Bildquelle: Magellan Verlag
Nüsse haben kurze Beine
von Benas Berantas
mit Bildern von Vilija Kvieskaite
32 Seiten
1. Aufl. Herbst 2019
ISBN: 978-3-7348-2064-9
Magellan Verlag
14,95€
Ein Buch zum Thema Lügen, falsche Beschuldigung, Anstand und Benehmen
für Kinder ab 3 Jahren
Eichhörnchen Ekki und Rabe Knirps haben einen Korb mit Nüssen entdeckt den Mama Eichhörnchen beiseite gestellt hat. Die beiden wissen genau, dass sie da nicht dran dürfen, zumindest nicht ohne vorher zu fragen. Doch die Verlockung ist einfach zu groß. Ekki kann nicht widerstehen. Während Knirps große Bedenken hat ist die Hemmschwelle bei Ekki nicht so groß. Nur eine einzige Nuss. Doch es bleibt nicht bei der Einen und auch Knirps nimmt sich eine und ehe sich die beiden versehen ist der ganze Korb leer, so köstlich sind die Nüsse. Bei so vielen Nüssen sind die Bauchscherzen vorprogrammiert und so ist es dann auch. Sicherlich spielt das schlechte Gewissen dabei auch eine Rolle. Als Eichhörnchen Mama die Nüsse vermisst ist Knirps kurz davor die Wahrheit zu sagen doch Ekki kommt ihm zuvor und lügt seine Mutter an. Und jetzt wird es richtig schlimm anstatt etwas zu schwindeln und zu sagen, sie hätten keine Ahnung wo die Nüsse geblieben sind, verdächtigt Ekki Frau Fuchs des Diebstahls.
Als Frau Eichhorn weg ist stellt Knirps seinen Freund zur Rede. Ihm gefällt das Verhalten ganz und gar nicht. Aus schlechtem Gewissen heraus nicht die Wahrheit zu sagen aus Angst, dass die Mutter böse wird ist eine Sache aber den Verdacht auf jemand anderen zu lenken, das ist nicht oky und so fliegt Knirps mit Bauchweh zurück in sein Nest.
Am Abend soll Ekkis Geburtstag gefeiert werden, viele Tiere sind gekommen um mit ihm zu feiern, nur dieses Mal wird es keine Torte geben, denn die wollte Ekkis Mutter aus den verschwundenen Nüssen backen. Gerade als die Enttäuschung der Gäste und auch von Ekki groß ist kommt Frau Fuchs mit einem wundervollem Nusskuchen. Ekkis Mama will schon mit der Füchsin schimpfen da wendet diese sich an Ekki und Knirps : "Kinder wollt ihr nicht etwas sagen?" Und was macht Ekki?
Anstatt nun die Wahrheit zu sagen und Frau Fuchs zu entlasten macht er die Situation für sich noch schlimmer er beschuldigt Frau Fuchs weiterhin.
Doch "Lügen haben kurze Beine", denn in diesem Moment fällt eine Nuss, die Ekki sich noch aufgehoben hatte aus seinem Fell. Jetzt hilft kein Leugnen mehr. Als die Mutter wenig später das Gespräch mit Ekki sucht schämt er sich sehr und versucht zu erklären wie es zu der Lüge gekommen ist.
Die Geschichte endet mit Ekkis Versprechen nicht mehr zu lügen und dem Satz der Mutter:
"Und jetzt komm, die Torte essen, die Frau Fuchs gebacken hat."
Normalerweise erzähle ich hier nicht die gesamte Geschichte. Da sie bei unseren Vorlesekindern aber so heftig für Gesprächsstoff gesorgt hat breche ich hier mit der Routine.
So schön und wichtig die Geschichte ist so schlimm finden die Kinder das Ende und sie haben recht!
Das Ende ist nicht oky!!!
Zwar verspricht Ekki nicht mehr zu Lügen aber es gibt kein Ende für die Verleumdung gegenüber Frau Fuchs.
Zu lügen ist schon schlimm genug aber jemand anderen mehr oder weniger die Schuld zuzuschieben ist viel, viel schlimmer da sind sich die Kinder einig.
Mit einer Lüge schadet man sich oft oder meist nur selbst doch hier hat Ekki Frau Fuchs geschadet. Beinahe hätte Frau Eichhorn mit Frau Fuchs geschimpft und alle Tiere hätten das mitbekommen so hätte Frau Fuchs erst einmal als Diebin da gestanden.
So etwas geht gar nicht wird aber in der Geschichte nicht so vermittelt. Hier liegt das Gewicht auf der Lüge und der Entschuldigung für die Lüge. Das Frau Fuchs Ekki eine Nusstorte gebacken hat obwohl sie mitbekommen hat, dass Ekki sie des Nussdiebstahls bezichtigte, finden die Kinder richtig groß. Auch versucht sie Ekki eine Brücke zu bauen, seinen Fehler einzugestehen, doch was macht er nicht. Ganz im Gegenteil, er beschuldigt sie weiterhin und dieses Mal vor allen Tieren. Ausgerechnet die, die die Wahrheit kennt und ihm dennoch eine Freude machen wollte.
Unsere Lesekinder sind sich einig.
Das Ende müsste anders sein.
Ekki hätte sich in aller Form bei ihr entschuldigen müssen und das vor allen Gästen.
Das die Mutter so lieb reagiert finden die Kinder nicht in Ordnung.
Auch bezweifeln sie, dass sie in Ekkis Situation die Torte noch gegessen hätten.
Da die Geschichte für so viel Gesprächsstoff sorgte, und das zu Recht, haben wir gemeinsam überlegt wie die Gesichte enden könnte und hatte viele verschiedene Ideen.
Die große Frage für die Kinder war dann aber auch noch wieso der Autor dieses Ende gewählt hat.
War es vielleicht Absicht?
Wollte er das Kinder diskutieren?
Wir wissen es nicht.
Ansonsten ist es ein sehr schönes Buch das schon am Anfang etwas anders ist wie andere Bücher. So sehen wir gleich zu Beginn Bilder einiger Protagonisten mit kleinen Text darunter in denen sie vorgestellt werden und auch in Bezug zum Buch und seiner Entstehung vermittelt wird.
Weitere Figuren lernen wir dann zum Ende des Buches kennen.
Diese Vorstellungen sind kleine Geschichten in der Geschichte und etwas ganz besonders nettes, das finden meine Lesekinder bei der abschließenden Besprechung und dem schließe ich mich gerne an.
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