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Wo steckt der Drache?

Bildquelle: Aracari Verlag
Wo steckt der Drache?
von Leo Timmers
aus dem Niederländischen übersetzt von Eva Schweikart
40 Seiten
1. Aufl. 01.April 2021
ISBN 978-3-907114-13-1
Aracari Verlag
14,00€
Aufregend, spannend, überraschend
ist diese lustige, gereimte Schmunzelgeschichte
für Kinder ab 3 Jahren

Wer Leo Timmers Bücher kennt, der weiß, es gibt viel zu entdecken und sehr viel zu lachen, denn er spielt in Perfektion mit der Illusionen.
Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick aussieht, das müssen auch die drei Ritter erleben, die vom König ausgeschickt werden den Drachen zu jagen. 
Der König hat einen riesengroßen Drachen gesehen und traut sich nun nicht mehr zu schlafen. Also schickt er seine Ritter los das Biest zu finden und die, die sind sich sicher ihn bald zu finden denn sie wissen ja wie er aussieht. Ein Drache ist furchtbar hässlich. Er hat Zacken am Rücken an denen sie ihn schnell packen können. Er hat Zähne wie Messer und ist ein gieriger Fresser. Er hat einen Hals wie ein Kran, einen Schwanz wie ein Speer und speit Feuer, setzt alles in Brand. Mit dem Wissen müsste der Drache doch wirklich schnell entdeckt werden können. So richtig motiviert und mutig sind die Drei jedoch nicht. Ihr möchtet wissen ob sie den Drachen finden?
Das verrate ich hier ganz bestimmt nicht, denn das Buch ist einfach zu schön um alles zu verraten. Es ist ein absolutes Gute-Laune-Buch, dass einem aus dem Lachen nicht heraus lässt und gleichzeitig sehr spannend ist. Wenn die Kleinen in das Buch, in die Geschichte, in die Bilderwelt eintauchen, dann stellen sie schnell fest wie der Hase läuft. Die drei Ritter nehmen sie nicht so ganz ernst. Sie begleiten das Trio und lachen sie aus, denn das was sie auf ihrer Jagd alles für einen Drachen halten entpuppt sich aus der Nähe, bei genauerem Hinsehen immer als völlig etwas anderes. Statt Drachenzacken sind es die Ohren der Häschen und sie Zähne sind keine Zähne sondern..... .
Leo Timmers spielt mit Schatten, Licht  und Farben, und führt die Ritter dabei immer wieder an der Nase herum. Der Leser durchschaut das Spiel schnell, freut sich über die Dummheit der Ritter und erfreut sich an dem, was sich hinter dem vermeidlichen Drachenschatten verbirgt.
Die Geschichte folgt einem festen Schema. Zuerst sehen wir auf der linken Buchseite die Ritter auf der Suche nach dem Drachen. 
Unter dem Bild befindet sich nur ein gereimter Satz, der es in sich hat, denn hier erfährt der Leser was die Ritter für Vorstellungen vom Drachen haben.
Auf der rechten Doppelseite sehen wir dann ein Schattenbild, das zugegebener Maße einem Drachen sehr ähnlich sieht. Für die Ritter jedoch steht fest, das was sie da aus der Ferne erspähen ist der Drache und so können wir unter diesem Bild weiter lesen und erfahren wie sich mutig auf den Weg machen den Drachen zu besiegen.
Blättert man um sehen wir die Schatten der Ritter, in der tiefdunklen Nacht, klar zum Angriff. Doch als sie vor dem "Drachen" stehen (rechte Doppelseite) und mit ihrer Kerze leuchten, da müssen sie feststellen, das hier gar kein Drache liegt sondern sich hinter dem Schatten etwas ganz anderes, sehr harmloses verbirgt. 
Genau das lässt die kleinen, wie großen, Leser nicht nur schmunzeln sondern auch genauer hin schauen, denn hier gibt es richtig viel zu erleben. Selbst nach dem dritten, vierten oder....Mal wird man noch etwas erspähen, was man zuvor vielleicht noch nicht entdeckt hat.
Die fantasievollen Gebilde (= Auflösungen) sind nicht nur ein riesengroßer Entdeckerspaß sondern inspirieren auch selbst einmal ein solches Bild zu gestalten. Es ist schon unglaublich was sich Leo Timmers da für seine Leser ausgedacht hat.
Sowohl die humorvolle Reimgeschichte als auch die gesamte Gestaltung des Buches sind einmalig schön. Einmalig schön, und unglaublich witzig ist auch die Auflösung der Geschichte. Wo nur mag der Künstler den echten Drachen versteckt, oder sollte ich besser sagen schlafen gelegt haben? Schließlich ist es Nacht und da möchte doch wohl auch ein riesengroßes Biest gemütlich schlafen, oder?
Wer ein superlustiges, spannendes Leseabenteuer mit viel Augenzwinkern sucht sollte sich diesen Lesspaß nicht entgehen lassen.

Übrigens, die intensive, ausdrucksstarke Bildsprache macht es möglich, das Kinder ab 3 Jahren auch ganz allein auf Entdeckungsreise gehen können. Die herrlich gereimte und wunderbar von Eva Schweikart übersetzte, Geschichte führt zwar durch die Handlung, sie zu kennen ist aber nicht zwingend notwendig. 
Und für alle Selberleser:
Die kurzen Sätze in großer Druckschrift machen es Leseanfängern relativ leicht, die Geschichte selbst zu lesen.

Hier noch einmal zwei der 
        Drachen-Schattenbilder                   und die Realität


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