Bildquelle: Gabriel Verlag
Ein Ort für meine Traurigkeit
eine Geschichte von Anne Booth
mit Illustrationen von David Litchfield
40 Seiten
1. Aufl. 21.09.2021
ISBN: 978-3-522-30597-6
Gabriel Verlag
15,00€
Eine Geschichte,
in der für die Traurigkeit ein Ort, ein Zuhause geschaffen wird.
Wie man es schafft mit Trauer und Traurigkeit umzugehen
für Kinder ab 4 Jahren
Wer traurig ist braucht Trost, doch oft sind die Betroffenen nicht offen für Gespräche. Es ist ihnen zu viel zu reden. Das geht Erwachsenen genauso wie Kindern und deshalb ist es gut, das es Bücher wie dieses gibt. Bücher, die (Aus-)Wege zeigen ohne aufdringlich zu sein. Bücher, die über ihre Geschichte und ihre Illustrationen zeigen, dass es völlig normal ist traurig zu sein, die aber gleichzeitig auch Gedanken anstoßen oder Hoffnung spenden können.Inspiriert von der niederländischen, jüdischen Intellektuellen Etty Hillesum*, die am 30.November 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau starb, erzählt Anne Booth die einfühlsame, ergreifende Geschichte eines kleinen Jungen, der seiner Traurigkeit einen Ort, eine Art Zelt/Haus baut in dem sie ganz ungestört zuhause sein kann/darf, und nur sie entscheidet ob und wann sie vor die Tür tritt. Durch die absolut fantastischen und unglaublich einfühlsamen, emotionalen, ausdrucksstarken Illustrationen von David Litchfield bekommt die "Traurigkeit" ein Gesicht. Mehr noch sie ist eine erkennbare (greifbare) Figur, die ein wenig an ein wirres Wollknäul auf Beinen, mit einem sichtbaren Herz, erinnert.
Treten wir in das Buch ein, so empfängt uns eine sehr warme fröhliche Stimmung, die an ein Waldfest erinnert. Kleine, leuchtende, bunte Lichterketten, Wimpelgirlanden, Blumen und Gräser und wenn man ganz genau hinschaut hängen dort auch kleine Zettel und Bilder.
Gemütlich, geborgen, warm, einladend, fröhlich, das assoziieren wir mit dieser Impression, die ein wenig vom etwas stillerem Coverbild, das uns ins Buch führte ablenkt, bevor die nächsten Impressionen wieder an das Coverbild anknüpfen. Der ein oder andere mag den Eindruck haben, es könnte eine erdrückende oder zumindest sehr bedrückende Geschichte werden, doch dem ist gar nicht so. Es ist die Geschichte eines Jungen, der lernt mit seiner Traurigkeit umzugehen. Er nimmt sie an, baut ihr ein Zuhause, sieht sie als eigenständiges Wesen. In dem er für sie ein Zuhause baut gibt er ihr Raum, akzeptiert sie, setzt sich mit ihr auseinander.
Gemütlich, geborgen, warm, einladend, fröhlich, das assoziieren wir mit dieser Impression, die ein wenig vom etwas stillerem Coverbild, das uns ins Buch führte ablenkt, bevor die nächsten Impressionen wieder an das Coverbild anknüpfen. Der ein oder andere mag den Eindruck haben, es könnte eine erdrückende oder zumindest sehr bedrückende Geschichte werden, doch dem ist gar nicht so. Es ist die Geschichte eines Jungen, der lernt mit seiner Traurigkeit umzugehen. Er nimmt sie an, baut ihr ein Zuhause, sieht sie als eigenständiges Wesen. In dem er für sie ein Zuhause baut gibt er ihr Raum, akzeptiert sie, setzt sich mit ihr auseinander.
Die Traurigkeit hat einen Platz, kann aus dem Fenster schauen, oder es öffnen um etwas von der Welt da draußen mitzubekommen. Es kann von drinnen die Welt draußen beobachten, sich zurückziehen, verkriechen und vieles mehr. Aber der Junge baut nicht nur das Zuhause, er gestaltet auch den Platz davor. Einen kleinen Garten in dem es grünt und blüht und Vögel ein Zuhause finden können.
Er gestaltet ein Zuhause in dem die Traurigkeit einen Platz hat und er gestaltet einen freien Raum drum herum, der zum Leben einlädt, der Leben erlebbar, spürbar macht. So hat die Traurigkeit die Möglichkeit hinaus zu treten und das Schöne auch von außen zu betrachten, zu empfinden. Die Traurigkeit und der Junge haben sich aneinander gewöhnt, sind vertraut miteinander. Das Leben des Jungen spielt an zwei Orten.
Der Welt draußen mit Familie und Freunden und bei seinem Vertrauten der Traurigkeit. Mit der Zeit wird die Traurigkeit mutiger, schaut öfter hinaus und hin und wieder traut er sich an der Hand des Jungen auch hinaus um zusammen die Welt zu entdecken.
Ist es nicht schön einen Platz zu haben, der Schutz und Vertrautheit bietet? Ein Raum in dem man verstanden wird, auch ohne Worte?
Auf besondere Weise erzählen gerade die einfühlsamen, ausdrucksstarken Illustrationen von David Lichtfield, Anne Booth Geschichte. Es sind die Bilder, die berühren, einen mit in die emotionale Ebene nehmen, einen verstehen lassen. Mit ihrer Bildsprache erzählen sie so viel mehr als Worte es je tun könnten. Sie faszinieren den Betrachter. Sie halten ihn in der Faszination, lassen ihn eintauchen und das Gehörte/ Erzählte verarbeiten. Gleichzeitig regen sie die Fantasie an, lassen nachdenken, Gedanken kreisen und begreifen.
Mit dem unglaublichen Spiel und Gespür für Farbe schafft der Illustrator mit jeder Zeichnung neuen Raum für die Handlung und erweitert unseren Betrachterhorizont.
Es ist nicht schön traurig zu sein, das kennen wir alle und auch kleine Kinder schon. Oft bauen sich Kinder eine Höhle, ein Zelt, um sich darin zurückzuziehen, darin zu verkriechen. Nichts anderes sehen sie hier in den Bildern. Doch das besondere hier ist, das das Gefühl zu einer Figur wird. Zu einer sichtbaren Figur, die mit dem Jungen auf unterschiedlichste Weise interagiert. Mal ist sie es die Schutz und Trost spendet, mal bekommt sie gleiches von dem Jungen.
Kinder, die die Geschichte entdecken gehen mit den unterschiedlichsten Emotionen und Gedanken in die Geschichte. Mal sind sie neugierig, möchten erfahren was es mit dem Jungen auf dem Cover auf sich hat. Ist er traurig, oder müde? Betet er vielleicht? (das war die Vermutung zweier meiner Lesekinder). Mal sind sie traurig und finden sich deshalb mit dem Jungen verbunden. Für sie stellt sich die Frage was der Junge macht nicht. Für sie steht fest er ist traurig. Sehr traurig. Und sie fühlen mit ihm. Was beide Gruppen eint ist die Neugier auf die Geschichte, die traurige Kinder anders berührt als Fröhliche. Traurige fühlen sich oft verstanden und aufgefangen, die anderen gehen vielleicht unbeschwerter in der Handlung mit erleben sie aber in der Regel nicht so intensiv wie Traurige. So wird schnell deutlich, Anne Booth und David Litchfields Geschichte hilft Traurigkeit als Gefühl anzunehmen, zu akzeptieren und damit umzugehen. Sie spendet Trost und Hoffnung und zeigt auf wunderbare Weise das Traurigkeit zum Leben dazu gehört.
Das Traurigkeit viele Facetten hat, mit denen wir umgehen lernen können.
Es ist ein sehr berührendes Buch, in dem erzählende Geschichte und die Sprache 3er Bilder eine fantastische Einheit bilden. Die Magie der Illustrationen schafft gerade bei jungen Lesern den Zugang zu einem Thema, dass vielfach Angst macht. Hier erleben sie, das es nicht Angst machen muss.
Ein fantastisches Bilderbuch, das nicht nur Kinder begeistert!
Man kann es wunderbar auch im Seniorenkreis lesen oder Erwachsenen schenken!
*Etty Hillesum
geboren am 15. Januar 1914 verstorben am 30. November 1943 in Auschwitz- Birkenau war eine niederländische Jüdin, die während der deutschen Besetzung der Niederlande, ähnlich wie Anne Frank, von 1941- 1943 Tagebuch führte und viele Briefe schrieb. Vieles davon wurde später veröffentlicht. Etty Hillesum empfand sich selbst als eine oft depressive, emotional gestörte junge Frau, die sich nach innerer Ordnung und Klarheit sehnte und deshalb 1941 eine Therapie begann, bei der sie anfing Tagebuch zu führen. In diesem Prozess schrieb sie dann auch die Gedanken auf, die Anne Booth zu dieser Geschichte inspirierten. Gedanken, geprägt durch die Kriegszeit, Judenverfolgung und ihre innere Auseinandersetzung mit sich selbst.
"Gib deinem Kummer den Raum und den Schutz in dir selbst, der ihm gebührt, denn wenn jeder ehrlich und mutig Trauer erträgt, wird der Kummer, der jetzt die Welt erfüllt, nachlassen. Aber wenn du stattdessen den größten Teil des Raumes in dir für Hass und Rachegedanken reserviert – aus denen neue Sorgen für andere geboren werden – dann wird die Trauer in dieser Welt nie aufhören. Und wenn du der Trauer den Raum gegeben hast, den sie verlangt, dann kannst du wirklich sagen: Das Leben ist schön und so reich."
Es lohnt sich einmal in Etty Hillesums Tagebücher hineinzulesen"Das denkende Herz der Baracke"
Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941–1943
Wenn ihr mehr Bücher mit Illustrationen von David Litchfield
kennenlernen möchtet dann lege ich euch diese hier ans Herz. Es sind alles Titel, die ich gern auch an Erwachsene verschenke, weil die Geschichten zeitlos sind und die Bilder einen einfach einfangen und in eine andere Welt führen. Eine Welt voller Licht, voller Magie, einem Spiel aus Licht und Schatten......
Er gestaltet ein Zuhause in dem die Traurigkeit einen Platz hat und er gestaltet einen freien Raum drum herum, der zum Leben einlädt, der Leben erlebbar, spürbar macht. So hat die Traurigkeit die Möglichkeit hinaus zu treten und das Schöne auch von außen zu betrachten, zu empfinden. Die Traurigkeit und der Junge haben sich aneinander gewöhnt, sind vertraut miteinander. Das Leben des Jungen spielt an zwei Orten.
Der Welt draußen mit Familie und Freunden und bei seinem Vertrauten der Traurigkeit. Mit der Zeit wird die Traurigkeit mutiger, schaut öfter hinaus und hin und wieder traut er sich an der Hand des Jungen auch hinaus um zusammen die Welt zu entdecken.
Ist es nicht schön einen Platz zu haben, der Schutz und Vertrautheit bietet? Ein Raum in dem man verstanden wird, auch ohne Worte?
Auf besondere Weise erzählen gerade die einfühlsamen, ausdrucksstarken Illustrationen von David Lichtfield, Anne Booth Geschichte. Es sind die Bilder, die berühren, einen mit in die emotionale Ebene nehmen, einen verstehen lassen. Mit ihrer Bildsprache erzählen sie so viel mehr als Worte es je tun könnten. Sie faszinieren den Betrachter. Sie halten ihn in der Faszination, lassen ihn eintauchen und das Gehörte/ Erzählte verarbeiten. Gleichzeitig regen sie die Fantasie an, lassen nachdenken, Gedanken kreisen und begreifen.
Mit dem unglaublichen Spiel und Gespür für Farbe schafft der Illustrator mit jeder Zeichnung neuen Raum für die Handlung und erweitert unseren Betrachterhorizont.
Es ist nicht schön traurig zu sein, das kennen wir alle und auch kleine Kinder schon. Oft bauen sich Kinder eine Höhle, ein Zelt, um sich darin zurückzuziehen, darin zu verkriechen. Nichts anderes sehen sie hier in den Bildern. Doch das besondere hier ist, das das Gefühl zu einer Figur wird. Zu einer sichtbaren Figur, die mit dem Jungen auf unterschiedlichste Weise interagiert. Mal ist sie es die Schutz und Trost spendet, mal bekommt sie gleiches von dem Jungen.
Kinder, die die Geschichte entdecken gehen mit den unterschiedlichsten Emotionen und Gedanken in die Geschichte. Mal sind sie neugierig, möchten erfahren was es mit dem Jungen auf dem Cover auf sich hat. Ist er traurig, oder müde? Betet er vielleicht? (das war die Vermutung zweier meiner Lesekinder). Mal sind sie traurig und finden sich deshalb mit dem Jungen verbunden. Für sie stellt sich die Frage was der Junge macht nicht. Für sie steht fest er ist traurig. Sehr traurig. Und sie fühlen mit ihm. Was beide Gruppen eint ist die Neugier auf die Geschichte, die traurige Kinder anders berührt als Fröhliche. Traurige fühlen sich oft verstanden und aufgefangen, die anderen gehen vielleicht unbeschwerter in der Handlung mit erleben sie aber in der Regel nicht so intensiv wie Traurige. So wird schnell deutlich, Anne Booth und David Litchfields Geschichte hilft Traurigkeit als Gefühl anzunehmen, zu akzeptieren und damit umzugehen. Sie spendet Trost und Hoffnung und zeigt auf wunderbare Weise das Traurigkeit zum Leben dazu gehört.
Das Traurigkeit viele Facetten hat, mit denen wir umgehen lernen können.
Es ist ein sehr berührendes Buch, in dem erzählende Geschichte und die Sprache 3er Bilder eine fantastische Einheit bilden. Die Magie der Illustrationen schafft gerade bei jungen Lesern den Zugang zu einem Thema, dass vielfach Angst macht. Hier erleben sie, das es nicht Angst machen muss.
Ein fantastisches Bilderbuch, das nicht nur Kinder begeistert!
Man kann es wunderbar auch im Seniorenkreis lesen oder Erwachsenen schenken!
*Etty Hillesum
geboren am 15. Januar 1914 verstorben am 30. November 1943 in Auschwitz- Birkenau war eine niederländische Jüdin, die während der deutschen Besetzung der Niederlande, ähnlich wie Anne Frank, von 1941- 1943 Tagebuch führte und viele Briefe schrieb. Vieles davon wurde später veröffentlicht. Etty Hillesum empfand sich selbst als eine oft depressive, emotional gestörte junge Frau, die sich nach innerer Ordnung und Klarheit sehnte und deshalb 1941 eine Therapie begann, bei der sie anfing Tagebuch zu führen. In diesem Prozess schrieb sie dann auch die Gedanken auf, die Anne Booth zu dieser Geschichte inspirierten. Gedanken, geprägt durch die Kriegszeit, Judenverfolgung und ihre innere Auseinandersetzung mit sich selbst.
"Gib deinem Kummer den Raum und den Schutz in dir selbst, der ihm gebührt, denn wenn jeder ehrlich und mutig Trauer erträgt, wird der Kummer, der jetzt die Welt erfüllt, nachlassen. Aber wenn du stattdessen den größten Teil des Raumes in dir für Hass und Rachegedanken reserviert – aus denen neue Sorgen für andere geboren werden – dann wird die Trauer in dieser Welt nie aufhören. Und wenn du der Trauer den Raum gegeben hast, den sie verlangt, dann kannst du wirklich sagen: Das Leben ist schön und so reich."
Es lohnt sich einmal in Etty Hillesums Tagebücher hineinzulesen"Das denkende Herz der Baracke"
Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941–1943
Wenn ihr mehr Bücher mit Illustrationen von David Litchfield
kennenlernen möchtet dann lege ich euch diese hier ans Herz. Es sind alles Titel, die ich gern auch an Erwachsene verschenke, weil die Geschichten zeitlos sind und die Bilder einen einfach einfangen und in eine andere Welt führen. Eine Welt voller Licht, voller Magie, einem Spiel aus Licht und Schatten......