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Lotti & Otto 2

Bildquelle: Edel Book
Lotti & Otto
Eine Geschichte über "echte Kerle"
alte Vorurteile und neue Freunde
von Collin Ulmen-Fernandes
mit Bildern von Carola Sieverding
32 Seiten
1. Aufl. Frühjahr 2021
ISBN: 978-3-96129-153-3
Edel Kids Book
13,99€

Eine witzige, herzliche Geschichte 
über Vorurteile, Fremde 
und einen Geburtstag
für Kinder ab 3 Jahren


Sicherlich kennt der ein oder andere schon die beiden Otter-Freunde Lotti & Otto, die wirklich beste Freunde sind. Während Lotti am liebsten die Dinge macht, die Jungen so mögen, liebt Otto all das, was wir in unserem Schubladendenken ehr den Mädchen zuschreiben. er trägt gern bunte Hemden mit Blumen und liebt es zu Backen. Er weiß, das das bei den anderen immer wieder auf Unverständnis stößt und darum tut er alles um nicht aufzufallen. Das es auch mal anders sein könnte kommt ihm nicht in den Sinn. In dieser Geschichte jedoch wird er eines anderen belehrt und sich noch gewaltig wundern. 
Doch das allein ist nicht Thema dieser witzigen turbulenten Geschichte denn es wird auch um Vorurteile Fremden gegenüber gehen. Nur gut, das Otto diese nicht teilt und sich genau wie Lotti lieber ein eigenes Bild macht denn oft ist es ganz anders als man zuerst denkt.
Es ist Ottos Geburtstag. Mit viel Leidenschaft  backt Otto seine speziellen, superleckeren Ottofees . Otto liebt es seine Gäste mit Köstlichkeiten zu verwöhnen. Während er sich dem Gebäck widmet liefern sich draußen Wolf Wulf und Fledermaus Flederichsen einem Stöckekampf. Zu gern wäre Otto ihr Freund, doch die beiden "echten Kerle" werden wohl kaum Verständnis für sein Back-Hobby, haben denkt er und ist ein klein wenig traurig. Just in diesem Moment kommt Lotti mit ihrem Papa, die diesen besonderen Tag natürlich mit ihrem besten Freund verbringen möchte. Sie hat ein tolles Geschenk für ihn und auch für Mama Otter Ottlinde hat sie etwas gebastelt. Um das Mitbringsel auszuprobieren wollen sie nach draußen gehen. Doch plötzlich ist Otto verschwunden. Lotti findet ihn in seinem Zimmer wo er sich gerade ein anderes Hemd anzieht und sich wie ein "richtiger Junge" mit Superheldenmütze und Holzschwert.
 Alles Dinge, die nicht ihn verkörpern sondern das, wovon er meint, das die anderen es von ihm erwarten. Er möchte dazu gehören und nicht als Sonderling außenvor stehen. Lotti findet das albern doch Otto ist es lieber so. Draußen trudeln die Geburtstagsgäste ein und seine Mutter probiert schon ihr Geschenk bestehend aus Pfeil und Bogen aus, was wirklich gut klappt. Nur als Lottis Vater es versucht bekommen sie den Pfeil nicht mehr vom Baumstamm gezogen. So sehr sich die Geburtstagsgesellschaft bemüht, der Pfeil steckt fest. Doch dann richtet sich der Fokus plötzlich auf etwas ganz anderes. Bärndt der Bär kommt aufgeregt herbeigelaufen und warnt alle vor den schrecklichen Tick-Ticks die im Anmarsch sind. Zwar hat sie wohl noch niemand wirklich gesehen oder kennengelernt doch ihr Ruf eilt ihnen voraus. Sie sollen wirklich schrecklich und sehr gefährlich sein. Je mehr die Menge über die Unbekannten redet und von dem berichtet was über sie erzählt wird, je schlimmer werden sie. Monster sollen es sein. Während Otto noch zu überlegen scheint was er von alle dem halten soll wittert Lotti schon ein Abenteuer und ist wohl die einzige, die sich nicht fürchtet. Wenn Lotti so mutig ist, steht Otto seiner Freundin auch zur Seite, das ist Ehrensache. Ob der Mut wirklich nötig ist?
Ist ein Tick-Ticks wirklich so schrecklich?
Ich verrate es euch nicht, denn wer oder was ein Tick-Trick wirklich ist das erfahrt ihr, wenn ihr die Geschichte selbst entdeckt und ich bin mir sicher, ihr werdet genauso schmunzeln wie Lotti, Otto und die Lesekinder, die dieses Buch schon vorgelesen bekommen haben.
All das was so gemunkelt wurde war an den Haaren herbei gezogen. Vorurteile aus Gerüchten, Vermutungen gebildet, die einzig und allein Angst vor den unbekannten Wesen schürten und mit der Realität nun so gar nichts zu tun hatten, das erkennt die ganze Geburtstagsgesellschaft und sogar Bärndt Bär und es kommt noch besser, der, vor dem alle so eine Angst hatten ist nicht nur sehr freundlich sondern auch hilfsbereit und so wird Ottos Geburtstagsfest ein echtes Highlight an dessen Ende Wolf Wulf ganz begeistert von Ottos Ottofees ist und Otto fast vom Glauben abfällt, denn es gibt tatsächlich noch Jungen, die auch gerne Backen und mit seiner Vorliebe für Blumenhemden ist er auch nicht allein. So hatten nicht nur seine Gäste Vorurteile gegenüber dem unbekannten Fremden sondern auch er Vorurteile gegenüber denen, mit denen er gerne befreundet wäre und die er für "echte Kerle" hielt, die mit Backen nichts am Hut haben.
Tja, manchmal denkt man einfach zu viel, aus welchen Gründen auch immer. Otto hat einmal schlechte Erfahrungen gemacht, das weiß der Leser, der die erste Geschichte von Lotti & Otto kennt doch nur weil man einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat müssen ja nicht alle so sein oder so denken. Das lernt Otto an seinem Geburtstag und die Kinder, die diese Geschichte miterleben.
Wieder einmal ist es Collien Ulmen-Fernandes gelungen, einfühlsam und witzig eine Geschichte zu erzählen, die viel vermittelt. Die Botschaft ist klar erkennbar und das ganz ohne eine Spur von dem berühmten pädagogischen Zeigefinger. Richtig bewusst erleben die Kinder die Geschichte aber erst durch die fantastischen Illustrationen von Carola Sieverding, die jeder Figur einen eigenen Charakter gibt. Die Mimik und Gestik ist nicht nur sehr lustig anzusehen sondern vor allem auch sehr ausdrucksstark.

 Mit viel Liebe zum Detail erzählt sie auf ihre Weise die Geschichte und  zudem noch kleine witzige Randgeschichten, die uns immer wieder schmunzeln lassen. So spielen die Mäuse, die wir sehen zwar keine Rolle innerhalb der Handlung, werden aber beim Betrachten zu heimlichen Stars.

Die Illustrationen visualisieren das Geschehen. Je mehr man sich in der Geschichte voran bewegt und in die Bilderwelt eintaucht, je mehr hat man das Gefühl das die Figuren sich bewegen. Die Bilder werden vor unserem inneren Auge zu bewegten Bildern. Ein Film der die Dynamik der Handlung aufnimmt, uns mit nimmt und auch mit fühlen lässt.
So erlebt trifft die Botschaft der Geschichte sofort die Kinderherzen, die nur zu gut verstehen wie dumm Vorurteile sind und das es sich lohnt sich treu zu sein und nicht etwas sein zu wollen, was vermeidlich von einem erwartet wird.
Otto hat gelernt, das Jungen durchaus Blumenhemden tragen und backen können und trotzdem cool sind und seine Gäste haben gelernt, das man nicht alles glauben sollte was andere sagen. Vielmehr ist es wichtig offen und neugierig zu sein, denn nur so findet man Freunde und erlebt die Welt in seiner ganzen Vielfalt.

Das Buch regt zu Gesprächen an. Wie, wann und wo, das bleibt jedem selbst überlassen. Die Erfahrung zeigt, das Kinder mit ihren spontanen Kommentaren meist von  ganz allein für Gesprächsstoff sorgen an die man dann anknüpfen kann. 
Man muss nicht immer alles planen!  Es kommt von ganz allein!

Ihr kennt die erste Geschichte von Lotti & Otto noch nicht?
Dann wird es aber höchste Zeit.
Hier gibt es einen kleinen Einblick: