Bildquelle: Herder Verlag
Die Geschichte
von Sankt Martin
von Susanne Niemeyer
mit Bildern von Nina Hammerle
32 Seiten
1. Aufl. 12. September 2022
ISBN: 978-3-451-71533-4
Herder Verlag
15,00€
Auf euch wartet eine ganz bezaubernde Sankt Martin Geschichte, in der Martins Liebe zu den Menschen deutlich zu spüren ist
für Kinder ab 3 Jahren
Nina Hammerles wundervolle Coverillustration auf der ein junger Martin seinen Mantel mit einem armen, frierenden Mann teilt hat mich sofort begeistert. Das es den Kindern auch so gehen wird hatte ich gehofft, dass es dann genauso und noch besser eingetroffen ist, hat mich sehr gefreut.
Da Martin hier fast noch ein kindliches Gesicht hat und durch das Niederknien vor dem frierenden Mann auch recht klein wirkt, hat man das Gefühl ein Kind teilt seinen Mantel, was es gerade für jüngere Kinder noch viel nahbarer macht.
Susanne Niermeyer erzählt die altbekannte Geschichte vom heiligen Martin sehr kindgerecht, einfühlsam und spannend und auf ihre ganz eigene Weise, die bei meinen Lesekindern sehr gut ankam und mich begeisterte, weil hier wunderbar transportiert wird wie zugewandt Martin gegenüber den armen Menschen ist. Seine Menschenliebe ist es, was die Geschichte ausmacht und die wir sowohl über die erzählende Handlung als auch in den wundervollen, zeitlosen Illustrationen zu jeder Zeit erleben und spüren dürfen.
Zu Beginn sehen wir den kleinen Martin mit seinem Hasen vor dem Kamin sitzend. Wenn wir nicht wüssten, dass wir hier eine Geschichte vom heiligen Martin vor uns haben, könnte es auch der Beginn einer Geschichte sein, in der es vielleicht um den Hasen geht oder die besondere Freundschaft des Jungen zu seinem Hasen und genau das ist es, was die Geschichte ausmacht.
Hier wird nicht einfach von einem Soldaten erzählt, der seinen Mantel teilt. Susanne Niermeyer beginnt viel früher, in Martins Kindheit, in der sein Vater Soldat ist und der von seinem Sohn erwartet, dass auch er Soldat wird. Eigentlich würde Martin viel lieber Arzt werden, doch da duldet der Vater keinen Widerspruch.
Als Martin zum Geburtstag ein Schwert bekommt ist er erst einmal entsetzt denn was soll er mit einem Schwert, damit kann man doch jemanden verletzten. Ein Schwert ist gefährlich. Als er das genauso seinem Vater sagt erklärt ihm dieser, dass genau das wichtig ist, damit sich die Feinde fürchten. Martin versteht nicht, was der Vater mit Feinden meint. Als er dann hört, Feinde sind "alle die nicht so sind wie wir" ist er entsetzt. Sein Hase ist auch anders, wie er, doch ist er deshalb doch nicht sein Feind. Es vergehe einige Jahre.
Der kleine Martin ist groß geworden. Seine Eltern schicken ihn zum Militär, genauso wie es der Vater schon vor vielen Jahren bestimmt hatte, als er Martin sein erstes Schwert schenkte. Die Eltern sind stolz, nur Martin kann sich mit seiner Rolle nicht anfreunden. In mehreren Bildern erleben wir, was Martin beim Militär so alles lernen muss und wie er sich dabei fühlt. Glücklich sieht er nicht aus. Er vermisst seinen Hasen und die Honigmilch seiner Mutter. Im Vergleich zu den anderen Soldaten sieht Martin immer noch sehr, sehr jung aus.
Eines Tages bekommt Martin von einem anderen Soldaten ein Buch geschenkt, das Martin sehr gefällt den da steht unter anderem, dass man seine Feinde lieben soll. Ihr ahnt um was für ein Buch es sich handelt, es ist die Bibel die Martin so begeistert. "Lieben ist schöner als kämpfen", genau das ist es, was Martin auch denkt und fühlt.
Eines Abends im Winter als Martin Wachdienst hat und er mit seinem Pferd unterwegs ist, sieht er einen Mann zusammengekauernt und frierend, nur mit einem ganz dünnen Hemd bekleidet an der Stadtmauer sitzend. Sein Begleiter meint man müsse ihn vertreiben. So jemand hat dort nichts zu suchen, doch Martin sieht das ganz anders. Er findet das man genau diesem Mann helfen muss und deshalb steigt er vom Pferd ab, zieht seinen Mantel aus, nimmt sein Schwert und teilt ihn. Den einen Teil legt er dem frierenden Mann um, den anderen wirft er sich selbst wieder um und reitet von dannen. Die Menschen, die ihn sehen lachen ihn aus, weil man seine Strümpfe sieht. Ein Soldat in Strümpfen ist für sie eine Lachnummer. Doch das stört Martin nicht. Er ist einfach nur glücklich, dass er dem Mann helfen konnte.
In der Nacht erscheint ihm Jesus im Traum. War der Mann, dem er geholfen hatte, vielleicht Jesus? Jesus erklärt ihm: "Immer, wenn du jemandem hilfst, hilfst du mir."
Da beschließt Martin nur noch für das Gute zu kämpfen und das ganz ohne Schwert. Wie er das machen möchte, fragt ihr euch?
Schaut ins Buch, taucht in die ganze Geschichte ein und erlebt und vor allem spürt selbst den Zauber der Geschichte. Der Geschichte des heiligen Martins, der für die da ist, die Hilfe brauchen.
Durch die Art und Weise wie Susanne Niermeyer die Geschichte erzählt inspiriert sie ihre Leser es Martin gleich zu tun. Und das ist es, was mir an der Geschichte so gut gefällt. Sie ist unglaublich nahbar, den Menschen zugewandt und inspirierend, nicht zuletzt, weil die Kinder durch Nina Hammerles junge Martinsfigur eine Identifikationsfigur vorfinden, die ihnen ähnlich ist.
Hier braucht es keine gezielte Gesprächseröffnung, um Kinder anzuregen darüber nachzudenken, wie sie helfen können, das kommt von ganz allein.
Es gibt viele schöne Sankt Martins Geschichten, die von Martins Wirken erzählen und erklären wieso wir ihm gedenken, doch eine so nahbare, so an der Zielgruppe Kind orientierte Geschichte kannte ich noch nicht. Gerade für jüngere Kinder zwischen 3 und 5 Jahren ist sie einfach perfekt.
Schaut doch selbst einmal in das Buch und lasst die Geschichte mit ihren bezaubernden, liebevollen Illustrationen auf euch wirken.
Sie ist heimlicher, oder stiller Begleiter der Geschichte und erzählt eine kleine Geschichte am Rande, die exemplarisch ist für die Liebe zum Detail in allen Illustrationen.
Die Maus wird schnell von den Kindern entdeckt und wird auch auf jedem Bild erst einmal gesucht. Wer nun denkt, dass sie damit die Aufmerksamkeit der Kinder ablenkt der irrt. In der Regel bewirkt gerade die Suche nach der Maus eine größere Fokussierung auch auf das Gesamtbild
Hier noch die Instabilder