Unsere Lieblingsbücher

Kein Drache weit und breit



Bildquelle: J.P. Bachem Verlag
Kein Drache weit und breit
von Lou Carter
und Deborah Allwright
32 Seiten
1. Aufl. 2018
J.P.Bachem Verlag
ISBN: 978-3-7616-3239-0
12,95€

Eine heitere Geschichte durch die Märchenwelt 
Thema Mut / Veränderung / Ich-Stärkung
für Kinder ab 3 Jahren

Der Drache hat es satt, immer muss er die selbe Rolle in den Geschichten spielen. Den Drachen der Prinzessinnen entführt, die dann von einem mutigen Ritter aus den Klauen des Drachen gerettet werden.
Unser Drache möchte auch einmal ein Held sein.
Also macht er sich auf den Weg eine Geschichte zu finden, die seinen Vorstellungen entspricht, doch das ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht den Anschein haben mag und erst recht nicht so einfach wie der Drache sich das vorstellt, denn die Geschichten sind ja alle schon geschrieben. Die Rollen verteilt. Weder der Lebkuchenmann noch die drei kleinen Schweinchen und auch nicht das Rotkäppchen können sich mit einem Drachen in ihrer Geschichte anfreunden. Immer hört der arme Drache nur: "Nein, nein, nein so geht das nicht."
Und auch Jack mit der Bohnenranke möchte keinen Retter-Helden-Drachen der ihn beschützt. Doch dann steht der Riese plötzlich vor Jack und dem Drachen, denn dem ist völlig egal in welcher Geschichte er gerade ist. Der Geruch von Drachenblut ist zu verlockend. Mit einem Satz packt er den Drachen, der in der Hand des Riesen winzig klein ist. So hatte sich unser Drache seine Geschichte aber nicht gedacht. Er wollte doch ein Held sein und nicht die Beute eines Riesen. Doch dann geschieht etwas, was den Riesen niesen lässt. dem Drachen und Jack und der....... . gelingt die Flucht nur leider muss der Riese so feste niesen und pusten dass er die Sonne ausbläst.
Im Märchenland ist es stockfinster. Keine kann mehr richtig gucken. Was für ein dunkles Durcheinander. Ein Durcheinander in dem wir Betrachter eine Menge Märchengestalten entdecken können. Hier fordere ich die Kinder immer auf:
" Kommt macht mit wer erkennt jemanden und zu welchem Märchen gehört die Figur?"
Ganz klein unten rechts in der Ecke da sehen wir den Lebkuchenmann, der dem Drachen als erster eine Abfuhr erteilte. Doch was ist das der Lebkuchenmann sucht den Drachen. Jetzt braucht das Märchenland einen Helden, einen mutigen Drachen.
Immer noch ist alles dunkel, nur der Drache leuchtet rot aus dem Schwarz hervor. Und der ist alles andere als mutig. klammert sich verängstig um einen Baum. Doch dann wird es hell um unseren stillen, gar nicht mutigen Möchtegern Helden. Ist er nun mutig oder nicht. Kann er ein Held sein, oder nicht?
Er kann und mit einem gewaltigen Feuerstrahl zündet er die Sonne wieder an.
Was für eine Freude herrscht nun im Märchenland.
Jetzt ist der Drache doch noch ein Held in einer Geschichte.
Beim betrachten des Bildes fragt man sich wer wohl glücklicher über den Ausgang der Geschichte ist. Die Märchenfiguren oder der Drache?
"Was mein ihr?"
Ja, ich denke auch der Drache.
Und er hat auch allen Grund stolz zu sein. Er hat wahrlich heldenhaft und mutig gehandelt. Dabei hatte er doch vermutlich viel größere Angst als die anderen.
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Was wird unser mutiger Drache wohl als nächstes machen?
Wer weiß, vielleicht erfahren wir es in einer nächsten Geschichte?
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Es ist einen wunderschöne, witzige aber auch gefühlvolle Geschichte über Angst und Mut und über Veränderungen.
Der Trott des Alltäglichen bestimmt das Leben der meisten Menschen und so ist es auch im Märchenland. Die Geschichte ist geschrieben und so läuft alles immer nach dem gleichen Schema ab. Platz um aus diesem Korsett auszubrechen ist da eigentlich nicht.
Doch unser Drache ist mutig. Er bricht mit dem Trott dem festen Gerüst und macht sich auf die Suche nach etwas Neuem. Dabei muss er viele Niederlagen einstecken, denn die anderen wolle keine Veränderungen. Als dann die Gelegenheit kommt muss der Drache feststellen, dass es gar nicht so unbedingt toll ist ein Held sein zu wollen, denn es gibt Situationen in denen man einfach Angst hat, doch Helden dürfen keine Angst haben, oder sie zumindest nicht zeigen, an sich heran lassen., es sei  denn man wächst über sich hinaus. Überwindet die Angst und siehe da, dann ist man plötzlich doch ein Held.
Wenn man will kann man viel, sehr viel erreichen.
Eine wundervolle Botschaft, die die Kinder sofort begreifen.
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Unsere Lesekinder waren begeistert von dieser sehr lebendigen, dynamischen Geschichte, die zudem von  herrlichen bunten Bildern begleitet wird, die das Geschehen fantastisch illustrieren und auch noch kleine Randgeschichten erzählen. Besonders eindrucksvoll und mit vielen zusätzlichen kleinen Geschichten versehen sind die Bilder im Dunklen. Aber hier möchte ich auch noch nicht zu viel verraten.
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Mit diesem Buch kann man nicht nur wunderbar über Angst, Mut und Ich-Findung Gespräche führen sondern auch in die Welt der Märchen eintauchen.
Es ist ein Bilderbuch, das Freude macht es zu entdecken.
Es hat eine Dynamik, die einen als Betrachter mitreißt und am Ende ist man traurig, dass es schon zu Ende ist.
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"Noch einmal! Bitte noch einmal!"
riefen unsere Lesekinder in der zweiten Lesung.