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Konstantin - Wie Musik das Herz und die Seele verzaubert

 

Bildquelle: Bohem Press
Konstantin
Wie Musik das Herz und die Seele verzaubert
von Gerda Wagener
illustriert von Vlasta Baránková
32 Seiten
1. Aufl. Januar 2025
ISBN 978-3-85581-603-3
Bohem Press
18,oo€
Auf euch wartet eine zauberhafte, verzaubernde Geschichte über die Kraft der Musik, die Herzen öffnet und Seelen so sehr berührt, dass vieles in den Hintergrund tritt und danach auch anders gesehen wird.
Es ist aber auch eine Geschichte vom Anderssein,
über Schüchternheit, Ausgrenzung/Selbstausgrenzung und
Ich- Findung
Für alle, die Geschichten lieben
ab etwa 3,5 Jahren
Bestimmt kennt der ein oder andere dieses wundervolle Bilderbuch schon und vielleicht sind einige ja mit ihm aufgewachsen, denn die Geschichte von Krokodil Konstantin ist ein echter Bilderbuchschatz, der erstmals 1988 erschien. Seither hat er viele kleine und große Leserherzen höherschlagen lassen und verzaubert.

Leider gab es das Buch lange Zeit nur noch gebraucht zu kaufen.
Umso schöner ist es, dass der Bohem Verlag Gerda Wageners Geschichte überarbeitet und neuaufgelegt hat. Besonders gefreut hat mich, dass eigentlich alles beim Alten geblieben ist.
Oftmals werden Neuauflagen neu illustriert oder textlich stark verändert. Das ist hier nicht der Fall. Und so könnt ihr hier Gerda Wageners wundervoll beschreibenden, gefühlvollen Erzählstil und die absolut bezaubernden, sehr stimmungs- und gefühlvollen Zeichnungen von Vlasta Barankova genauso erleben wie damals.
Konstantins Geschichte ist zeitlos schön und wird selbst in 100 Jahren noch jeden, der sie erlebt, in den Bann ziehen und verzaubern.

Konstantin ist etwas anders als die anderen Krokodile.
Er ist schüchtern und einfach ein Stiller, jemand, dem der Trubel oft zu viel wird, jemand, der lieber für sich ist als mitten im Getümmel, was ja eigentlich nicht schlimm ist. Wenn er gefragt wird, was er macht, sagt er oft so etwas wie: "Ich muss nachdenken!" Die Älteren sagen: "Last ihn nur nachdenken. Wer weiß, wozu es gut ist!" (Zitat) Doch gerade die Jüngeren machen sich lustig über ihn. Sie wollen wissen, worüber er nachdenkt und zweifeln an, dass er überhaupt nachdenkt, und das verunsichert ihn immer wieder. Es verunsichert ihn, weil er keine Antwort darauf hatte. Er konnte es einfach nicht in Worte fassen, was ihn beschäftigte. Und so kam es, dass er sich irgendwann ganz zurückzog und nicht mehr zu den anderen ging. Er war lieber ganz allein und noch schlimmer, er zweifelte an sich selbst.
War er wirklich zu nichts nütze, wie es die anderen sagten?
Eines Tages macht er einen kleinen Ausflug und entdeckte dabei in einem Pavillon ein Waldhorn. Niemand war zu sehen. Das Waldhorn lag einfach da, als hätte es jemand vergessen. Er fragte sich, wer es vielleicht vergessen haben könnte, und malte sich aus, wie es wohlklingen könnte. Er war sich sicher, dass jemand kommen würde, um es zu holen. Doch auch nach Tagen lag das Waldhorn noch da. Und da beschloss Konstantin es mitzunehmen. Es ist so wundervoll wie Gerda Wagener Konstantins vorsichtige, liebevolle, behutsame Annäherung an das Instrument beschreibt. Wie er zum Morgengrauen beginnt, dem Waldhorn einen Ton zu entlocken und wie er jeden Tag virtuoser wird. Wenn er spielt, ist er völlig in seiner Welt. Mit geschlossenen Augen spielt er erst Töne und mit der Zeit reiht sich Ton an Ton zu wundervollen Melodien. Damit verzaubert er nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Über das Spielen kann er ausdrücken, wie er sich fühlt, was ihn bewegt. "Wenn Konstantin traurig ist, weint das Waldhorn, und es lacht, wenn er sich freut." (Zitat) Da er beim Spielen die Augen geschlossen hält, bekommt er nicht mit, was um ihn herum passiert. Es spricht sich schnell herum, wie wundervoll er spielt und so kommen immer mehr Tiere und lauschen heimlich den wundervollen Klängen. Wenn er sein Konzert beendet, verschwinden sie schnell unbemerkt.
Und das wäre bestimmt noch heute so, hätte da nicht irgendwann jemand...

Ja, was da passiert ist, verrate ich noch nicht. Das müsst ihr selbst entdecken und vor allem erleben, denn dank Gerad Wageners wundervoller Erzählweise ist es fast so, als könnten wir Konstantins Spiel hören und den Zauber seiner Melodien fühlen. Bezaubernd verzaubernd und voller Magie ist das, was die Tiere und wir Leser: innen spüren, was zugegebenermaßen auch an der verzaubernden Erzählweise mit dem besonderen Zauber liegt, der beim Vorlesen sofort auf den Vorleser und die Zuhörer übergeht. Und nicht zuletzt sind es die stimmungsvollen, wunderschönen Illustrationen von Vlasta Barankova, die einen einfangen und fesseln. Ihre Zeichnungen spiegeln Konstantins Gefühle, den Zauber des Waldhorns und des Spielens genauso fantastisch, wie Gerda Wagener es beschreibt. So ist eine perfekte Symbiose von Bild und Text zu erleben, die uns einfängt und mit Wärme umhüllt. In dieser magischen Stimmung können die Kinder wundervoll der Stimme des Vorlesenden lauschen, sich in den Bildern verlieren und auch schon mal vergessen, dass es "nur" eine Zeichnung ist.

Es ist eine Geschichte, die wie ein Seelenwärmer ist. Eine Geschichte, die Herzen berührt, in die man völlig abtauchen wird und für eine Weile alles um sich herum vergisst, so wie es auch bei Konstantin und all den anderen Tieren war.
Die Grundstimmung der Geschichte ist ruhig, der Handlungsverlauf von etwas traurig und sehr mitfühlend, berührend, zu freudig mitfühlend mit Happy End, sodass es auch ein schönes Bilderbuch ist, um den Tag ausklingen zu lassen.

Konstantin findet einen(seinen) Sinn im Leben. Mit dem Spiel des Waldhorns macht er sich und andere sehr, sehr glücklich. Unnütz ist er wahrlich nicht, sondern sehr, sehr wertvoll und das vermitteln ihm auch die anderen.
Seinen Platz im Leben zu finden, herauszufinden, was die eigene Passion ist, das ist oft schwer, was die Geschichte von Konstantin zeigt. Aber sie zeigt auch, dass es manchmal Zeit und Geduld braucht und dass man seinem Herzen folgen sollte.
"Konstantin hat alles richtig gemacht!" sagte ein Kind und ein anders sagte:" Ich freu mich so für ihn. Er hat es ja gar nicht leicht gehabt." Wenn man mit Kindern ins Gespräch kommt, merkt man schnell, wie sehr sie mit Konstantin mitgefühlt haben und wie sehr seine Geschichte sie berührt hat. Und wer weiß, vielleicht macht sie dem ein oder anderem Kind, das schüchtern ist oder sich fragt, wozu es "nütze" ist ja Mut.

Neben Konstantins Geschichte ist es auch eine Geschichte über die Wirkung von Musik. Musik kann Herzen berühren und Herzen öffnen. Musik kann Gefühle ausdrücken und transportieren und Seelen verzaubern. Musik kann einen mit Wärme umhüllen, Geborgenheit schenken. Musik kann "Menschen" verbinden und soooo viel mehr. Auch das ist ein wundervolles Gesprächsthema, das man mit vielen musikalischen Klangerlebnissen selbst erspüren kann. Probiert es doch einfach einmal aus und vielleicht ja sogar mit der Musik eines Waldhorns.

Mein Tipp:
Diese 2 Stücke haben die Kinder sehr gerne als Hintergrundmusik gehört: Cantique des Noel oder auch Veni, Veni Emmanuel
Und wenn ihr ein Kind mit Förderbedarf oder einer sichtbaren Beeinträchtigung habt, dann könnt ihr dem Kind (den Kindern) ganz wunderbar Felix Klieser vorstellen. Der Hornist füllt Konzerthallen und verzaubert jeden mit seinem Spiel. Er spielt sein Instrument nicht wie die meisten mit den Händen, sondern mit den Füßen, da er keine Arme hat.
Der Link führt euch zu einen YouTube Video. Ein Porträt über ihn, das leider mit englischer Übersetzung ist, sodass man seine Erzählung nur ganz leise im Hintergrund hört, aber um den Künstler einmal beim Spiel zu beobachten und auch noch ein wenig mehr, reicht es aus. 

       
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