Ein turbulenter Wettstreit mit überraschendem Ende
für Leseanfänger ab Ende 1.Klasse
Geschichten für Erstleser sind manchmal ziemlich langweilig und sprachlich abgehackt doch Katja Reider zeigt hier einmal mehr dass es auch anders geht. Auf die jungen Leser wartet ein kurzweiliges Lesevergnügen in dem der Feenwald Kopf steht. Überall wird geträllert, gesummt, gebrummt, gequakt und gesungen. Es gibt einen Wettbewerb bei dem das schönste Lied für den Feenwald gesucht wird. Die kleine Fee Nell versteht die ganze Aufregung nicht und niemand hat mehr Zeit zu Spielen. Wieso nur wollen alle bei diesem Wettbewerb mit machen? Als Neel jedoch den Preis sieht, den es zu gewinnen gibt wird sie selbst von dem Wettbewerbsfieber angesteckt. Eine wunderschöne Glitzerperlenkette wartet auf den Sieger. Doch während sie zaghaft beginnt eigene Sangesversuche zu machen wird sie von einem Frosch ziemlich unfreundlich aufgefordert nicht am Wettbewerb teilzunehmen. Singt sie wirklich so schlecht? Zweifel plagen die kleine Fee. Was werden wohl ihre Freunde sagen wenn sie auch mitmachen möchte? Ihre Angst jedoch unbegründet. Je mehr mitmachen um so lustiger wird es ist die einhellige Meinung und so beginnt der Wettbewerb voller guter Laune und Freunde. Wer wohl gewinnen mag?
Das verrate ich euch nicht aber eins kann ich schon verraten es wartet eine wundervolle Überraschung auf euch.
Sicherlich könnte ich hier jetzt auf Sozialverhalten und Empathie eingehen doch ich halte nicht all zu viel davon schöne Geschichten mit dem pädagogischen Zeigefinger zu betrachten. Jede Geschichte, die Kindern gefällt bleibt in ihren Gedächtnissen und was einem im Gedächtnis ist, darüber denkt man in irgendeiner Form nach bzw. man nimmt etwas mit aus ihr. Daher möchte ich an dieser Stelle zum einen auf die Aspekte des Erstlesebuchs eingehen und zum anderen berichten wie die Geschichte bei unseren Lesekindern angekommen ist.
Das Buch erscheint in der Erstlesereihe "Leserabe" im Ravensburger Verlag und ist gedacht für Kinder ab 2.Klasse. Es erfüllt alle Kriterien, die an ein Erstlesebuch gestellt werden. Dazu gehört, dass der Bildanteil im Vergleich zum Textanteil noch recht hoch ist und die Geschichte in kleine Kapitel unterteilt ist. Die Kapitel bauen aufeinander auf und erzählen so eine Geschichte, die von kleinen Fragen am Ende eines Kapitels ergänzt wird. In der Regel ist es so, dass die Fragen so gestellt sind, dass sie sich konkret auf das vorher gelesene beziehen. Hier jedoch ist es so, dass es nicht immer konkreten Antworten gibt. Bei der Frage: "Warum hat Nell keine große Lust, mit Jula herumzureise?" kann man die Antwort noch aus dem was man in der Geschichte gelesen hat ableiten. Bei der Frage: " Wie würdest Du dich auf so einen Gesangswettbewerb vorbereiten?" jedoch muss das Kind selbst augmentieren und erzählen. Dies jedoch setzt ein Gegenüber voraus, dem der Leser seine Antwort mitteilen kann. Die Frage hat nur indirekt mit dem Geschehen zu tun und fragt nicht einfach etwas aus der Handlung ab. Für einige unserer Lesekinder war dies etwas befremdlich. Nicht, dass sie nicht antworten wollten, sie kannten es nur nicht, das in Erstlesebüchern nach ihren Ideen gefragt wird. So kam aber auch die Frage auf, wieso solch eine Frage gestellt wird da man das Buch in der Regel allein liest und niemanden dabei hat dem man seine Antwort zuteil werden lassen kann.
Dies ist aber auch schon de einzige Kritikpunkt den wir herausarbeiten konnten.
Eine große Fiebelschrift und kurze Sätze, die gut sinnverstehend zu erlesen sind machen es den Leseanfängern leicht der Geschichte zu folgen, die von Katja Reider ach sprachlich wundervoll erzählt wird und nicht den Hauch eines extra für Leseanfänger geschriebenen einfachen Geschichte hat. Hier wird der Leser ernst genommen. Es ist nicht leicht für Erstleser zu schreiben und dabei so zu erzählen, dass es bei allen Anforderungen die, in Bezug auf Satzlänge und der Schwierigkeit der Wörter, an ein Erstlesebuch gestellt werden, auch noch flüssig, spannend, lustig.... und sprachlich harmonisch klingt. Katja Reider beherrscht diese Kunst und das kommt bei den Kindern an. Sie lieben ihre Geschichten und lesen sie gerne. Da der Handlungsverlauf immer neues bietet wird es zu keiner Zeit langweilig und die Konzentration des Lesers bleibt stets konstant. Würde es an einer Stelle langweilig könnte es gerade bei Kindern, die sich mit dem Lesen noch schwer tun zu einer Verringerung der Motivation kommen im schlimmsten Fall würde das Kind das Buch vorzeitig weg legen. Das jedoch wird hier nicht passieren. Zum Ende des Buches warten ein paar Seiten Leserätsel, die sich jedoch, im Gegensatz zu den Fragen zum Ende eines Kapitels, vollständig auf die Geschichte beziehen, Es sind Fragen zum Textverständnis genauso wie das Erkennen von Wörtern. Am Ende bildet sich ein Lösungswort, das dem Ravensburger Verlag auf unterschiedlichste Wege zukommen kann und es können Buchpakete gewonnen werden.
Für unsere Lesekinder sind solche Rätsel, bei denen etwas gewonnen werden kann immer ein großer Anreiz.
Feen-Geschichten werden in der Regel von Mädchen gelesen. Unsere Jungen zu bewegen auch einmal in die Geschichte hinein zu schnuppern viel schwer. Während Mädchen gern Ritter-, Cowboy- und Auto-Geschichten / Jungengeschichten lesen ist dies umgekehrt ehr nicht der Fall. Lesen die Mädchen jedoch in der Runde vor so beteiligen sich die Jungen später an der Diskussionsrunde sehr rege und hin und wieder nimmt dann doch einmal ein Junge das scheinbare Mädchenbuch zur Hand.
"Das Feen-Castig" begeisterte so letztendlich nicht nur die Mädchen sondern wurde auch von den Jungen als gut befunden.