Bildquelle: Herder Verlag
Leah und der Stern von Betlehem
von Margaret Bateson-Hill
mit Bildern von Karin Littlewood
übersetzt von Stefan Wendel
32 Seiten
1. Aufl. 2022
ISBN: 978-3-451-71654-6
Herder Verlag
15,00€
Eine ganz außergewöhnliche,
wundervolle Erzählung
der überlieferten Weihnachtsgeschichte
mit ausdrucksvollen, wunderschönen, kunstvollen,
sehr realistischen, nahbaren, Illustrationen,
People of Color
für Kinder ab 3-4 Jahren
Vorab:
Der Verlag empfiehlt das Buch ab 3 Jahren, was auf Grund der Bilder sehr gut nachvollziehbar ist.
Die Erzählung ist kindgerecht und so nahbar, dass Kinder ab 3 Jahren sie verstehen können. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass 3-Jährige, die wenig bis gar nicht vorgelesen bekommen der Geschichte nicht in dem Maßen folgen und verstehen wie etwas ältere Kinder.
Wie immer kommt es auf das Kind an. Daher hier die Empfehlung ab 3-4 Jahren.
Margaret Bateson-Hill erzählt in diesem wirklich wundervollem Bilderbuch die Weihnachtsgeschichte auf eine ganz besonders schöne Weise. Sie erzählt sie mit einer kleinen Protagonistin, die es in Wirklichkeit wohl nicht gegeben hat, die es aber für Kinder extrem leicht macht der Handlung zu folgen, da sie sich sofort mit Leah identifizieren können. "Da ist ein Kind, ein Kind wie ich und das erlebt etwas". Diese Position der Beobachtung eines Kindes, das man selbst sein könnte schafft eine Nahbarkeit, die den kleinen Lesern viel mehr das Gefühl gibt unmittelbar dabei zu sein, was in der Folge dazu führt, das die Kinder viel mehr von der Handlung ganz bewusst aufnehmen und behalten.
Leah ist die Tochter eines Herbergsvaters. Ihre Mutter ist bereits vor vielen Jahren gestorben. Leahs Vater hat viel zu tun und gerade zu dieser Zeit , wo der Kaiser die Volkszählung angeordnet hat und jeder zurück in seine Geburtsstadt kommen muss um sich dort registrieren zu lassen, sind viele Menschen in Betlehem, die eine Herberge für die Nacht brauchen. Leah hilft ihrem Vater so gut sie kann. Als dieser sie losschickt um Besorgungen zu machen gerät sie in eine Menschenmenge und wird von einem Esel angerempelt. Leah fällt mit ihren Einkäufen zu Boden.
Der Mann der den Esel führt hilft ihr auf. Als sie das Gemüse aufsammelt hört sie wie die Frau auf dem Esel dem Mann der den Esel führte sagte, das das Kind bald kommt. Leah blickt hoch und sieht die hochschwangere Frau auf dem Esel.
Sie würde gern helfen, blickt zu ihrem Vater, doch in der Herberge ist, wie überall, kein Platz mehr. Aber er bietet ihnen den Stall an. Dort ist es wenigstens trocken. Und mehr noch er bittet Leah der Frau zu helfen und bittet selbst noch eine Nachbarin um Hilfe für die beiden.
So kommt es, dass Maria mit liebevoller Fürsorge aller ihr Baby zur Welt bringt, für das Leah schon eine Futterkrippe warm mit Stroh und einer Decke gepolstert hat.
Die Schilderung dieser so ereignisreichen Nacht und dem wie Leah sie erlebt ist ganz besonders eindrucksvoll und vermittelt einen Zauber, der wohl nur in genau dieser Nacht zu spüren war und den wir als Leser nun "hautnah" miterleben dürfen.
In der Nacht hatte Leah einen wunderschönen großen, hell leuchtenden Stern über dem Stall entdeckt und diesen Stern hatte nicht nur sie entdeckt er hat auch den Hirten, denen ein Engel verkündet hatte, dass ein König geboren wurde den Weg zum Stall gewiesen.
Leah kann es nicht glauben. Das Baby in der Krippe soll ein König sein?
Sie fragt Maria, die ihr von Gott erzählt und das Gott Jesus ausgewählt hat und auch sie. Das er es wollte, das Jesus in dem Stall zu Welt kommt, das er es gefügt hat, das Leah half.
Und dann sagt sie einen ganz wichtigen Satz, der nicht nur Leah viel bedeutet sondern jedem Kind, der ihn hört, deutlich macht wie wertvoll Kinder sind. Maria sagt:" Gott sucht sich oft kleine Leute, um große Taten zu vollbringen." Damit fühlen sich Kinder angesprochen, auch wenn man es noch weiter auslegen könnte. Auch Maria und Joseph sind einfacher Herkunft, wir könnten sagen sie sind kleine Leute. Gott hat nicht eine Prinzessin ausgesucht um seinen Sohn auszutragen und zur Welt zu bringen. Er hat die einfache Maria, die ihr Herz am rechten Fleck trägt erwählt.
Der Stern wurde von überall auf der Welt gesehen, so hell war er und so kommt es, dass auch "drei prächtig gekleidete Männer" den Weg zur Herberge fanden um das Baby zu begrüßen.
Wieder schildert die Autorin den Besuch der Männer und Leah Eindrücke vom Geschehen so wundervoll, dass man sowohl Leas Faszination gegenüber dem Geschehen als auch ihre Gedanken sofort aufsaugt und beeindruckt dem Geschehen weiter folgt.
Viele der Weihnachtsgeschichten für Kinder enden mit dem Besuch der ""Heiligen Drei Könige" wie wir sie nennen, doch die Geschichte geht noch weiter. Was folgt ist das was Jesus Leben später prägen wird.
Joseph hat in der Nacht einen Traum, dass der König Soldaten schicken wird, denn der war ganz und gar nicht erfreut über die Nachricht das ein König geboren wurde. Und so war es Zeit Betlehem und den Stall, in dem sie Schutz und Hilfe erfahren durften, zu verlassen.
Maria bittet Leah Jesus zu nehmen, damit sie ihre Sachen zusammenpacken konnten. Was Leah erlebt als sie Jesus in den Arm nimmt und seine Finger spürt ist magisch und mit dieser Magie, mit diesem magischen Gefühl, was auch wir Leser oder Zuhörer spüren können endet die Geschichte.
Ich verrate euch bewusst noch nicht was passiert damit ihr selbst erleben könnt wir stark dieser Schlusssatz einen berührt und trägt.
Er bleibt als Botschaft, als ein Schlüsselreiz in uns und lässt bestimmt den ein oder anderen weiter denken.
Er ist gleichzeitig auch ein wunderbarer Ausgangspunkt für weiterführende Gespräche.
Doch nicht nur dieser Satz auch einige andere sowie die wirklich ausdrucksstarken Illustrationen inspirieren darüber zu sprechen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Menschen so realistisch und ausdrucksvoll gezeichnet sind. In ihren Gesichtern kann man lesen. Jeder einzelne Blick erzählt und transportiert so viel. Gleichzeitig hat die Illustratorin Karin Littlewood durch ihre realistisch wirkenden Menschen nicht nur eine besondere Nähe zum Leser geschaffen sondern auch die kulturellen und optischen Gegebenheiten widergespiegelt. Wir würden sagen sie hat "People of Color" gezeichnet. Ob man das in einer Buchbesprechung hervorheben muss, wo es sich doch um eine Geschichte handelt, die in Israel spielt?
Im Grunde nicht. Wenn wir einer Geschichte folgen, die in Israel spielt und von der wir sagen können sie wurde mit sehr real illustriert solle dies eigentlich selbstverständlich sein. Nur schaut man sich die Bilderbücher an, dann stellt man oftmals fest, dass sie in Bezug auf die Darstellungen der Menschen keineswegs real sind.
Karin Littelwoods Illustrationen sind daher mehr als erwähnenswert, gerade auch in Bezug auf diesen Aspekt.
Die Illustrationen sind es dann aber auch, die das Buch eigentlich zu einem Buch machen, das keiner Altersempfehlung bedarf.
Wir könnten es genauso gut im Seniorenkreis vorlesen oder Erwachsenen schenken. Ob es ein 3 Jähriges Kind schon so fasziniert wie ein 4-5.... Jähriges, dass lasse ich einmal dahin gestellt.
Es kommt einfach auf jeden einzelnen Betrachter, gleich welchen Alters an, ob das Buch gefällt und fasziniert.
Uns hat es total abgeholt und völlig begeistert.
Mehr zu diesem wunderbaren Buch erfahrt ihr auch auf der Seite des Verlages.
Der Link führt hin