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Nenn nicht mich Mama! Eine Freundschaftsgeschichte


Bildquelle: Beltz und Gelberg
Nenn mich nicht Mama!
Eine Geschichte von Marianne Dubuc
68 Seiten
1. Aufl. 2017
Beltz und Gelberg
ISBN. 978-3-407-82304-5
14,95€


Eine fantasievolle Freundschaftsgeschichte

für Kinder ab 3,5 Jahren

Manchmal steht das Glück völlig unverhofft und nicht gewollt vor der Tür. Das erlebt auch das kleine Eichhörnchen Otto, das in einem grooooßem Baum lebt.
Otto hat sich seine kleine Wohnung gemütlich eingerichtet und scheint sehr zufrieden mit seinem ruhigen Leben zu sein. Doch dieses Baumparadies wird je gestört. Als er eines Tages nach Hause kommt liegt eine stachelige Kugel vor der Tür.
Ein wenig sieht es aus wie eine Kastanienfrucht.
Otto stört es nicht weiter. Er klettert über die Kugel in sein Haus.
Als es wenig später ein seltsames Geräusch vor der Tür gibt und er nach dem rechten schaut entdeckt er, das sich die Kugel geöffnet hat und ein seltsames kleines Wesen den Kopf heraus steckt und ihn gleich mit Mama begrüßt.
Doch Otto mag es gar nicht von dem weißem haarigem Wesen mit Mama angesprochen zu werden.
Wer da wohl sein Kind vergessen hat?
Egal. Wer immer es war wird sein Baby wohl schon wieder holen, denkt Otto und überhaupt "Vorsicht ist die Mutter der Porzellan Kiste".
Ob er schon ahnt, das dieses kleine Wesen sein Leben völlig auf den Kopf stellen wird?
Wohl nicht, denn er geht zurück in seine Wohnung und ignoriert erst einmal die Ereignisse. Doch irgendwie plagt ihn dann doch das schlechte Gewissen.
Muss man sich nicht doch kümmern?
Es ist dunkel und eine Mama für den kleinen nicht in Sicht.
Also beschließt er sich doch dem Wesen in der kugel anzunehmen. wenigstens diese eine Nacht. am Morgen wird die mutter bestimmt kommen um ihr Baby zu suchen.
Liebevoll nimmt er die kleine weiße, haarige Kugel mit in seine Hängematte.
Am nächsten Morgen staunt Otto nicht schlecht. Sein Gast ist über Nacht viel, viel größer geworden.
Auch am nächsten Tag fehlt jede Spur von der Mutter und das kleine, große Wesen spricht ihn immer noch mit Mama an.
Wenn keiner nach dem kleinen sucht muss Otto eben handeln, doch vergebens.
Jeden Nacht wächst "Piep" mehr und mehr von seiner Mutter jedoch gibt es absolut keine Spur. Wohin Otto auch geht sie ist nicht zu finden.
Eines Tages, "Piep" ist nun schon wesentlich größer als das Eichhörnchen, kommt Otto von der Suche nach Hause und Piep hat eine wunderbare Suppe gekocht. Er hat aufgeräumt und es so richtig gemütlich gemacht.
Das ist wohl dann der Punkt, an dem Otto bewusst wird, das er mit einem Gast oder Freund doch auch ein schönes Leben sein kann. So richtig eingestehen tut er sich das Ganze aber noch nicht.
Es ist ein schleichender Prozess, den Marianne Dubuc da in ihrem wunderbaren, sehr einfühlsamen Bilderbuch erzählt, an dessen Ende wir erfahren wie schön und besonders Freundschaft ist.
Nicht nur die Geschichte transportiert dieses Bewusstsein von Entwickelnder tiefer Freundschaft sondern zu einem großen Teil auch die wunderbaren, warmen, weichen, stimmungsvollen Zeichnungen, die diese Geschichte so intensiv illustrieren.
Sie dominieren nicht nur sondern lassen auch die Größenverhältnisse eindrucksvoll lebendig werden.
Mit 68 Seiten hat das Buch über doppelt soviel Seiten wie die meisten Bilderbücher. Das zeigt schon wie viel Raum und Gewicht die Bilder bekommen um die Botschaft der Geschichte auch zu visualisieren, den viel Text hat die Geschichte nicht. Die Bildsprache ist hier im Vordergrund und lässt uns beim Betrachten schnell in die Geschichte eintauchen, mit empfinden, mit fühlen.
Gerade kleinere Kinder bekommen so schnell einen Einstieg und auch wenn  man vielleicht meinen könnte, sie wären noch nicht in der Lage sich die Geschichte über die Bilder zu erschließen verstehen sie genauso schnell wie die Größeren, worum es hier geht. Die Erzählung begleitet hier die Bilder und die Bilder die Erzählung. Eine äußerst gelungene und auch künstlerisch sehr ansprechende Einheit in der sich beide Bereiche verweben zu einem wunderbarem Ganzen.
Einer Freundschaftsgeschichte, die deutlich macht wie schön und besonders Freundschaft sein kann.
Otto hat nichts vermisst, wollte keine "Störung" in seinem so friedlich, gemütlich eingerichtetem Leben und erkennt, dass es mit jemandem an seiner Seite doch so viel reicher ist zu Leben.

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