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Der Fuchs, der den Verstand verlor

 

Bildquelle: Beltz&Gelberg
Der Fuchs, 
der den Verstand verlor
eine Geschichte von Martin Baltscheit
37 Seiten
1. Aufl. 22. Juli 2020
Minimax Ausgabe
ISBN: 978-3-407-76231-3
Beltz & Gelberg
7,50€
Eine sehr ehrliche, intensive aber auch sensible Geschichte zum Thema Demenz
für Kinder ab 4 Jahren

Es gibt die unterschiedlichsten Ansätze Kindern das Thema Demenz in Bilderbuchgeschichten näher zu bringen. Mal sind es Geschichten über Menschen, mal über Tiere. Mal wird über Krankheit gesprochen, mal über das Vergessen.  
Martin Baltscheit erzählt in dieser preisgekrönten Geschichte vom Fuchs, der seinen Verstand verlor,  sehr einfühlsam aber auch realistisch, um nicht zu sagen schonungslos, wie sich das Vergessen äußert und was für Folgen das für das Leben des Fuchs bedeutet.
Bei aller Tragik gelingt es ihm seine kleinen Leser mit einem positiven, fast schon hoffnungsvollem Ende aus der Geschichte zu führen.
Bevor der Fuchs mit dem Vergessen kämpft ist er ein kluger Kopf, der alles weiß was ein Fuchs wissen muss und sein Wissen gibt er gern an die kleinen Füchse weiter. 
Was sie von ihm lernen, und was ein Fuchs wissen muss um relativ gefahrlos durchs Leben zu wandern, das erfahren wir im ersten Teil der Geschichte. Der Fuchs lebt sein Leben und ist felsenfest der Ansicht, dass man nur lange leben kann wenn man alles weiß. So wird er langsam alt und mit dem Alter auch etwas vergesslich. Zuerst vergisst er nur die Wochentage , dann was er grade machen wollte, oder den Geburtstag eines Freundes. Das war noch nicht weiter schlimm, man ist ja schon mal etwas zerstreut oder abgelenkt und vergisst Dinge, doch das Vergessen nimmt mit der Zeit immer mehr Raum und Ausmaße ein. Er fand den Weg nach Hause nicht, vergaß das Jagen oder machte verrückte Dinge, die er sonst nicht machte. Und dann hatte er plötzlich auch vergessen, das er ein Fuchs war und das wurde gefährlich denn die Hunde jagten ihn. Nur mit viel Glück aber leider auch Blessuren konnte er sich vor der Meute retten. Die kleinen Füchse, denen er alles beigebracht hatte, was Füchse wissen mussten um ein langes Leben zu leben, fanden ihn, nahmen sich ihm an und umsorgten ihn. Ein Fuchs, der seinen Verstand verloren hatte, konnte Hühnern und Gänsen nicht mehr gefährlich werden, das sprach sich schnell rum. Einige machten sich über ihn lustig aber das bekam er nicht mit. 
Er lebte in seiner Welt.
Und so endet die Geschichte mit folgenden Worten:

"Es war einmal ein alter Fuchs ohne Verstand.
Er wusste nichts und fühlte nur.
Er fühlte wenn einer seine Wunden leckte.............
Ein paar Dinge fielen ihm schwer: 
Er konnte sich keine Namen merken.
.........
Er schlief nie gern allein.
Aber das musste er auch nicht!"

Begleitet wird die Geschichte von einfachen, fokussierenden Bildern, die ganz fantastisch das Vergessen visualisieren und auch Textelemente grafisch eingebunden sind.
Ja, es gibt die Illustrationen, die vielleicht das ein oder andere Kind erschrecken könnten. Beim Vorlesen in der Gruppe kann man diese eventuell einfach nicht zeigen. Eigentlich ist es nur ein Bild. Erfahrungsgemäß reagieren die Kinder aber ohne Angst. Es sind mehr die Erwachsenen, die meinen, Kinder würden sich fürchten.
Nicht ohne Grund ist dieses Bilderbuch aus der Feder von Martin Baltscheit eines der bekanntesten Bilderbücher zum Thema Demenz und war ein absoluter Vorreiter in diesem Bereich. Es begleitet uns seit vielen Jahren und wird gern gelesen.