst leichten, dann heftigeren Erschütterung des Bodens sie doch ängstlich stimmte. Die Gedanken an das Monster schlichen sich wieder ein und dann..... … Sicherlich könnt ihr euch denken was dann passiert. Plötzlich stehen sich Emma und das vermeidliche Monster mehr oder weniger gegenüber. Doch wer hat hier mehr Angst? Das Monster entpuppt sich als Kaninchen, als kuschelweiches Kaninchen. Nach und nach lernen sich die beiden näher kennen, freunden sich an. Was sollte ein Kaninchen auch schon für eine Gefahr für eine Ameise sein. So kommt es dann auch, dass sich Emma und ihr neuer Freund auf den Weg zum Ameisenhaufen machen wo sich ihnen Wächterameisen in den weg stellen. Was dann passiert? Abwarten nur so viel seit dem Tag hat sich viel im Ameisenstaat geändert. Die bösen Wächterameisen und auch die hochnäsige Königin sind verbannt worden und Emma ist die Heldin unter den Ameisen, denn sie hat alle vor dem "Monster" gerettet. Neben der Geschichte von Emma und dem Kaninchen erfährt der Leser viel über das Verhalten der Ameisen und ihrem Ameisenstaat. Fiktion verbindet sich hier wunderbar unaufdringlich mit Sachwissen wobei auch das Sozialverhalten mit einbezogen wird was es noch spannender macht. Blinder Gehorsam, rebellisches Verhalten und nicht hinterfragte Hierarchien spielen hier genauso eine Rolle wie die Liebe zum Buch und das was ein Buch zu lesen einem schenken kann. Viele Bereiche, die der Autor so wunderbar miteinander verwebt, dass es eine absolute Freunde macht die Geschichte zu entdecken. Die Kinder nehmen viel an Eindrücken und Erkenntnissen aus dieser Erzählung mit. Wir können uns über das Verhalten der Wächterameisen, der Arbeiterinnen und der Könige unterhalten, über den Sinn von Regeln aber auch über das Hinterfragen von Handlungen und Anweisungen denn das Verhalten der Ameisen macht durchaus Sinn wenn eben auch nicht immer. Vieles können wir auch auf unser eigenes Verhalten übertragen. Fragen wie, ist es sinnvoll blind Befehlen zu folgen oder macht es Sinn zu überlegen bevor man handelt, und wenn ja gibt es auch Ausnahmen? Wir können über Angst vor dem Fremden sprechen, über das Aufeinander zu gehen, über Freundschaft und auch über den Stellenwert in einer Gruppe und das Bedürfnis nach Anerkennung. Dieses Buch ist ein wahrer Quell für die pädagogische Arbeit, für Gespräche, als Anreiz zu erzählen zu formulieren..... . Aber bei aller pädagogischen Möglichkeiten ist es dennoch in erster Linie "einfach" ein fantastisches, wundervolles Vorlesebuch, das zudem noch im Anhang über Bilder zum ausmalen verfügt. Die, die mich kennen wissen, das ich kein Freund solcher Bilder bin weil ich den Kindern den guten Umgang mit einem Buch nicht vermitteln kann wenn man darin malt. Dennoch ist es eine schöne Sache wenn man diese Bilder nicht zum Ausmalen im Buch heranzieht sondern als Kopiervorlage. Die Bilder dann auszumalen ermöglicht es den Kindern sich noch einmal die Geschichte vor Augen zu führen und so auch ein Gefühl für die Figuren und Situationen zu bekommen, was unsere Lesekinder immer sehr eindrucksvoll beschreiben. Beim Ausmalen kommentieren sie häufig ihre Tätigkeit treten in Interaktion mit dem Bild, der Geschichte, anderen Kindern und auch sich selbst. Fazit: "Emma die Ameise" ist ein fantastisches Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren und zudem auch ein Buch, dass man hervorragend in der Grundschule einsetzten kann. Es ist eine Geschichte, die Jung und Alt gleichermaßen erfreut und viel Gesprächsstoff liefert. Das alles in einer beeindruckenden erzählenden Sprache. Lieber Fritz Lobetanz bitte erzähl uns mehr solch wunderbarer Geschichten. Vielleicht auch einmal als Bilderbuch. Mehr erfahrt ihr auch auf Emmas Homepage: https://www.emmadieameise.at/ |
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