Unsere Lieblingsbücher

FriedeMANN




Bildquelle: Ravensburger Buchverlag

FriedeMANN
eine Geschichte von SaBine Büchner und Simone Hennig
mit Bildern von Sabine Büchner
32 Seiten
1. Aufl. 2017
Ravensburger Buchverlag
ISBN:978-3473-44694-0
13,00€

Thema Anziehen

Wer kennt das nicht, schon kleine Kinder entwickeln einen ungemeinen Eigensinn wenn es um das Thema Anziehsachen geht.
Das was Eltern für richtig befinden passt zumeist so gar nicht in das Konzept der Kleinen. Und ist etwas einmal zum Lieblingsstück erkoren dann sind die Probleme damit nicht gelöst, nein dann fängt es erst an. Weh das Teil ist dreckig und muss gewaschen werden, oder kaputt oder noch schlimmer zu klein, dann ist das Theater groß., um nicht zu sagen es ist der Weltuntergang.
Bei uns gab es diese Probleme bei keinem meiner Kinder, das lag vor allem daran, dass sie zumeist selbst genähte Kleidung trugen, und ich immer reichlich Stoff kaufte zum mehrfach- und nachzunähen. Zum anderen wenn was gekauft wurde und es sich abzeichnete, dass es ein Lieblingsstück würde, dann wurde schnell noch eins in der nächsten und eventuell auch der übernächsten Größe gekauft. Gut wenn man viele Kinder hat, da passt immer jemand rein.
Wieso ich das erzähle?
FriedeMann unser kleiner Protagonist der gleichnamigen Geschichte ist ein Spezialfall.
Nicht nur dass er mit drei Schwestern geschlagen ist nein er mag auch keine Kleidung.
Alles ist ihm entweder zu eng, zu kratzig, zu weit, zu unbequem oder......
Das ist  für ihn mittlerweile kein Problem mehr denn er zieht einfach gar nichts an. Wirklich gar nichts.
Splitterfaser nackt gefällt es ihm am besten. Klar, da kann dann auch nichts stören.
Doch auf das rechte Verständnis für diese "Kleidungsform" stößt er bei den anderen nicht.
Während seine Schwestern sich stylen und ständig vor dem Spiegel Modeschau machen um möglichst gut auszusehen hat Friedemann diese Probleme nicht. Wobei so ganz unbekleidet ist er dann doch nicht denn er trägt orangene Turnschuh, die passen perfekt, zwicken nirgends. In ihnen fühlt er sich so wohl, dass er sie einfach gar nicht mehr auszieht. Ach ja und dann wäre da noch seine große runde Brille mit dem herrlich rot leuchtendem Gestell.
In der Familie sind alle sehr modebewusst selbst der Vater läuft modisch, modern durch die Welt. Nur Opa Kurt ist anders. Der scherte sich nicht um solche oberflächlichen Dinge wie Kleidung. Überhaupt ist Opa Kurt etwas besonderes.  Bei Ihm fühlt sich Friedemann sehr wohl. Da darf er so sein wie er ist und daher ist Friedemann sehr gern bei ihm. Den Eltern ist es auch viel lieber Opa Kurt beschäftigt sich mit Friedemann als das sie ihn splitternackt überall mit hin nehmen müssen.
Opa Kurt ist schon ein witziger Kautz. Er zieht an was ihm gefällt meist das was er gerade findet. Eigentlich sollte er eine Brille tragen doch die passt ihm nicht und überhaupt ist er der Ansicht, dass man nicht alles sehen muss. So kommt es schon mal vor, dass er zwei verschiedene Schuhe trägt oder die Hose falsch herum.
Er lebt wie "Peter Lustig" in einem Bauwagen. Überhaupt erinnert viel an ihn. Sein kauziges Wesen der Garten und die verrückten Dinge die er so treibt.
Ein Opa den sich jedes Kind  vermutlich wünscht.
Er trägt eine Motorradkappe und eine Schutzbrille, die oben an der Stirn platziert ist.
Die jungen Leser haben sehr viel zu entdecken und ich bin mir sicher, auch nach etlichen Malen des Anschauens wird man immer noch etwas Neues entdecken.
Während eines dieser Besuch bei Opa Kurt entdecken sie auf dem Apfelbaum etwas Blaues, das da so nicht hin gehört. Ob es wohl ein Fallschirm sein kann?
Ein Fallschirm ist es nicht aber ein großer blauer Wollpulli, der an den Enden schon überall ribbelt. Lange Fäden hängen herunter. Das Ding gefällt unserem Friedemann. Gleich probiert er ihn an. Er hat einen breiten Rollkragen und geht ihm weit über die Knie, fast zum Boden. Was immer es ist es passt ihm perfekt. so kuschelig perfekt, dass er ihn von nun an nieee mehr ausziehen wird.
Und das auch noch aus einem anderen Grund denn er ist  perfekt...........,
aber das verrate ich hier noch nicht.
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Eine wirklich amüsante Geschichte mit witzigen, detailreichen Bildern, in die man sich gern hineinschaut. Die Bilder sind der Hauptbestandteil der Geschichte, die zum größten Teil über sie erzählt wird. Ohne die Bilder wäre die Geschichte überhaupt nicht denkbar.
Sabine Büchner illustriert so unglaublich witzig, mit soviel Liebe zum Detail, das man sich einfach nicht satt sehen kann.
Eines unserer Lesekinder sagte:"...da möchte ich auch wohnen...".  Was sich erstaunlicher Weise nicht auf den Bauwagen in Opa Kurts Garten bezog sondern auf das Familienbild gleich zum Beginn der Geschichte.
Mann könnte jetzt auf den pädagogischen Aspekt des Buches fokussieren, das möchte ich an dieser Stelle aber nicht vertiefen weil ich es einfach zu schade finde eine solch originelle Geschichte mit pädagogischen Augen zu betrachten.
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Kinder die genau beobachten werden feststellen, dass der Pulli den Friedemann im Baum entdeckt zuvor schon im Bauwagen gelegen hat.
Ob das einer von Opa Kurts genialen Einfällen war, den unperfekten Pulli in den Baum zu hängen?
Das überlassen wir wohl der Interpretation jedes Einzelnem.
 

Unsere Lesekinder hatten, genau wie ich auch, sehr, sehr, sehr viel Spaß beim Lesen und Entdecken und das ist doch die Hauptsache.
So macht Lesen und Vorlesen richtig Spaß!
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