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Lieber Baltus Dunkelpacht erzähl mir etwas von der Nacht

 

Bildquelle: Karibu Verlag
Lieber Baltus Dunkelpracht
erzähl mir etwas von der Nacht
von Andrea Schütze
illustriert von Christine Faust
128 Seiten
1. Aufl. 04. November 2023
ISBN: 9783961293490
Karibu Verlag
14,99€

Auf euch warten herzerwärmende Vorlesegeschichten, die Kinder sanft, 
(aber nicht ohne Spannung entschlummern lassen. Langweile kommt hier nicht auf. "Nur" ein wundervoll beschützendes Gefühl)
Liebevoll, zugewandt, hilfsbereit, immer für alle da, das ist Nachtwächter Baltus, der mit seiner treuen Gefährtin Frau Knurr in der Nacht über alles wacht.
Es ist ein Buch einfach zum Verlieben.
für Kinder ab 3-4 Jahren
 
"..Baltus Dunkelpracht ist ein Nachtwächter. Und das schon seit drei-oder sogar vierhundert Jahren." (Zitat)
Zusammen mit seiner treuen Gefährtin Frau Knurr lebt er in einem kleinen dunkelblauen Häuschen mit schwarzen Fensterläden in der Mitternachtsgasse Nummer neun im kleinen Städtchen Sternenwinkel am Flüsschen Glucker. Die schwarzen Fensterläden sind über und über mit kleinen glitzernden Sternen bemalt. Andrea Schütze beschreibt das alles so schön, so bildhaft, dass wir die Sterne auf den Fensterläden, genau wie das Haus und die Umgebung so richtig vor uns sehen, aber natürlich lädt uns auch die Illustratorin Christine Faust dazu ein, ihre Version des Hauses zu entdecken. Liebevoll mit einem Hauch von Magie erstrahlen die Fenster im hellen Licht, während die Lichter der anderen Häuser schon erloschen sind.
Es ist Abend und das ist die Zeit, wo Nachtwächter Baltus aufsteht um sich für die Nacht fertig zu machen. Denn dann zieht er mit seiner Dackeldame Frau Knurr durch die Gassen des kleinen Städtchens, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, oder vielleicht jemand seine Hilfe braucht.
Wie jeder kleine Nachtwächter trägt auch Baltus Dunkelpracht immer 5 Dinge bei sich.
Da ist erst einmal sein Nachtwächterhut, dann ein kleines Signalhorn, falls er vor einer Gefahr warnen muss. Und dann ist da natürlich sein tintenblauer Nachtwächterumhang mit den kleinen Sternen drauf, in den er sich Sommer, wie Winter so herrlich hineinkuscheln kann.
Ganz wichtig ist auch der Nachtwächtersack und natürlich die Laterne für die Wächtersteine.
Ihr habt noch nie etwas von Wächtersteinen gehört?
Zugegeben ich auch nicht.
Aber sie sind ganz, ganz wichtig für den kleinen Nachtwächter, denn sie weisen ihm den Weg überall dort hin, wo seine Hilfe gebaucht wird.
Und genau von solchen Hilfen und Ereignissen handeln die neun Geschichten in diesem wirklich wundervollen Vorlesebuch, dem ein genauso wundervolles Konzept zu Grunde liegt.
Jede Geschichte beginnt mit derselben Einleitung eingebettet in eine liebevoll gestaltete, sehr stimmungsvolle Illustration, die Kindern gleich zeigt hier beginnt eine neue Geschichte.
Andrea Schütze und Christine Faust stimmen ihre kleinen Zuhörer so ganz liebevoll auf das Abenteuer der Nacht ein. Sie wecken ihre Neugier lassen sie aber gleichzeitig zur Ruhe kommen.

"Endlich ist es wieder Nacht.
Gleich kommt Baltus Dunkelpracht.
Wenn alles schläft, gibt er fein acht,
auf seiner Runde durch die Nacht.
Sieh, das Lichtlein wandert sacht.....
Es ist Baltus Dunkelpracht!
Zugedeckt?
Perfekt!"
(Zitat)
Und genauso liebevoll endet auch jedes Kapitel.
Wieder mit einem Bild, dass allerdings nicht immer gleich ist, sondern etwas variiert und sich auf das Geschehen in der Geschichte bezieht.
Was wieder gleich ist, ist der Spruch, mit dem die Kinder in den Schlaf geschickt werden.

"Schlaf nun auch du, schön tief und fein.
Träum von einem Wächterstein......."
(Zitat)

Was Baltus Dunkelpracht und seine treue Begleiterin Frau Knurr so alles bei ihren nächtlichen Runden erleben, wer ihre Hilfe benötigt und was sie alles richten, verrate ich natürlich noch nicht, aber ein wenig neugierig machen möchte ich euch natürlich doch und deshalb gebe ich euch ein paar Hinweise, die sich aus der Kapitelübersicht ergeben.
Da lesen wir zum Beispiel von dem Geheimnis der Wächtersteine, von einem kleinen Burggespenst, von einem Bettwäschetag, von einer Kuhblumennacht und einer Feier.
Hinter jedem Kapitel verbirgt sich eine abgeschlossene Geschichte, die spannend (aber nicht zu spannend) und manchmal auch ein wenig abenteuerlich, aber vor allem von Kümmern und Hilfsbereitschaft geprägt ist.
Baltus Dunkelpracht kennt nicht nur die Straßen in seiner Stadt sehr genau, er kennt auch alle die dort leben und ihre Gewohnheiten und er denkt mit. So begegnen sie in einer der ersten Geschichten dem Fuchs, den der Nachtwächter ebenso kennt wie die Menschen. Und Baltus weiß nur zu genau, dass der Fuchs manchmal etwas ungeschickt und tollpatschig ist. Als der erzählt, dass wohl ein oder zwei Fahrräder umgefallen sind als er sich einen Burgerrest holen wollte, ahnt Baltus schon, dass da etwas mehr zu richten ist. Und er stellt nicht nur die Fahrräder wieder auf, sondern richtet alles so her, dass die Besitzer in der Früh gleich damit losfahren können.
Er weiß, dass Frau Dr. Rose aus dem Erdgeschoss morgens immer spät dran ist, weil sie gern lang schläft und sich dann eilig auf ihr Rad schwingt, um zur Arbeit zu fahren. Müsste sie erst noch ihr Fahrrad aus dem Rad, dass Neles Papa gehört befreien, dann käme sie mit Sicherheit zu spät und hätte einen schlechten Start in den Tag, was Baltus nun wirklich nicht möchte. Und auch Neles, Kindersitz, der normalerweise fest auf dem Rad des Papas befestigt ist, hatte sich gelöst. Gut, dass Baltus das bemerkt und ebenfalls richtet.
Ja, so ein hilfsbereiter, kümmernder Nachtwächter ist doch wirklich Gold wert. Richtig spannend wird es aber erst, wenn die Wächtersteine zu leuchten beginnen, denn dann braucht jemand wirklich dringend seine Hilfe. Jeder Fall zu dem die Wächtersteine aufleuchten und dann den Weg weisen beginnt ebenfalls mit einem gereimten Spruch, der immer gleich ist und den die Kinder sehr schnell mitsprechen können.
Zu den Fällen, um die sich der Nachtwächter kümmert gesellen sich herrliche Dialoge zwischen Baltus Dunkelpracht und Frau Knurr, die uns immer und immer wieder sehr schmunzeln lassen.
Da hören wir zum Beispiel, dass Frau Knurr schon gleich zu Beginn ihrer nächtlichen Runde zu gern etwas von den knusprigen Zwiebelbrotchips knuspern möchte, die Baltus Dunkelpracht immer als Wegzehrung mitnimmt. Nur gibt es die erst nach siebenhundertsiebenundsiebzig Schritten was Frau Knurr gar nicht gefällt. Als sie anmerkt, dass sie mindestens schon mindestens 7 Millionen gelaufen sind, müssen die Kinder immer sehr schmunzeln, denn diese Übertreibung kennen sie nur zu genau. Jeder kennt es, dass einem Mal etwas seeeehr lang vorkommt, wenn man auf etwas wartet. Baltus hingegen behauptet es wären erst vierundneunzig gewesen sind, was man erst einmal glauben wird. Doch genau das wird uns im weiteren Verlauf noch mal zum Schmunzeln veranlassen.
Die Interaktionen der beiden sind einfach herrlich und geben den Geschichten eine besondere Note.
Es ist nicht so, dass die Geschichten allein nicht schon schön sind, aber gerade die oft genervten, ungeduldigen Äußerungen von Frau Knurr, die Dialoge der beiden, sind das Tüpfelchen auf dem i.
Andrea Schütz erzählt mit so viel Empathie und Witz, und so bildlich, dass die Kinder beim Zuhören ganz in der Geschichte mitgehen und meist die Aufmerksamkeit vollständig halten. Viele Kinder berichten davon, dass es schön ist die Augen zu schließen und zu lauschen, denn dann entstehen Bilder im Kopf, die das Geschehen wie in einem Film miterlebbar machen.
Meist ist es so, dass Kinder bei Vorlesegeschichten die Bilddominanz, die ein Bilderbuch liefert, vermissen. Hier haben wir zwar reichlich wundervolle farbige Bildsequenzen, aber viele Kinder brauchen sie nicht wirklich. Sie haben zwar Spaß daran sie zu entdecken und schmunzeln auch oft über die Situationskomik, die sich in einige Szenen zeigen, sie finden es aber auch toll, dass sie mit geschlossen Augen die Geschichte "sehen" können, weil Andrea Schütze so detailreich, bildlich und stimmungsvoll erzählt.
Das Schöne an den Geschichten ist, dass man auch als Vorleser ganz viel Spaß hat. Es gibt so Geschichten, das liest man vor und hofft nur, dass sie bald zu Ende sind. Hier ist es ganz anders, hier ist es vielmehr so, dass man sich heimlich das Buch holt und weiterliest, während die Kleinen schon im siebten Träumehimmel sind und mit Baltus Dunkelpracht auf Reisen gehen. Ja, das ist wirklich so. Es gibt so viele Kinder, die morgens ihre eigene Nachtwächter-Geschichte erzählen. Ihre Traumgeschichte.
Und wenn ein Kind nach der ersten Geschichte gern noch eine zweite hören möchte, dann kann man als Vorlesender auch nicht nein sagen, weil es einfach zu schön ist, was man in ihnen erleben darf.

Es sind Geschichten zum Schmunzeln und Wohlfühlen. Die unsere Herzen wärmen und uns mit diesem warmen Gefühl in die Nacht, in die Träume verabschieden.
Liebe Andrea Schütze, und auch liebe Christine Faust, könnt ihr bitte noch viele solch schöner Geschichten erzählen.
Es ist genau das, was wir brauchen, um den Tag zu verabschieden und zur Ruhe zu kommen.

Das Buch ist aber auch toll für die Mittagsruhe in der Kita, oder wenn man etwas Trost braucht.
Herzgeschichten kann man eigentlich immer lesen, oder was meint ihr.
Bei uns sind Baltus Dunkelpracht und Frau Knurr schon nach wenigen Tagen Teil des Abendrituals geworden. Niemand möchte sie mehr missen und da das so ist, haben einige der Kinder sich auch schon Bilder der beiden gemalt, die nun die Wände zieren.

Also hier eine absolute Herzensempfehlung von uns.