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P.F.O.T.E. ein (fast) perfekter Hund

Bildquelle: cbj Random House
P.F.O.T.E.
ein (fast) perfekter Hund
eine Geschichte von Bettina Obrecht
mit Bildern von Barbara Scholz
176 Seiten
2.Aufl. 2017
cbj Random House
ISBN: 978-3-570-17418-0
12,99€

Eine spannende, amüsante und auch etwas nachdenkliche Geschichte
für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren
zum Vor- und Selberlesen

P.F.O.T.E. ist ein fast perfekter Hund, wie es der Titel dieses Buches schon sagt.
P.F.O.T.E.  ein kleiner weißer Hund mit kurzen Beinen und schwarzen Schlappohren. Um sein rechtes Auge hat er einen großen beigebraunen Fleck. Kleine schwarze Punkte, die wie Sprenkel aussehen sind auf dem weißen Fell verteilt.
Ein niedlicher kleiner Kerl, verloren, sieht er aus als wir ihn das erste Mal kennenlernen.
Bis vor kurzem war er noch mit seinen Geschwistern zusammen doch nun sitzt er die meiste Zeit völlig allein herum.
Na,ja so ganz allein nun doch nicht. Menschen mit Kitteln laufen um ihn herum.
P.F.O.T.E lebt in einem Labor. Die Forscher sind damit beschäftigt den perfekten Hund zu züchten.
Aber was ist ein perfekter Hund?
Für den einen muss ein Hund so sein, für einen anderen aber ganz anders.
Leider ist diese Weisheit noch nicht zu den klugen Köpfen im Labor vorgedrungen. Sie haben ihre eigenen Kriterien aufgestellt.
Für sie ist ein perfekter Hund ein Hund, der selten bellt, am besten nur einmal am Tag, der gut gelaunt, fröhlich und wachsam ist.Ja und  der sich mittels Sprachhalsband mit seinem Besitzer geistreich unterhalten kann.
Unglaublich?
Nein. Oder nur zum Teil. Das mit dem Sprachband können wir uns heute noch nicht vorstellen. Von geklonten Tieren, die  alle wie ein Ei dem anderen gleichen und die selben Eigenschaften besitzen, davon haben wir schon gehört.
Ob das wünschenswert ist sei dahingestellt.
Es als Thema bzw. Ausgangspunkt für ein Kinderbuch zumachen ungewöhnlich aber durchaus eine gute Idee. Wir können nicht früh genug damit anfangen die Kinder für die Problematik der Labor Tiere zu sensibilisieren. 
Einfühlsam schildert Bettina Obrecht dieses seltsame Experiment. Ein Hund der mittels eines Halsbandes Menschen verstehen kann und umgekehrt.
Die Menschen in den Kitteln kümmern sich um ihn. Richtig schlecht geht es ihm nicht aber reicht es hin und wieder gestreichelt zu werden und Ansprache zu finden?
Ja, und obwohl sie ihn verstehen können verstehen sie ihn doch nicht. Es reicht nicht aus eine gemeinsame Sprache zu finden man muss sich auch in den anderen hineindenken können versuchen ihn zu verstehen, doch für Gefühle sind diese Forscher nicht zuständig.
Nur Paul, einer der Kittelträger kümmert sich, wann immer er Zeit findet etwas intensiver um P.F.O.T.E.
Der Name kommt übrigens nicht von Pfote sondern ist die Abkürzung  für das Projekt des perfekten Hundes.
Eines Tages bemerkt Pfote, dass die Tür aufsteht.
Neugierig stupst er die Tür auf und entdeckt diese für ihn neue Welt. Niemand hält ihn auf, niemand nimmt ihn zur Kenntnis, selbst Paul hält ihn nicht auf obwohl er den Vierbeiner genau gesehen hat.
So gelangt der Kleine nach draußen. Eine fremde aber interessante Welt voller Gerüche .
Man kann sich denken, dass es mit nicht immer ungefährlich sein wird da er bisher weder gute noch schlechte Erfahrungen gemacht hat. Er kennt keine Katzen, Autos aber auch kein leckeres Zitroneneis.
*
Das ist also P.F.O.T.E.
Ja und dann gibt es noch Janne und Flip. Sie sind Geschwister und wünschen sich so sehr einen Hund. Ihren Eltern ist ein Hund zu teuer, zu arbeitsintensiv und überhaupt ein Hund kommt ihnen nicht ins Haus.
Da sie selbst keinen Hund haben durften suchen sie immer wieder Kontakt zu den anderen Hunden in der Stadt. Es ist nicht übertrieben wenn man sagt sie kennen wohl jeden Hund der Stadt.
Trotz der negativen Haltung der Eltern sind sich die beiden sicher, wenn sie den richtigen Hund finden würden dann hätte auch die Eltern nicht dagegen. Sie würden sie schon überzeugen und auch ihr Taschengeld für das Hundefutter ausgeben.
Leider gehören die Hunde, die sie kennen allen schon jemandem. Herrenlose Hunde in der Stadt?
Kaum denkbar, doch dann treffen sie auf unseren kleinen Ausreißer. Gerade als sie sich ein Zitroneneis gekauft haben läuft er an ihnen vorbei.
Ein Hund allein, ganz allein. Sofort laufen sie ihm nach.
Pfote läuft und läuft nur schnell weit weg vom Labor, doch irgendwann wird er müde, ruht sich aus.
Vor Janne und Fip, die ihm gefolgt sind hat er komischer Weise keine Angst.
Janne setzt sich zu ihm und redet mit ihm. Doch was sie dann erlebt kann sie nicht glauben, der niedliche kleine Hund spricht mit ihr.
Vor Schreck fällt sie nach hinten und verliert dabei das Eis.
Das sich nun Pfote schmecken lässt.
Ist das der Beginn einer wunderschönen Freundschaft?
Wird Pfote der lang ersehnte Hund für die Geschwister sein oder sehnt sich der Vierbeiner doch irgendwann nach seinen Kittelmenschen zurück?
Auch als Familienhund unterliegt man Zwängen.
Ein Hund in der Stadt muss an der Leine spazieren gehen und die Wohnungstüren gehen auch in den Häusern nicht einfach auf. Genau wie im Labor. 
Viele Dinge gehen Pfote im laufe der Zeit durch den Kopf.
Er macht neue Erfahrungen, mal gute mal schlechte und am Ende?
*
Ich verrate hier nicht mehr von der Geschichte weil es viel zu spannend ist da wäre es gemein alles vorweg zu nehmen.
Nur eins, wer jetzt überlegt ob Pfote nicht vermisst wird, dem muss ich sagen, ja, er wird vermisst. Ein Laborhund ist für die Forscher in erster Linie eine Sache, die es zu erforschen gibt und daher wertvoll. Klar dass sich die Kittelmenschen auf die Suche machen und genau das bringt dann noch einmalmehr Spannung in die ganze Handlung.
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Bettina Obrecht schafft es auf phantastische Art Spannungen aufzubauen, zu halten und gleich in die nächste Spannung über zuleiten sobald es scheint, dass sich die vorherige Begebenheit geklärt hat.
Dadurch dass Pfote sprechen kann ist die Interaktion der Beteiligten oftmals wirklich mehr als amüsant und verleiht der ganzen Geschichte einen besonderen Reiz. Er nimmt damit  die Stellung eines adäquaten Gesprächspartners ein da er seine Wünsche und Bedürfnisse klar verbalisieren kann.
Bettina Obrecht erzählt einfühlsam, mit viel Empathie. Lässt uns an den Gedanken und Gefühlen aller Beteiligten teilhaben und verstehen.
Auch für Kinder etwas unbekannte Wörter lässt sie mit einfließen. Man könnte meinen das ist ungeschickt .Ist es nicht, denn in der Regel erklärt Janne ihrem kleinen Bruder, und somit auch dem Leser,  diese Begriffe und erweitert mit dieser geschickten Verflechtung quasi unbemerkt den Wortschatz der Leser und Zuhörer.
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Die wunderbaren, farbigen Illustrationen von Barbara Scholz begleiten die Geschichte. Sie sind einfühlsam und ausdrucksstark. Mimik und Gestik der Beteiligten, egal ob Mensch oder Tier, spiegeln das Geschehen der Handlung.
Besonders schön fanden unsere Lesekinder dass es auch großformatige Illustrationen, über eine ganze Seite gibt, die dynamisch und detailreich dazu einladen einen Moment Lesepause zumachen um sich in das Bild zu vertiefen.
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Um die Geschichte selbständig zu lesen bedarf es schon etwas Leseerfahrung. Durch den recht hohen Bildanteil wird die Geschichte aber so aufgelockert, dass es auch geübten Anfängern leicht fallen wird der Geschichte zu folgen.
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Unsere Lesekinder waren zwischen 8 und 12 Jahren alt, hatten bereits etwas Leseerfahrung aber nicht all zu viel. Von 12 Kindern waren 4 absolute Lesemuffel dabei, die später aber einhellig erklärten, das ihnen das Buch sehr gefallen hat weil es so spannend und gleichzeitig lustig war.
Ein Leserätsel zeigte, dass diese Vier tatsächlich die ganze Geschichte gelesen und auch verinnerlicht hatten.
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Vorgelesen haben wir das Buch 4 bis 6 jährigen Kindern.
Hier stellten wir fest, dass die Kinder nach den Leseeinheiten immer sehr viel Fragen hatten.
Warum? kam hier ziemlich häufig.
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