Bildquelle: arsEdition
Die kleine Hummel Bommel
nimmt Abschied
von Britta Sabbag und Maite Kelly
mit Bildern von Joelle Tourlonias
32 Seiten
27.09.2021
ISBN: 978-3-8458-4313-1
arsEdition
15,00€
Eine Geschichte zum Thema Abschied nehmen / Tod
für Kinder ab 4 Jahren„Ich hab die Liebe erlebt,
und weil sie niemals vergeht,
bleibt sie in uns,
trägt uns überall hin,
sodass ich immer bei dir bin.“
(Auszug aus dem Liedtext)
Kinder auf den Tod eines geliebten Menschen vorzubereiten ist nicht immer leicht. Vielen fehlen die Worte oder sie haben vielleicht Angst ein Kind mit der Situation zu überfordern. Bilderbücher wie dieses können helfen Worte zu finden. Kindgerecht erzählen Britta Sabbag und Maite Kelly die Geschichte der kleinen Hummel Bommel, die sich von ihrer Oma verabschieden muss. Ihre Hummelkraft geht langsam aus erzählt sie dem Kleinen, der deutlich merkt, dass etwas mit der Oma nicht stimmt. Seine Mutter erzählt ihm das es Zeit für die Oma ist ins Hummelversum zu gehen, doch wo und was ist das Hummelversum? Doktor Weberknecht müsste es wissen. Auf dem Weg zu ihm begegnet er vielen seiner Freunden. Mit jedem kommt er uns Gespräch und fragt auch ob sie das Hummelversum kennen. Kennen tut es niemand, doch gehört haben sie schon davon und das es sehr schön sein soll. Auf dem Weg trifft Bommel schon früher als erwartet auf Doktor Weberknecht, der von einem Hausbesuch kommt. Einfühlsam erklärt er der kleinen Hummel was er wissen möchte. So gestärkt macht sich Bommel auf den Heimweg zur Oma, die wach ist und sich auf seinen Besuch freut. Sie gibt ihm ein Lied mit auf den Weg, das alles sagt und deutlich macht, dass sie immer bei ihm sein wird. Dann schläft sie friedlich ein. Später sitz Bommel mit einem Freund draußen und entdeckt am Himmel eine Wolke die aussieht wie seine Oma wenn sie...... .
Wie alle Geschichten der kleinen Hummel Bommel sucht Bommel wieder nach einen Antwort. Wie immer fragt er viele der Tiere seines Umfelds und wie immer bekommt er ein einfühlsames Lied mit auf den Weg.
Dieses Schema ist eine Konstante, die die richtigen Hummel Bommel Fans schon kennen und sofort wiedererkennen, bzw. danach fragen.
"Gibt es wieder ein Lied?", "ist Ricardo und Doktor Weberkneckt und Frau Marienkäfer dabei....?" Das sind Fragen die man oft als erstes hört, wenn man mit einer neuen Geschichte von der kleinen Hummel in der Hand kommt. Auch wenn Bommel, der Protagonist ist haben die anderen Figuren einen festen Platz in den Geschichten. Einen festen Platz hatte auch die Oma, die den Kleinen immer sehr einfühlsam und zugewandt etwas von ihren Lebensweisheiten mit auf den Weg gab. Sie wusste immer Rat, war Vertraute und Trösterin. Nun ist diese, auch für die Leser, wichtige Figur nicht mehr da. Sie ist im Hummelversum, damit können viele Kinder etwas anfangen. Wir sagen unsere Verstorbenen sind im Himmel, da ist es nur folgerichtig, dass auch die verstorbenen Hummeln einen Platz haben. Was die Kinder traurig stimmt ist nicht unbedingt, dass die Oma jetzt im Hummelversum ist sondern das sie in zukünftigen Geschichten kein Lied mehr für sie hat. Das sie in den nächsten Geschichten nicht mehr da sein wird , das stimmt sie traurig. Und so ist das Abschiednehmen der kleinen Hummel Bommel auch irgendwie ein Abschied nehmen für die Kinder, das durch den wunderschönen Schluss nicht zu bedrückend wird sondern ehr entspannt und ruhig, gleichzeitig die Kinder aber auch in eine Stimmung versetzt in der man mit ihnen wunderbar über das Thema Tod sprechen kann.
Ein Buch zum Thema Tod wird man nie ohne Einleitung, einfach so lesen, daher ist es immer wichtig das Buch vorher zu kennen um mit einem Gespräch einleiten zu können und genauso sollte man im Vorfeld auf Fragen vorbereitet sein, die nach dem Gespräch kommen werden.
Für Kinder, die unmittelbar mit dem Tod konfrontiert werden kann die Geschichte der kleinen Hummel gut zur Trauerverarbeitung eingesetzt werden und baut, vielleicht etwas sprachlosen Eltern eine Brücke. Geschichten über das Abschiednehmen und den Tod finden Worte, wo uns vielleicht als Erwachsenen die Worte in diesem Moment fehlen.
Das Buch der Hummel Bommel ist ein leichter Türöffner in diese kaum fassbare Thematik da die Bilderbuchfigur ohnehin schon eine Identifikations- und Leitfigur ist.
Durch die einfühlsamen Illustrationen bekommen die Kinder ein Bild dafür, das Abschied und Sterben nicht so schlimm sind wie man es sich vielleicht vorstellt.
Wenn absehbar ist, das ein geliebter Mensch sterben wird, stellt sich für die Eltern immer die Frage, wie sie ihre Kinder darauf vorbereiten können, ob sie die Kinder mit einbeziehen oder außen vor lassen. Sicherlich ist die Entscheidung nicht leicht und jedes Kind ist anders. Wir Erwachsenen sollten jedoch nicht unsere eigenen Ängste auf die Kinder projizieren. Daher finde ich die Geschichte der kleinen Hummel Bommel so schön. Hummel wird mit einbezogen, kann Abschied nehmen und dabei sein, wie die Oma ins Hummelversum entschlummert. Die Oma ist nicht einfach plötzlich weg, sondern Bommel weiß was mit ihr ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur dazu raten wann immer es möglich ist Kinder genau so mit einzubeziehen. Das dies aus den verschiedensten Gründen nicht immer möglich ist ist klar.
In den Trauergruppen erzähle ich gerne davon wie wir als Familie meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Es war ähnlich wie bei Bommel nur das wir als Familie alle um das Bett herum saßen, uns unterhalten haben, gelacht und gespielt haben und in diesem fast alltäglichen tun, bei dem wir immer auch die Oma im Auge hatten ist sie friedlich eingeschlafen. Damals waren meine Kinder 2, 6 und 7 Jahre alt.